Deggendorf
Bürgerprojekt Raum der Stille: Seit Mai 43 Kurse mit über 300 Teilnehmern

13.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:23 Uhr

Der Raum der Stille im Stadthallenpark hat erst jetzt seine ganze magische Wirkung entfaltet. Seit Ende Mai wird er ehrenamtlich mit kostenlosen Veranstaltungen bespielt. −Foto: Markus Mühlbauer

„Mich tät’s freuen, wenn viele Deggendorfer am Ende des Sommers sagen könnten, dass sie im Raum der Stille gewesen sind.“ Das könnte klappen, wenn man sich Paula Brechtls erste Zwischenbilanz gibt. Am 20. Mai fand die erste Ideenschmiede in dem Holzbau im Stadthallenpark statt. Seitdem haben dort 43 Kurse mit über 300 Teilnehmern stattgefunden. Alles kostenlos und ehrenamtlich organisiert – Hut ab! Da kommt die kurze Verschnaufpause während des Donaufests vermutlich gerade recht.

Viele fragen nach einer Lücke im Terminkalender



Mal kommen nur ein paar Teilnehmer, mal sehr viele. Wie an einem Freitag, wo Yoga mit Sarah Knittl eingesagt war und 25 Teilnehmer ihre Matten auf der Wiese am Raum der Stille ausrollten. „Gleich nach dem Kurs habe ich einen Sprachverstärker für die Workshopleiter gekauft, damit es auch für sie leichter ist und alle etwas hören“, sagt Paula Brechtl. Was bisher am ungewöhnlichsten war, kann die Deggendorferin gar nicht sagen: „Alles ist besonders. Ob Meditation, Meditation mit Klangschalen und/oder Trommeln, mit Gesang. In der Stille sitzen, Entspannen mit Musik, Atemtechniken, Yoga, Kakaozeremonie, Kirtan, Taekwon-Do, Entspannen zur Handpan und das Instrument auch ausprobieren dürfen. Yoga und Klang, Mobility-Training, Pilates, kurze Pause mit Zeremonie und Entspannung, spiritueller Spaziergang, Mentaltraining, Vollmondzeremonie, Ecstatic Dance, Trommelreise“, findet sie. Jetzt wird sich das Angebot noch erweitern um Lesungen, Meditationen, Mentaltraining, Yoga, Pilates oder intuitives Malen. Bei „der Paula“ melden sich Therapeuten, Heilpraktiker, Ärzte, Lehrer, Autoren, Musiker, Mediatoren, Studenten, Lehrende oder Priester und fragen nach einer Lücke im Terminkalender.

Alle Angebote sind kostenlos



Bis Ende Oktober hat die Stadt den Deggendorfern den Raum der Stille überlassen. Für diese Zeit sieht sich Paula Brechtl als Hausmeisterin, Türsteherin und Marktschreierin in Personalunion. Vor ihr ist keiner sicher. Sie spricht Spaziergänger und Gassigeher an, erklärt das Prinzip dieses einzigartigen Bürgerprojekts: alle Angebote kostenlos, gerne gegen eine Spende. Sie freut sich, wenn der eine oder andere dann gleich spontan bleibt, mitmacht und beim nächsten Termin wieder in den Stadthallenpark kommt. Informieren kann man sich aber auch auf der Tafel, die draußen hängt und auf der der nächste Termin vermerkt ist. Außerdem hängt ein Plan mit den Angeboten der ganzen Woche an der Tür.

Viele schätzen den persönlichen Umgang miteinander. Das Analoge. Aber natürlich muss es auch eine Internetseite mit allen Terminen und Lücken geben, die man unter www.raum-der-stille-deggendorf.de aufrufen kann. Weitere Kanäle sind Instagram und natürlich die Deggendorfer Zeitung, die die Angebote in der Pinnwand veröffentlicht.

Im Juni fand wieder eine Trauung statt



Paula Brechtl bekommt viel positive Rückmeldung. Zum Beispiel von einer älteren Deggendorferin, die betonte, wie dankbar sie für das Angebot sei, das ihr gegen die Einsamkeit helfe. Auch geheiratet wird wieder im Raum der Stille. Im Juni war eine Hochzeit und im August wird wieder eine sein. Paula Brechtl arbeitet dann Hand in Hand mit dem Standesamt. Kennt sie den Termin und die Anzahl der Gäste, wird der Holzbau sauber gemacht, werden Stühle aufgestellt und als nette Geste gibt’s ein Hochzeitsschild und einen Wiesenblumenstrauß oben drauf. „Bei uns sollen es ja alle schön haben“, findet sie.

Gute Zusammenarbeit mit der Stadt



Ein Lob gibt es für die Zusammenarbeit mit Stadt und vor allem den Bauhof: „Die kümmern sich immer zackig um meine Anliegen. Kaum angesprochen, bekam ich eine Steckdose und einen Lichtschalter. Reparaturen werden umgehend erledigt“, berichtet Paula Brechtl

In dieser Woche überlässt der Raum der Stille dem Donaufest ganz die Bühne. Danach aber soll es engagiert weitergehen. „Es wird noch viel passieren bis zum 31. Oktober, wenn ich den Schlüssel an die Stadt zurückgebe.“

Ab 25. Juli Lesungen mit Anton Halser



Der Nischen- und Kleinkunst, der Begegnung und Entspannung wird im Stadthallenpark ab Dienstag, 18. Juli, wieder ein Raum geboten. Im Ferien-Programm gesellt sich dann auch noch die Literatur hinzu: Anton Halser wird an sieben Abenden sein Buch „Strandgut“ im Volltext lesen. Der Autor beschreibt das Werk als eine zeitgenössische romantisch-dramatische Beziehungsgeschichte, angesiedelt in einem Reitergut direkt an der Donau. Lesetermine sind jeweils Sonntag und Dienstag von 19 bis 20 Uhr. Start ist am 25. Juli.

Das Veranstaltungs-Programm kann in der Deggendorfer Zeitung, im Internet unter www.raum-der-stille-deggendorf.de und auf Instagram nachgelesen werden. Der Eintritt zu allen Treffen ist frei. Wer sich mit Vorschlägen einbringen möchte, kann sich an Paula Brechtl wenden.