Deutliches Signal gesendet
Deggendorf sagt „Ja“ zur Gelben Tonne

16.02.2024 | Stand 16.02.2024, 19:00 Uhr

Die Vorteile überwiegen: Geht es nach der Stadt Deggendorf, sollen künftig Leichtverpackungen in der Gelben Tonne und nicht mehr auf dem Wertstoffhof landen. − Foto: Stefan Schmidbauer

Der Klima- und Nachhaltigkeitsausschuss des Deggendorfer Stadtrats hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag klar für die Einführung der Gelben Tonne zum Sammeln von Leichtverpackungen ausgesprochen. Mit einem Antrag will man sich nun an Landrat Bernd Sibler wenden, dass dieser sich zur gegebenen Zeit im zuständigen Gremium des Zweckverbands für einen Wechsel von einem Bring- hin zu einem Holsystem einsetzen möge.

Oberbürgermeister Christian Moser hat mit einer Umfrage in den sozialen Netzwerken im November vergangenen Jahres für ordentlich Aufsehen gesorgt (DZ berichtete). Der Rathauschef wollte wissen, wie die Deggendorfer zur Einführung einer gelben Tonne stehen. Rund 8000 Stimmen wurden abgegeben, ca. 73 Prozent der Teilnehmer sprachen sich dabei für das Wertstoff-Sammelsystem aus. Zwar räumte Moser in der Sitzung des Klima- und Nachhaltigkeitsausschusses ein, die Umfrage sei nicht repräsentativ, ein klares Stimmungsbild nehme er anhand des Ergebnisses allerdings trotzdem auf.

Um den Ausschussmitgliedern eine fundierte Meinungsbildung zu ermöglichen, hatte die Umweltbeauftragte der Stadt, Ulrike Watzek, verschiedene Entsorgungssysteme wie Gelbe Tonne, Gelber Sack, Depotcontainer und Wertstoffhöfe ausführlich miteinander verglichen. Das Ergebnis: Aus ökologischer Sicht liegt der Wertstoffhof klar auf dem letzten Platz, da hier sehr viel Individualverkehr entsteht und die Sammelmenge an Leichtverpackungen vergleichsweise gering ist. Punkten könne der Wertstoffhof dagegen bei der Qualität der Sortierung. Allerdings stünden moderne Sortieranlagen, wie sie beim System der Gelben Tonne zum Einsatz kämen, dem in nichts nach.

Alternativ zur Gelben Tonne betrachtete der Ausschuss auch das System des Gelben Sacks.

„Billiger wird’s sicher nicht!“

Zwar habe auch der im Vergleich zu den Wertstoffhöfen eine bessere Ökobilanz, doch seien die wenig ansprechende Optik der herumliegenden Säcke, Vandalismus und durch Tiere aufgerissene Säcke klare Argumente dagegen.

Einen Wermutstropfen gibt es bei der Gelben Tonne dann aber doch: „Billiger wird’s sicher nicht“, räumte Moser in der Sitzung ein. Dafür spare man sich aber Zeit und Sortieraufwand. Welche Kosten auf den Bürger mit der Gelben Tonne zukämen, das wollte Harald Schiller (SPD) wissen. „Da können wir keine konkreten Zahlen nennen“, so Moser. Der Punkt „Kosten“ stieß AfD-Stadtrat Alfred Ortmann sauer auf. Die Bürger hätten genug Sorgen, solle man sie da noch mehr belasten?

Grünen-Stadtrat Christian Heilmann-Tröster brachte noch einen weiteren Aspekt in die Diskussion ein: Müllvermeidung! Ein Punkt, der auch bei der Umweltbeauftragten Ulrike Watzek zur Sprache kam. Sie plädierte dafür, mit einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne die Handlungsmöglichkeiten zu Abfallvermeidung und Weiter- und Wiederverwertung sowie das richtige Verhalten beim Recycling bzw. Entsorgen in Erinnerung zu rufen.

Abschließend sprach sich der Klima- und Nachhaltigkeitsausschuss mehrheitlich, mit einer Gegenstimme von Alfred Ortmann, für die Einführung der Gelben Tonne aus.

Die Entscheidung, vom bisherigen System die Verpackungsabfälle über die Wertstoffhöfe zu sammeln abzurücken, liegt allerdings beim Zweckverband Abfallwirtschaft (ZAW). Der Verband hatte zuletzt im Dezember 2023 entschieden, weiter am Wertstoffhofsystem festzuhalten. Im Jahr 2025 steht das Thema wieder auf der Tagesordnung der Verbandsversammlung. Bis dahin will der ZAW Donau-Wald eine Kundenbefragung im Verbandsgebiet und eine Restmüll-Störstoff-Analyse, die als Diskussionsgrundlage dienen sollen, durchführen. Sollte dann eine Entscheidung für die Gelbe Tonne fallen, könnte diese im Jahr 2028 eingeführt werden. Auch wenn die Abstimmung also noch weit in der Zukunft liegt, wolle die Stadt Deggendorf mit ihrem „Ja“ zu Gelben Tonne bereits weit im Vorfeld ein deutliches Zeichen setzen.