Landratswahl
Fünf Kandidaten: Deggendorf wählt Bernreiter-Nachfolger

15.05.2022 | Stand 19.09.2023, 2:35 Uhr

Diese Kandidaten und Kandidatinnen stehen zur Wahl (v.l.): Bernd Sibler (CSU), Maren Lex (Grüne), Katrin Ebner-Steiner (AfD), Stefan Achatz (Freie Wähler) und Thomas Müller (SPD). −Bildkombo: PNP

Knapp drei Monate nach der Berufung von Christian Bernreiter (CSU) ins Kabinett wählt der Landkreis Deggendorf am Sonntag, 15. Mai, einen Nachfolger für den langjährigen Landrat.



Einen Liveticker mit allen Stimmen und Ergebnissen finden Sie am Wahlabend auf www.pnp.de.

Drei Kandidaten und zwei Kandidatinnen treten an, zwei von ihnen sind überregional bekannt. Sein 20. Dienstjubiläum hätte Bernreiter Anfang Mai feiern können, weitere zehn Jahre bis 2032 möchte er gerne im Amt bleiben, sagte er in der Vergangenheit mehrfach. Und wohl keiner im Landkreis zweifelte daran, dass er die dafür nötige Wahl 2026 erneut klar gewonnen hätte. Doch Bernreiter ließ sich von Ministerpräsident Söder in die Pflicht nehmen und wurde Minister. Seinem Landkreis bescherte er so eine unerwartete und spannende Wahl.

Für Bernreiter musste der bisherige niederbayerische CSU-Vertreter im Kabinett, Bernd Sibler, weichen. Sibler ist CSU-Kreisvorsitzender und neben Bernreiter der bekannteste CSU-Politiker im Landkreis Deggendorf. So war es wenig überraschend, dass die CSU Sibler als Landratskandidat aufgestellt hat. Wenn Bernreiter aus anderen Gründen aufgehört hätte, "wäre es auch auf mich hinausgelaufen", sagte der ehemalige Wissenschaftsminister.

CSU setzt auf einen Sieg Siblers im ersten Wahlgang

Trotzdem ist die Konstellation natürlich speziell: Der Landrat wird Minister und der bisherige Minister aus dem Landkreis möchte nun Landrat werden. Schlagworte wie "Postengeschacher", "Ämtertausch" und "typisch CSU" hört man dazu von den anderen Parteien. Insbesondere Stefan Achatz kritisiert dieses "Personalkarussell" immer wieder scharf. Der Bürgermeister der Gemeinde Bernried ist der Kandidat der Freien Wähler. Neben Sibler tritt eine zweite bekannte Landtagsabgeordnete an: Katrin Ebner-Steiner, ehemalige Vorsitzende der AfD-Fraktion. Die Grünen haben ihre Kreisvorsitzende Maren Lex nominiert, die erst seit drei Jahren kommunalpolitisch aktiv ist. Und die SPD den früheren DGB-Kreisvorsitzenden Thomas Müller.

Die CSU setzt auf einen Sieg Siblers im ersten Wahlgang. Die anderen Parteien hoffen auf eine Stichwahl - und rechnen auch fest damit. Sie spekulieren darauf, dass die CSU ihre Wählerschaft dieses mal nicht so gut mobilisieren kann, weil der Tausch vielen nicht gefällt.

Kräfteverhältnisse unklar

Bleibt die Frage, wer in die Stichwahl einziehen könnte. Weil es vor Kommunalwahlen keine Umfragen gibt, bleibt als einziger Anhaltspunkt für die Kräfteverhältnisse das Ergebnis der Kreistagswahl vor zwei Jahren. Damals kamen die CSU und die mit ihr verbündete Junge Liste auf gut 47 Prozent, die Freien Wähler wurden zweitstärkste Kraft mit etwa 19 Prozent. SPD, Grüne und AfD blieben - dicht beieinander und in dieser Reihenfolge - unter der Zehn-Prozent-Marke.