Bei der Delegiertenversammlung des TSV Deggendorf 1861 haben die Vereinsvertreter den Vorstand ohne Gegenvotum im Amt bestätigt und einer deutlichen Beitragserhöhung zugestimmt – der ersten seit 2002.
Ab 2024 steigt der Beitrag für einen Erwachsenen von 72 auf 120 Euro, für Familien von 120 auf 150 pro Jahr. Ursächlich waren verschiedene Faktoren: Die Übungsleiterscheine kosten den Verein in etwa dreimal so viel wie früher und die Vergütung der Trainingsstunden ist auch deutlich erhöht worden. Zur Abfederung gibt es eine Reihe von Sondertarifen zum Beispiel für Studenten.
Der Verein zeichnete bei der Versammlung im Seebacher Gasthaus Biebl Sonja Reichhart als engagierte Übungsleiterin mit der höchsten Ehrung des Vereins aus – mit dem Anton-Reisinger-Schild. Mit Brigitte Ilg stellte ihre Schwester den Delegierten Reichharts Lebenswerk vor – vom ersten Wettkampf mit elf Jahren an. Neben vier eigenen Kindern und ihrem Beruf als Lehrerin führt sie das Kinderturnen und erweiterte es um ein Kleinkinderturnen. Die Kinder nehmen ihre Angebote dabei so begeistert an, dass es heute eine Warteliste gibt. So ist die Turnhalle fast zu einem zweiten Zuhause geworden. Auch als Kampfrichterin ist sie oft unterwegs. Ohne sie ist damit das Turnen in Deggendorf nicht vorstellbar.
Richard Schwarz ist neues Ehrenmitglied
Als neues Ehrenmitglied zeichnete der Verein Richard Schwarz aus. Er war und ist die finanzielle Lebensversicherung des Vereins – in Bezug auf die Korrektheit ebenso wie auf die schwarzen Zahlen der Kasse. Hier habe er, so der Vereinsvorsitzende Jürgen Schwanitz, Hunderte Stunden investiert. Der Kreis der Ehrenmitglieder ist auf 15 begrenzt, was der Auszeichnung noch mehr Bedeutung gibt. Otto Baumann vom Bayerischen Landessportverband hatte für Schwarz zudem die Verdienstnadel in Silber mit Gold aus München mitgebracht.
Zudem ehrte die Vorstandschaft weitere Übungsleiter für ihre langjährige Arbeit in vielen Bereichen des Vereins: 20 Jahre: Andreas Kloiber (Turnen), Susanne Jogwich (Turnen). 25 Jahre: Ralf Saller (Jujutsu), Petra Falter (Turnen), Klaus Weber (Turnen). 30 Jahre: Brigitte Ilg (Turnen), Robert Steininger (Karate), Nicola Plößner (Leichtathletik). 35 Jahre: Sonja Reichhardt (Turnen), Annette Schwarz (Volleyball). 40 Jahre: Jürgen Schwanitz (Orientierungslauf) und 45 Jahre: Rudolf Kauer (Judo). Die Gutscheine dazu hat Jürgen Schwanitz privat gesponsert.
Schwanitz erinnerte in seinem Bericht besonders an die Verstorbenen Horst Freyer und Hans Feller, die sich für den Verein vorbildlich engagiert haben. Im Rückblick auf die Pandemie freute er sich, dass die Mitgliederzahl konstant bei rund 1000 geblieben ist. Der Fokus liegt dabei nicht primär auf ständigen Spitzenleistungen, sondern auch auf dem gemeinsamen Ausüben des Sports unter optimalen Rahmenbedingungen und mit viel Freude. Dazu trug sicherlich auch der reduzierte Mitgliederbeitrag in den vergangenen zwei Jahren bei. Trotzdem konnten die Übungsleiter nach Mindestlohn vergütet werden.
Vor diesem Hintergrund wählten die Mitglieder die amtierende Vorstandschaft wieder: Vorsitzender Jürgen Schwanitz, seinen Stellvertreter und Kassier Richard Schwarz sowie als zweiten Stellvertreter Rüdiger Reichhardt. Neu sind in unterstützender Funktion Stephan Schmid in der Kassenverwaltung, Jenni Reitberger für die Förderpauschalen, Tobias Roßner für die BLSV-Meldungen und Robert Jung für Turnhallenreservierungen sowie die Kassenprüfer Petra Falter und Nicola Plößner. Die Wahlen führte Renate Wasmeier mit Otto Baumann und Martina Schwanitz durch.
Vorstandschaft soll die Abteilungen bei ihren Aufgaben entlasten
Gemeinsam wird die Vorstandschaft die Abteilungen wie bisher von den vielfältigen Anforderungen entlasten. Jürgen Schwanitz zählte dabei 15 Punkte auf – von der korrekten Mitgliederverwaltung bis hin zur Abstimmung mit dem Finanzamt. Bei den nächsten Wahlen sollen dann neue Personen den Vorstand übernehmen. Als ausgeschiedenen Kassenprüfer ehrte der Vorstand Robert Hundshammer für über 20 Jahre in dieser Position.
Auch wenn auf ausführliche Berichte aus den zehn Abteilungen verzichtet wurde, setzte Schwanitz einige Schlaglichter auf die Leistungen der jeweiligen Bereiche: auf den Neuaufbau im Volleyball, die vielfältigen Wettkämpfe der Turner, die niederbayerischen Nachwuchsmeisterschaften im Judo, die Kreismeisterschaften der Leichtathleten, die nationalen und internationalen Erfolge der Rasenkraftsportler, den Kampf der Tischtennisspieler um den Klassenerhalt in der Landesliga, die erfolgreichen Wettkämpfe im Jujutsu, einen intensiven Trainingsbetrieb im Karate, die internationale Anerkennung des Aikido und die erfolgreiche Teilnahme der Orientierungsläufer an der Europameisterschaft sowie die Ausrichtung einer Weltmeisterschaft. Schwanitz bat die Politik, insbesondere Renate Wasmeier als dritte Bürgermeisterin, um Unterstützung für einen Platz für eine Hammerwurfanlage.
Julia Rüffer stellte als Beauftragte ihren Einsatz gegen sexualisierte Gewalt vor. Sie klärte die Delegierten über das Thema auf und steht auch als Ansprechpartnerin im Verein zur Verfügung.
Als dritte Bürgermeisterin bedankte sich Renate Wasmeier für die hervorragende Zusammenarbeit mit dem TSV. Besonders hob sie den Mut des Vereins zur Beitragserhöhung hervor. Auch das Engagement gegen sexualisierte Gewalt war ihr wichtig. Und sie freute sich auf die neue doppelte Dreifachturnhalle, deren Bau bald begonnen wird.
Die stilvolle Umsetzung der Beitragsanpassung hob auch Otto Baumann als Vertreter des Bayerischen Landessportverbands und der Bayerischen Sportjugend hervor.
− js
