Deggendorf
Wie "Homeschooling" besser funktioniert

Erster Online-Vortrag der Elternschule stieß auf großes Interesse

07.02.2021 | Stand 18.09.2023, 5:15 Uhr

Regina Leitenmeier von der Caritas Erziehungsberatungsstelle Deggendorf. −Foto: dz

"Wie können Eltern helfen, Konzentration und Ausdauer ihrer Kinder zu fördern?" Das war der Titel des ersten Online-Vortrages der Elternschule "E.u.l.e." im Landkreis Deggendorf. Dass dieses Thema gerade in diesen Zeiten äußerst aktuell ist, zeigte sich an der großen Zahl der Teilnehmer, die von Christine Schwarzhuber-Gramalla, Leiterin der Elternschule, begrüßt wurden.

Die Referentin, Diplom-Pädagogin Regina Leitenmeier von der Caritas Erziehungsberatungsstelle Deggendorf, führte zunächst mehrere Faktoren auf, die großen Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit der Kinder haben, wie z.B. die Befindlichkeiten der Eltern/Erziehenden, Ansprüche an das Kind und an einen selbst. Auch ob der "Liebestank" des Kindes gefüllt sei, müsse beachtet werden.

Wichtig sei ebenso, dass Eltern ihre eigenen "Oasen-Zeiten" beachten. Die Referentin erklärte, dass die Konzentrationsfähigkeit der Kinder je nach Altersstufe unterschiedlich ist. Wenn diese Zeit vorbei ist, verliert das Kind das Interesse und es braucht eine Pause. Die Unterbrechung müsse nicht unbedingt lange sein, ein kurzes Luftschnappen reiche oft aus. Weiter sei es vor allem in der derzeitigen Situation ganz wichtig, als Familie gemeinsame Unternehmungen zu planen, wie z.B. einen Spieleabend, Kochen. Auch ein strukturierter Tagesablauf wirkt unterstützend.

Aus dem "Marburger Konzentrationsmodell", mit dem auch die Caritas Erziehungsberatungsstelle arbeitet, stellte die Referentin einige Methoden vor, die Eltern und Kindern helfen beim Erledigen der Aufgaben (siehe Tipps).
Eine ganz wichtige Empfehlung ist: "Loben sie ihr Kind viermal so viel wie sie schimpfen. Loben sie authentisch, kleine Schritt und vermischen sie Lob und Kritik nicht."

Im Anschluss an den Vortrag konnten über den Chat Fragen an die Referentin gestellt werden. Hier gab es weitere Anregungen, z.B. wie das Kind im Homeschooling motiviert werden kann, indem Vereinbarungen getroffen werden. Wenn mehrere Kinder da sind, wäre es wichtig, dass jedes Kind seinen eigenen Arbeitsbereich hat, um die Situation räumlich zu entzerren. Besonders schwierig ist die Situation, wenn Schulkinder und Kindergartenkinder zu betreuen sind. Es kann dann unter Umständen eine bessere Lösung sein, die Notbetreuung in Anspruch zu nehmen oder sich Hilfestellung innerhalb der Großfamilie zu holen.

Am Schluss verwies die Diplom-Pädagogin darauf, dass es Hilfe und Unterstützung bei der Caritas-Erziehungsberatungsstelle in Deggendorf gibt, die auch Gruppenangebote zum Thema anbietet. Die Beratung ist kostenlos und unterliegt der Schweigepflicht.

Dass der Abend ein Erfolg war, zeigte sich auch an den vielen positiven Rückmeldungen der Eltern im Chat. Der nächste Online-Vortrag der Elternschule findet am 1. März um 19.30 Uhr statt zum Thema "Nein, meine Suppe esse ich nicht!"

Tipps

Faustregel: Ein Kind kann sich Alter mal zwei in Minuten konzentrieren, danach ist eine Pause erforderlich.
Eltern: Bewusstwerden der eigenen Befindlichkeit! Unbedingt auf Oasen achten, also auf Zeiten zum Verschnaufen
Animation des Kindes zu planvollem Vorgehen: Kind soll laut denken und sagen, was es bei der Erledigung von Aufgaben Schritt für Schritt macht.
"Wir sind Familie" und haben gemeinsame Perspektiven: Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten, z.B. Urlaubsplanung, gemeinsames Kochen/Backen, Film gemeinsam ansehen.
Familienkonferenz zur gemeinsamen Absprache wichtiger Themen.

− dz