Deggendorf/Straubing
Patienten aus München belasten Notfallversorgung

Rettungsdienst berichtet in Zweckverbandssitzung von Klinik-Abmeldungen mit Auswirkungen auf Niederbayern

19.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:44 Uhr

Zum ersten Mal hat der neue Deggendorfer Landrat Bernd Sibler an der turnusgemäßen Sitzung des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Straubing im Landratsamt Straubing-Bogen teilgenommen. Dem ZRF gehören die Landkreise Deggendorf, Straubing-Bogen und Regen sowie die kreisfreie Stadt Straubing an. Im Mittelpunkt standen der Aufbau des Telenotarzt-Systems (TNA) in Bayern und ein Bericht des Ärztlichen Leiter Rettungsdienstes, Christian Ernst.

Der ZRF Straubing hat den Zuschlag für einen Telenotarzt-Standort erhalten. Dieser wird weit über das ZRF-Gebiet hinaus im süd- und ostbayerischen Raum zuständig sein, informiert das Landratsamt Straubing-Bogen in einer Pressemitteilung. Der Standort wird in Bogen sein, in einem zuletzt leer stehende Gebäude, das bisher Teile der Firma Deceuninck beherbergt hatte. Betrieben wird der Standort vom RKT-Rettungsdienst werden. Derzeit wird das Gebäude eingerichtet und Mitarbeiter werden gesucht. In Sachen Technik ist man aber abhängig von der Ausschreibung des bayerischen Innenministeriums. Bis Jahresende hoffe man, dass die Technik zur Verfügung stehe, so Stefan Neppl, künftiger Betriebsleiter des Telenotarztstandortes. Allerdings sei man dafür von den Verfahren abhängig. Im Laufe des Jahres 2023 solle der Standort dann in Betrieb gehen.

Christian Ernst berichtete in seiner Funktion als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst von der Situation in der Notfallversorgung. Die Patientenversorgung sei gesichert. Allerdings bereite die Tatsache Probleme, dass sich große Kliniken in München von der Notfallversorgung immer wieder abmeldeten, denn Patientenströme würden dadurch nach Niederbayern umgeleitet – mit der entsprechenden Belastung. Für die Teilnehmer der Versammlung zeigten sich hier zwei Punkte: Erstens, die Bedeutung der kleineren Kliniken auf dem Land und zweitens die Notwendigkeit der Neuregelung der Notfallpatienten-Aufnahme.

Seit August ist der ADAC-Luftrettungsstandort Straubing (Rettungshubschrauber Christoph) Windenrettungsstandort, nachdem es vorher einen entsprechenden Probebetrieb gab, wie Dr. Christoph Kerscher, Mitglied des Rettungsteams, erläuterte.

Bisher 438 Einsätze für Schöllnacher Stellplatz

Abschließend wurden noch Zahlen zum Rettungsstellplatz Schöllnach präsentiert. Dieser besteht nun ein Jahr und wird vom Privaten Rettungsdienst Stadler betrieben. Der Stellplatz ist dem Versorgungsgebiet Hengersberg zugeordnet. Er schließt dort eine Versorgungslücke. 2022 wurden dort bisher 438 Notfalleinsätze und 125 Krankentransporte verzeichnet, zu denen der dortige RTW disponiert wurde. "Die Zusammenarbeit mit der Firma Stadler funktioniert sehr gut. Es gibt keine Probleme bei der Alarmierung und Einsatzabwicklung", erklärte Karl Maurus, Leiter der Integrierten Leitstelle (ILS) Straubing.

− dz