Deggendorf
Aktion „Wunschbaum“ geht in die zweite Runde

18.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:04 Uhr

518 Sterne hängen nun an fünf Wunschbäumen im Stadtgebiet. Einer steht im Foyer des Neuen Rathauses, wo (v. l.) Christiane Preiß, Josef Kandler, Elisabeth Aigner, OB Christian Moser, Yvonne Pletl-Schäfer, Karolina Gerstl und Marion Löfflmann am Freitag, 18. November, den Start der Aktion ankündigten. −Foto: Rebecca Fuchs

In Zeiten wie diesen, in denen eine Krise die nächste jagt und alles teurer wird, sind glitzernde Schleifen und Geschenke unter dem Weihnachtsbaum sowie ein großes Festessen für viele nur noch eine Wunschvorstellung. Wichtiger denn je ist daher die Wunschbaum-Aktion für Bedürftige in Deggendorf, die am Freitag, 18. November, angelaufen ist. Damit sie ein Erfolg wird, braucht es nun die tatkräftige Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger.

Angesichts der aktuellen Herausforderungen und der großen Nachfrage im vergangenen Jahr fackelten die Stadt Deggendorf, der Malteser Hilfsdienst e.V. und der Kinderschutzbund Deggendorf-Plattling e.V. nicht lange und beschlossen, die Wunschbaum-Aktion erneut auf die Beine zu stellen – und sogar zu erweitern. Statt 520 wurden heuer über 800 Schreiben an bedürftige Familien mit Kindern und an Rentner, die Grundsicherung erhalten, verschickt, damit sie sich zu Weihnachten einen Wunsch (im Wert von rund 35 Euro) erfüllen können.

518 Wünsche eingegangen

Zurückgekommen sind 518 Wünsche, 188 mehr als letztes Jahr. Diese wurden anonymisiert (Geschlecht und Alter) auf Papiersterne geklebt. Sie hängen mittlerweile an fünf Wunschbäumen in der Tourist-Info am Stadtplatz, im Gesundheitszentrum amedos im Stadtpark, im Hotel-Gasthof Höttl am Luitpoldplatz, bei der Gärtnerei Hartmann in der Hindenburgstraße und im Rathaus-Foyer. Beim prächtig geschmückten Baum im Rathaus haben sich die Initiatoren gestern Mittag versammelt, um den Start der Aktion anzukündigen.

Sichtlich gerührt zeigte sich die Vorsitzende des Kinderschutzbundes Yvonne Pletl-Schäfer von den bescheidenen Wünschen der Familien und Rentner. „Neben Spielsachen oder einem Küchengerät habe ich ganz viele banale Dinge gelesen. Zum Beispiel Waschmittel von Ariel, Kaffee von Tchibo, warme Decken, Hausschuhe, Socken, Malstifte, Gutscheine für Supermärkte, aber auch Gemüse, Obst oder eine frische Ente“, zählt sie auf. „Es zerreißt einem das Herz, sowas zu lesen.“ Man spüre deutlich, wie hart die Inflation viele Menschen treffe.

Dadurch werde man demütiger, findet Josef Kandler, Kreisgeschäftsführer der Malteser. „Es sind Dinge des täglichen Bedarfs, die plötzlich so wertvoll sind.“ Auch Oberbürgermeister Christian Moser sprach von Wünschen, die „Gänsehaut“ bereiten. Das verdeutliche, wie wichtig es sei, bedürftige Bürgerinnen und Bürger in der Region zu unterstützen. „So möchten wir ihnen ein Licht in die dunkle Zeit bringen.“

Ohne die mühevolle Organisation wäre diese Aktion gar nicht erst möglich gewesen, weshalb sich der Rathauschef herzlich beim gesamten Team bedankte. Dazu gehören neben Yvonne Pletl-Schäfer und Josef Kandler etwa auch Ideengeberin Marion Löfflmann, Elisabeth Aigner von der Stadtverwaltung und dem Malteser Hilfsdienst, Karolina Gerstl vom Jobcenter und Christiane Preiß von der Bürgerarbeit.

Abgabe der Geschenke bis 10. Dezember

Nun sind die Bürgerinnen und Bürger gefragt. Sie werden gebeten, beim Erfüllen der Wünsche zu helfen und ihren Mitmenschen zu Weihnachten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Dafür müssen die Helferinnen und Helfer nur einen (oder auch mehrere) Stern(e) vom Wunschbaum pflücken. Auf der Rückseite der Sterne ist beschrieben, wie die Wünsche zu erfüllen sind. Das Geschenk kaufen, weihnachtlich verpacken und den Stern außen gut sichtbar oben aufs Paket kleben und bis spätestens Samstag, 10. Dezember, an einem der Wunschbaumstandorte abgeben. Da niemand leer ausgehen soll, verweisen Josef Kandler und Yvonne Pletl-Schäfer darauf, den Abgabetermin nicht zu übersehen.

Falls nicht alle Geschenke von freiwilligen Helfern besorgt werden, nehmen sich Malteser und Kinderschutzbund darum an. Verteilt werden die Päckchen am Samstag, 17. Dezember, in der Geschäftsstelle der Malteser in der Graflinger Straße. Dort können die Wunschschreiber bei „Punsch und Plätzchen“ zusammenkommen und sich austauschen, wie Josef Kandler anfügte. Etwa 150 Rentnerinnen und Rentner, die angegeben haben, nicht mehr so mobil zu sein, bekommen die Geschenke geliefert.

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