Playoff-Start am Pulverturm
Deggendorf, Straubing, Schwenningen – Viertelfinale: Für Cody Brenner wird ein Traum wahr

15.03.2024 | Stand 15.03.2024, 13:45 Uhr

Zwischen Reservistenrolle und Matchwinner: Cody Brenner ist als Ersatzmann für den Schweden Joacim Eriksson (links) zu den Wild Wings gekommen. In der Hauptrunde kam er deshalb nur zwölf Mal zum Einsatz – feierte dabei unter anderem einen umjubelten Derbysieg gegen die Adler Mannheim, als Schwenningen mit einem überragenden Brenner überraschte. Wie so oft in dieser DEL-Saison. − Foto: Imago Images

„Na gut, über sechs Spiele geht diese Serie“, prophezeit Cody Brenner auf die zweite PNP-Nachfrage hin, wie das Playoff-Viertelfinale zwischen den Straubing Tigers und den Schwenninger Wild Wings ausgeht. Nur festlegen will sich der Deggendorfer nicht, wer sich am Ende durchsetzt. Vielleicht, weil er es beiden Klubs wünscht?

Natürlich hofft der Torwart, der seit dieser Saison in Schwenningen unter Vertrag steht, dass er mit dem diesjährigen Überraschungsteam der Deutschen Eishockey-Liga einen weiteren Coup feiern kann. „Wir haben unser Ziel schon erreicht und daher nichts zu verlieren“, sagt der 27-Jährige und sieht darin einen Vorteil für sein Team: „Mehr Druck hat Straubing.“ Die Tigers haben als Drittplatzierter der Hauptrunde in der Serie best of 7 Heimrecht, das erste Spiel am Samstag steigt im Eisstadion am Pulverturm (Bully 16 Uhr/ausverkauft).

Dort, wo Cody Brenner einst vom Sprung in die höchste deutsche Eishockey-Liga träumte. 2017/2018 spielte der Linksfänger beim Heimatverein Deggendorfer SC, trainierte aber regelmäßig in Straubing. Er stieg mit dem DSC auf, bestritt etliche Zweitliga-Spiele, aber in der DEL durfte er sein Können erst nach dem Wechsel zu den Bietigheim Steelers unter Beweis stellen. Nach deren Abstieg zog Brenner weiter und landete beim Überraschungsteam der diesjährigen Saison. Erstmals haben sich die Wild Wings, seit 2013 in der DEL, für das Viertelfinale qualifiziert. Erstmals nimmt Brenner an DEL-Playoffs teil.

„Es war eine totale Umstellung für mich“



„Schon Wahnsinn, früher hab ich als junger Kerl davon geträumt, mal da zu stehen – jetzt ist es soweit“, meint Brenner im Gespräch mit der Heimatzeitung. Im nächsten Moment weiß er, dass es in den kommenden Tagen kaum Gelegenheiten geben wird, diesen Augenblick und Erfolg zu genießen. Getreu dem Motto: Immer weiter. „Das geht Rucki-Zucki. Freitag reisen wir nach Straubing und dann geht es eigentlich nur mehr darum, sich nicht zu verletzen und zwischen den Spielen so gut es geht zu regenerieren“, erklärt der 27-Jährige mit Blick auf die Spieltermine (16., 19., 22., 24., 26., 28. und 30. März).

Mit Spieltagen ist es für Cody Brenner in dieser Spielzeit aber ohnehin so eine Sache. Von den 52 Hauptrundenpartien bestritt er nur zwölf, denn die Neckarstädter verpflichteten ihn als zweiten Goalie hinter Joacim Eriksson. Daher bestätigt Brenner, dass die zurückliegenden Monate für ihn nicht ganz so einfach waren. „Es war eine totale Umstellung, in den letzten Jahren habe ich viel mehr gespielt, jetzt nur alle vier, fünf Wochen mal.“ Mit dieser Reservistenrolle hadert der 27-Jährige jedoch überhaupt nicht. Er spricht von einer „Lektion, die dich sportlich und persönlich weiter bringt im Leben“. Die Zeit in Schwenningen sei schön, im Verein fühlte er sich vom ersten Tag an wohl und das Verhältnis zum Schweden Eriksson (33), der als einer der besten DEL-Goalies gilt, „ist sehr gut, jeder weiß um seine Rolle und natürlich lerne ich von ihm“, betont Brenner.

Darum sind die Wild Wings ein unangenehmer Gegner



Sollte ihn der Trainer der DEL-Saison, Steve Walker, doch aufs Eis schicken, dann wird Brenner da sein. So wie er es im Dezember war, nachdem die ersten vier Spiele mit ihm zwischen den Pfosten verloren gingen. Ausgerechnet im Derby gegen Mannheim warf Walker Brenner ins kalte Wasser und der gebürtige Donaustädter hielt sich über Wasser. Die Wild Wings besiegten den großen Rivalen, Brenner war der gefeierte Mann und erledigte seine Arbeit auch zuverlässig etwa beim ersten Duell dieser Saison am Pulverturm.

„Ich muss und werde immer spielbereit sein“, kündigt er vor dem Viertelfinal-Duell mit den Tigers an. Eine zentrale Frage dieser Serie mit zwei heimstarken Teams wird sein, wer einen Auswärtssieg landen kann. In den vier Hauptrundenduell hat jeweils der Gastgeber gewonnen. In der Schwenninger Helios Arena führten die Tigers zwar jeweils 2:0, doch nach 60 Minuten jubelten die Wild Wings.

„Da spielt vielleicht unsere kleinere Eisfläche schon eine Rolle“, meint Cody Brenner. Das Spielfeld in Schwenningen ist etwas kleiner als an den anderen DEL-Standorten. Aber die Wild Wings sind auch sportlich eine Herausforderung. „Wir laufen viel und setzen die Gegner unter Druck, es gelingt uns oft, das System der Anderen zunichte zu machen“, verrät Cody Brenner.


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