Deggendorf
Wie in Deggendorf gebetet wird

Wochen der Begegnung: Reise zu religiösen Orten in der Stadt

09.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:47 Uhr

Imam Ali Erdogan leitete das Gebet in der Moschee. −Fotos: KEB

Zum Abschluss der diesjährigen Wochen der Begegnung waren Interessierte zu einer Reise zu den religiösen Orten in der Stadt Deggendorf eingeladen. Organisiert hatten das die Pfarrei St. Martin, die evangelische Kirchengemeinde Deggendorf, die Volkshochschule (vhs) und die Katholische Erwachsenenbildung (KEB). KEB-Geschäftsführerin Brigitte Eichinger begrüßte in der Martinskirche stellvertretend für die Veranstalter die Akteure dieses christlich-islamischen Dialogs: den katholischen Pfarrer Franz Reitinger, seinen evangelischen Kollegen Pfarrer Bernhard Schröder sowie Imam Ali Erdogan von der DITIB-Moschee in Deggendorf.

Im Kirchenraum zeigten Reitinger und Schröder, wie Christen und Christinnen ihren Glauben feiern und leben. Sie gingen auf deren unterschiedliche Körperhaltungen während des Gottesdienstes ein. Die Gebetsrichtung in den Kirchen ist immer nach Osten ausgerichtet, erklärten die Geistlichen, denn im Osten geht die Sonne auf und sie ist Symbol für die Auferstehung Jesu. Es gibt im Kirchenraum zwei wichtige Orte: den Ambo, an dem das Wort Gottes verkündet wird, und den Altar, an dem Eucharistie gefeiert wird in Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu. Kirche, so die beiden Pfarrer, ist neben Verkündigung und Eucharistie auch ein Ort des Gebetes. Im Gottesdienst beten die Gläubigen gemeinsam. Viele Menschen kommen aber auch außerhalb der Gottesdienstzeiten in die Kirche, um persönlich zu beten.

Nach dieser kurzen Einführung betete man gemeinsam das "Vater unser", bevor man sich auf den Weg zur Moschee machte. Dort angekommen, lud der Imam die Anwesenden ein, beim Abendgebet dabei zu sein. Das war für die Teilnehmenden sehr beeindruckend, da kaum jemand jemals in einer Moschee war, geschweige denn an einem Gebet dort teilgenommen hat.

Zu Beginn des Ablaufs lud der Imam zum Gebet ein. Dann versammelte sich eine kleine Gruppe junger Männer, die das Gebet nicht wie sonst zu Hause, sondern in der wunderschönen Moschee zusammen mit dem Iman beten wollten. Der Imam trug die jeweiligen Suren in einer Art Sprechgesang vor, die betende Gruppe stimmte mit ein, beugte sich nieder, stand auf, öffnete die Hände zum Ohr… Nach etwa 20 Minuten war das Gebet beendet und der Imam nahm sich Zeit für die vielen Fragen. Er erklärte die Schriftzeichen in der Moschee, in welcher Sprache gebetet wird, welche Propheten im Islam eine große Bedeutung haben, wie die Ausbildung zum Imam geregelt ist und vieles mehr.

Abschließend luden der Vorsitzende der des Vereins DITIB Türkisch-Islamische Gemeinde zu Deggendorf e.V., Ayhan Özcan, und Emine Sanli, Vorsitzende des Elternbeirats, zu einem Gesprächsaustausch im Gemeinschaftsraum ein, wozu Tee gereicht wurde. Es entstand ein reger Austausch darüber, was die beiden Religionen verbindet und was sie trennt. "Das war jetzt eine sehr interessante Veranstaltung und es war sehr schön, dass wir uns in dieser Offenheit begegnen konnten", resümierte anschließend eine Teilnehmerin.

− dz