Plattling/Stephansposching
Bundesweiter Warntag: Halb stumm, halb schrill

Handys teils ohne Meldung, Sirenen funktionieren fehlerfrei

09.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:09 Uhr

Der Warnklassiker beweist seine Verlässlichkeit: Sirenen, wie dieser „Pilz“, der aus dem Plattlinger Rathaus sprießt, schlugen beim bundesweiten Warntag besser an, als moderne Mobilgeräte. −Foto: Bauer

Das Handy schrillt, die Sirenen heulen, Punkt 11 Uhr schlagen die Geräte Alarm. „Achtung, Achtung“, leuchtet auf Bildschirmen auf, daneben das Warnzeichen W001: gelbes Dreieck, schwarzes Ausrufezeichen. Am Donnerstag wird die Katastrophe beschworen – als Übung für den Ernstfall, der hoffentlich niemals eintreten wird. Doch hätte, wenn es Ernst gewesen wäre, tatsächlich jeder etwas davon mitbekommen?

„Bei uns hat alles bestens geklappt.“ Verwaltungsleiter Josef Hofmeister legt sich fest, für Plattling sei die Aktion ein „voller Erfolg“ gewesen, er könne nur „Positives“ berichten. „Die Sirenen im Stadtgebiet haben funktioniert, auch die in Pankofen und Pielweichs“, bestätigt Florian Loibl, Kommandant der Plattlinger Feuerwehr.

In Stephansposching kommt man zur selben Bewertung: „Es hat sich gezeigt, dass wir gut vorbereitet sind“, meint Lucas Eiglmeier vom Bauamt. Loh-Wischlburg, Steinkirchen, Michaelsbuch und natürlich Stephansposching selbst – in und um die Gemeinde hätten alle Sirenen angeschlagen. „Beruhigend“, findet das Eiglmeier. Der traditionelle Weg ist gangbar, die Sirenenrufe ziehen die Aufmerksamkeit an sich.

Die neue Warnmethode offenbarte dagegen Schwächen. „Bei den Handys gab es anscheinend Probleme“, räumt Hofmeister ein. Im Rathaus sei das Verhältnis etwa 50:50 gewesen. „Die Hälfte hat Alarm geschlagen, die Hälfte nicht, schätze ich mal.“ Der städtische Geschäftsleiter selbst sei von seinem Gerät nicht über den Probealarm informiert worden. „Warum, das wusste ich auch erst hinterher.“ Bei manchen Handys müsse der Nutzer manuell einen Haken setzen, um die Warnfunktion zu aktivieren, erklärt Hofmeister. Umständlich und potenziell verheerend, sollte es wirklich zur Katastrophe kommen.

Dennoch hält Hofmeister die Idee für „zukunftsweisend“. „Das ist ein wichtiger und richtiger Schritt, das Handy haben die meisten immer griffbereit. Das bietet sich als Warnmedium an.“ Eiglmeier pflichtet ihm bei: „Das ist schon ideal, weil die Geräte auch die passende Lautstärke haben. Das bekommt jeder mit.“

Dass bei vielen die Handys stumm blieben, sehen die Verwaltungsmänner nicht als Fehlschlag. „Klar hätte es zu 100 Prozent klappen können, aber aus Fehlern lernt man. Zum echten Notfall sind die Kleinigkeiten dann wahrscheinlich behoben.“ Bleibt zu hoffen, dass Hofmeister recht behält oder – noch besser – der Notfall gar nicht erst eintritt.

− fjb