Pflaster bereitet „furchtbare Probleme“
Plattlinger Stadtplatzumbau: Vertreter äußern sich im Interesse der Senioren und Behinderten

07.05.2024 | Stand 07.05.2024, 11:00 Uhr

Stark hervorstehende Steine machen Rentnern, Rollstuhlfahrern, und Fahrradfahrern das Leben schwer. Darauf macht Johannes Lehner, Vorsitzender des Seniorenbeirats, aufmerksam. − Foto: Fürsich

Dass der ins Auge gefasste Stadtplatzumbau viele Menschen bewegt, zeigt die Anzahl der Leserbriefe und Stellungnahmen, welche die Redaktion regelmäßig erreichen. Nun melden sich Johannes Lehner, Vorsitzender des Plattlinger Seniorenbeirats, und Christian Frenzel, Behindertenbeauftragter des Landkreises, zu Wort.Lehner pocht in einem vom Seniorenbeirat einstimmig beschlossenen Schreiben auf einen Umbau, um den „gesamten Stadtplatz für Fußgänger und Fahrradfahrer sicherer zu gestalten“. „Ausparkende Autos, die bis zur Häuserzeile ausrangieren müssen, gefährden die Sicherheit der Fußgänger und Fahrradfahrer“, schreibt Lehner. Ein großes Problem für Senioren und Behinderten sei hauptsächlich der Belag. Nicht nur für Rollstuhlfahrer, sondern auch für Menschen mit Rollatoren, Gehilfen, für Fahrradfahrer, Mütter mit Kinderwagen oder kleine Kinder mit Roller stellen die ihm zufolge oftmals herausstehenden Pflastersteine und die Regenrinnen eine Unfallgefahr dar. „Diese Bürger können sich, ohne zu stürzen oder durchgeschüttelt zu werden, kaum bewegen“, heißt es in seiner Stellungnahme.

Über 3500 Menschen betroffen



Zudem versucht Lehner aufzuzeigen, wie viele Menschen betroffen seien. In Plattling seien über 3500 Menschen Mitglieder von Vereinen wie Seniorentreff, VdK, Arbeiterwohlfahrt, BSW, Caritas und so weiter. Außerdem gibt es in Plattling vier betreute Wohnanlagen, zwei Seniorenheime, Tagespflege und in der Innenstadt viele Arztpraxen und Therapeuten. Es sei schwierig, ohne Probleme dorthin zu gelangen, führt Lehner aus, der sich für einen Umbau ausspricht.

Er schlägt unter anderem vor, die Parkplätze schräg anzuordnen, die Gehbereiche eben zu gestalten und das Pflaster abzuschleifen.

Lehner sagt außerdem: „Natürlich wollen auch wir Seniorenvertreter, dass durch den Umbau mehr Belebung entsteht. Wenn man zum Beispiel als Verwandter seine Angehörigen im Betreuten Wohnen oder im einem Plattlinger Pflegeheim besucht, sollte es ein Ansporn sein, dass man mit ihnen einen Spaziergang zum schönen Stadtplatz unternimmt.“ Davon profitierten nicht nur die Senioren und Behinderten, sondern eben auch die Geschäftsleute, die Gastronomen, die Ärzte, die Therapeuten, die kulturellen Veranstaltungen.

Frenzel: Kopfsteinpflaster macht furchtbare Probleme



Ähnlich äußert sich Christian , Behindertenbeauftragter des Landkreises: Die Plattlinger Innenstadt biete viele Möglichkeiten für einen behinderten Menschen, da die Wege nicht sehr lang seien – „wären nicht die furchtbaren Probleme mit dem Kopfsteinpflaster, geschweige denn mit der Regenrinne“. Des Weiteren berichtet er aus eigener Erfahrung: „Mein Hausarzt, Dr. Deiml, befindet sich am Preysingplatz. Somit kann ich sehr bequem vor der PNP parken. Aber schon beim Verlassen des Autos mit Rollstuhl kommt die erste Hürde. Vorwärts schaffe ich die Regenrinne mit meinem Rollstuhl nicht. Also muss ich diese mit sehr viel Anstrengung rückwärts bewältigen. Anschließend den Rollstuhl zu drehen, ist so schwierig, dass ich auch die restlichen 20 Meter bis zum Eingang der Arztpraxis rückwärts erledige. Bin ich dann endlich am Ziel, bin ich körperlich am Ende. Eine andere Option wäre, dass ich die Kirche einmal umrunde, dann könnte ich vorwärts fahren.“

Als Behindertenbeauftragter und Rollstuhlfahrer wäre Frenzel „überglücklich, wenn es einen Stadtplatz gäbe, ohne Fugen, ohne Wasserrinnen und mit einem geschliffenen Pflaster“.