Expertenkommission vor Ort
Deggendorf macht Schritt zur „fahrradfreundlichen Stadt“

07.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:57 Uhr

Die Expertenkommission machte sich mit dem Rad ein Bild von gut gelösten und problematischen Stellen in der Stadt. −F.: Stadt

Die Stadt Deggendorf möchte die Auszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune Bayern“ bekommen. Auf dem Weg dahin ist nun ein erster großer Schritt getan worden: Deggendorf ist als vorläufiges Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen“ aufgenommen worden und hat eine Reihe von „Hausaufgaben“ bekommen. Werden die erledigt, gibt es in vier Jahren tatsächlich die gewünschte Auszeichnung.
Bei der Arbeitsgemeinschaft handelt es sich um ein Netzwerk bayerischer Kommunen, das 2012 mit Unterstützung des Freistaats gegründet wurde. Der Verein engagiert sich für mehr Radverkehr, umweltfreundliche Nahmobilität vor Ort, den Ausbau von Radwegen und die Erhöhung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer.

Eine Besonderheit dabei ist: Mitglied wird man nicht einfach, indem man ein Beitrittsformular ausfüllt, sondern man muss sich die Aufnahme verdienen. Das heißt, die Stadt muss dafür unter Beweis stellen, dass sie dem Radverkehr einen hohen Stellenwert beimisst und sich dauernd und aktiv um Verbesserungen bemüht.
Der erste Schritt im Aufnahmeverfahren ist die „Vorbereisung“ einer Bewertungskommission. Diese hat nun stattgefunden, wie die Stadt in einer Pressemitteilung berichtet.

Oberbürgermeister Dr. Christian Moser begrüßte die Kommission, die aus hochrangigen Vertretern der Arbeitsgemeinsaft, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Bayern sowie des Bayerischen Verkehrsministeriums bestand. Im Anschluss informierten der Mobilitätsbeauftragte der Stadt Dr. Simon Renner die Kommission und weitere Vertreter der Stadtverwaltung, der Polizei und des Verkehrsclubs Deutschland über den Status quo Deggendorfs in Sachen Radverkehr.

Am Nachmittag folgte eine Besichtigung vor Ort: Die Stadt wurde im Rahmen einer Fahrradexkursion unter die Lupe genommen. Dabei wurden bereits umgesetzte Maßnahmen zur Optimierung des Radverkehrs, aber auch Straßen ohne ausreichende Berücksichtigung des Radverkehrs begutachtet, wobei das Expertengremium hilfreiche Anregungen und Verbesserungsvorschläge gegeben hat.
Nach einer Beratung der Bewertungskommission wurde zum Abschluss des Tages die kommissarische Aufnahme der Stadt Deggendorf in die Arbeitsgemeinschaft verkündet. Die feierliche Aufnahme erfolgt im Januar 2024 in München. Neben viel Lob für die aktuellen und geplanten Bemühungen zur Verbesserung des Radverkehrs gab es auch Hausaufgaben für die Stadt. Dies betrifft etwa die Schließung der Lücken im Radwegenetz, aber auch Bereiche wie den Service für Radfahrerinnen und Radfahrer oder die Sichtbarkeit des Radverkehrs auf der städtischen Website.

Die Hausaufgaben müssen in den nächsten vier Jahren erledigt werden, was dann im Rahmen einer Hauptbereisung durch die „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen“ überprüft wird. Fällt die positiv aus, kann Deggendorf dauerhaftes Mitglied werden und erhält dann die Auszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune in Bayern“ durch das Bayerische Verkehrsministerium verliehen. Alle sieben Jahre wird geprüft, ob der Titel noch gerechtfertigt ist.

− dz