Mehr als 280 Menschen gestorben
Zahl der Badetoten gestiegen - Bayern erneut „trauriger Spitzenreiter“

14.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:43 Uhr

In keinem anderen Bundesland sind 2022 mehr Menschen beim Baden ums Leben gekommen als in Bayern. −Symbolbild: Tom Nebe/dpa

Die Zahl der tödlichen Badeunfälle in Deutschland ist bis zum Ende dieses Sommers im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In Bayern kamen die meisten Menschen ums Leben - einige davon in der Region.



Von Jahresbeginn bis einschließlich August kamen mindestens 289 Menschen beim Baden in deutschen Gewässern ums Leben, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Mittwoch in einer Zwischenbilanz im niedersächsischen Bad Nenndorf mitteilte. Das waren 44 Tote mehr als im Vorjahreszeitraum und fast so viele wie im gesamten Jahr 2021. Damals waren 299 Menschen beim Baden gestorben.

Den Anstieg der Todeszahlen führt die DLRG auf die Hitze im Sommer zurück, in der viele Menschen in Flüssen, Seen oder in Nord- und Ostsee badeten. „Bereits der sehr warme Mai hatte seine Schatten vorausgeworfen: Im heißen August suchten viele Menschen noch einmal Abkühlung im Wasser und kamen leider allzu oft nicht mehr zurück“, erklärte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Im August registrierten die Lebensretter bundesweit 72 Todesfälle. Im Vorjahresmonat, der auch kühler war, waren es 40 Badetote.

212 Menschen ertranken in Seen und Flüssen

Der DLRG-Statistik zufolge ereigneten sich die meisten Badeunfälle an ungesicherten Gewässern. In Seen und Flüssen ertranken insgesamt bislang 212 Menschen. Die Lebensretter nennen neben einer fehlenden Badeaufsicht vor allem Übermut und Alkoholkonsum als Hauptursachen. Die Zahl der Badetoten an den Küsten von Nord- und Ostsee ging dagegen zurück: Bis zum Ende des Sommers ertranken in der Nordsee zwei Menschen, in der Ostsee elf. Das waren an beiden Küsten zusammen zwölf Badetote weniger als noch bis Sommerende 2021. 68 Menschen retteten DLRG-Badeaufsichten nach eigenen Angaben das Leben.

Bundesweit registrierte die Organisation mit 54 die meisten Badeunfälle in Bayern. Nach Bayern folgte in diesem Jahr Nordrhein-Westfalen mit 44 Fällen. Dort gab es im Vergleich zum Vorjahr gleich 26 Badetote mehr. Auch in Niedersachsen mit 33 Badetoten und Berlin mit 16 Todesfällen stiegen die Zahlen. In einigen Ländern ging die Zahl auch zurück.

Zahlreiche tödliche Badeunfälle in der Region

Nicht so in Bayern: Auch in der Region gab es zahlreiche tödliche Unfälle. Beispielsweise starb erst vor ein paar Wochen eine Taucherin im Attersee (Landkreis Altötting); auch für einen 80-Jährigen, der Ende August im „Weiher Nr. 6“ bei Parkstetten (Landkreis Straubing-Bogen) ertrank, kam jede Hilfe zu spät. Bereits Anfang Juli wurde ein Kajakfahrer (17) tot aus dem Tegernsee geborgen.

Besorgt zeigt sich die DLRG auch aufgrund zunehmender Unfälle von Stand-up-Paddlern. Auf bayerischen Seen sind alleine im laufenden Jahr mindestens vier Menschen während der Ausübung des Trendsports ums Leben gekommen. Ende August beispielsweise ertrank eine 16-Jährige im Ammersee. In der Oberpfalz sorgte der Tod von Pater Binu Kureekattil aus Schwarzach bei Nabburg (Landkreis Schwandorf) für große Bestürzung. Auch er stürzte vom Standup-Paddelboard.

„Trauriger Vorreiter bei den Badetoten“

Bereits im Vorjahr hatte der Freistaat die meisten Badetoten in Deutschland verzeichnet. Allein bis Mitte August 2021 gab es 29 Badetote in Bayern. Landtagspräsidentin Isle Aigner zeigte sich damals beim Besuch einer Übung der Wasserwacht auf dem Chiemsee besorgt: „Bayern ist in diesem Jahr leider trauriger Vorreiter bei den Badetoten“, sagte sie. Diese Aussage hat ein Jahr später leider immer noch Bestand.

− dpa/jra