Yvonne Pletl-Schäfer bleibt die Vorsitzende des Kinderschutzbunds Deggendorf-Plattling. Das ist ein Ergebnis der Jahreshauptversammlung, bei der auch das komplette weitere Team im Amt bestätigt wurde.
Gäbe es die Maßeinheit Herzblut pro Einsatz, wäre sie bei der Arbeit des Kinderschutzbunds Deggendorf-Plattling sehr hoch. Aber auch eine andere Zahl eignet sich für eine Bilanz der Arbeit im Jahr 2023: Mit 50.030 Euro aus Spenden wurde Familien geholfen. Das lässt nur einen Schluss zu: Das Team um Vorsitzende Yvonne Pletl-Schäfer ist spitze. Und so hat die Neuwahl am Dienstagabend wenig überraschend ergeben, dass alle im Amt bleiben.
Die Mitglieder der Vorstandschaft
Die Wahlen waren gut vorbereitet. Unter der Leitung von Stadtrat Paul Linsmaier ging bei der Jahreshauptversammlung im Palais am Stadtpark alles glatt über die Bühne. Das jeweils einstimmige Ergebnis: Vorsitzende Yvonne Pletl-Schäfer, Stellvertreterinnen Gerti Iglhaut und Elvira Wudy, Schriftführerin Susanne Rastorfer, Stellvertreterin Birgit Harant, Schatzmeister Josef Kandler, Beisitzer/Beisitzerinnen Evi Heuer, Michaela Pammer, Ludwig Rastorfer, Birgit Roth, Claudia Strauch und Juliane Wiedemann, Kassenprüfer Mathias Bauer und Andrea Beer. Dass die Vorstandschaft Yvonne Pletl-Schäfer im Anschluss an die Wahlen mit den Worten „Was du leistest, ist Wahnsinn“ mit einem Gutschein für ein Essen für Zwei überraschte, rührte die Vorsitzende. Zuvor hatte sie sich ihrerseits bei ihrem Team und allen, die die Arbeit des Kinderschutzbunds ehrenamtlich unterstützen, persönlich bedankt. Dafür, dass sie anpacken und ohne viel Worte erledigen, was ansteht. Ein Dank ging auch an die vielen Spender.
50.030 Euro für die Familienhilfe
Der Tätigkeitsbericht war beeindruckend. In die Familienhilfe flossen im vergangenen Jahr insgesamt 50.030 Euro, darunter 8870 Euro für die sonstige Familienhilfe, 10.000 Euro für Weihnachtsaktionen, 8400 Euro für die Lernunterstützung, 6000 Euro für Schuhgutscheine oder 5800 Euro für Ferienaktionen und Ausflüge. Besonders bedrückend: Für 2100 Euro wurden Lebensmittel beschafft, denn auch in der Region Deggendorf haben viele Familien ab der Monatsmitte kein Geld mehr für Essen übrig. Eine entsprechend große Hilfe sind für viele die beiden Kleiderläden in Deggendorf und Plattling. In Deggendorf wurden im vergangenen Jahr 4300 Teile ausgegeben, in Plattling 2200 Teile. „Das sind stolze Zahlen und Summen. Das können wir nur über Spenden und über die Unterstützung der Städte und des Landkreises leisten“, bedankte sich Yvonne Pletl-Schäfer bei Plattlings drittem Bürgermeister Max Thoma und stellvertretendem Landrat Roman Fischer. Wichtig sei auch die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter, dem Freiwilligenzentrum „mach mit“, dem Jugendcenter 4You, amedos, Malteser, Globus und dem Deggendorfer Klinikum, mit dem demnächst die neue Aktion „Kinderschutzbund auf Station“ startet (DZ berichtete). Zehn Ehrenamtliche haben sich für einen Neustart des Besuchsdienstes auf der Kinderstation gefunden. Über Beratungsstellen gut vernetzt ist der Kinderschutzbund zudem mit dem Caritasverband, Donum Vitae, der Koordinierenden Kinderschutzstelle KOKi, der Schwangerenberatungsstelle am Landratsamt und dem Frauennotruf, die auch in Plattling von Montag bis Freitag vor Ort sind.
Viele Familien haben ab Monatsmitte kein Geld mehr für Essen
An Deggendorfer Aktionen nannte die Vorsitzende unter anderem den Kinderfasching, das Spielfest der Stadt, die Ferienaktion mit Pfiff, einen Kinobesuch, Benefizkonzerte wie das der Lions, „American Christmas“ und der Berufsfachschule für Musik. Die Weihnachtsbaumaktion 2023 in Zusammenarbeit mit den Maltesern sei mit über 700 Wünschen eine besondere Herausforderung gewesen. Das Projekt Klasse 2000 läuft mittlerweile schon an sechs Grundschulen. Neue Aktionen in diesem Jahr werden gegen Mobbing und Gewalt – auf Initiative der Ehrenvorsitzenden Mechthild Beer – gestartet und das Freiwilligenzentrum „mach mit“ baut die Lesepatenschaften an Deggendorfer Grundschulen aus, worum sich Petra Schwankl kümmert. Außerdem auf dem Terminplan: Diskussion zu „Psychische Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ (25. April), Benefizkonzerte (7. Mai/30. November), Schultaschenaktion, Spielefest (23. August) oder Wunschbaumaktion.
Deggendorfer und Plattlinger mit jeder Menge Angebot
Die nicht minder beeindruckende Plattlinger Bilanz zog Birgit Roth. Sie blickte auf Ausflüge (zum Beispiel zum Erlebnisbauernhof Zeintl oder zum Alpakahof in Sicking), Mal- und Bastelkurse zum Muttertag, die Schultaschenaktion oder das Kürbisschnitzen am Plattlinger Stadtplatz zurück. Auch für dieses Jahr ist wieder Ähnliches geplant.
Spenden wurden komplett weitergereicht
Schatzmeister Josef Kandler ging in seinem Bericht auf einen kleinen Fehlbetrag von etwas über 8000 Euro ein, der ihn aber nicht irritiere. Insgesamt sei die finanzielle Lage gut; die Spenden von rund 52.000 Euro seien komplett weitergereicht worden. Die Kassenprüfer Andrea Beer und Mathias Bauer hatten nichts zu beanstanden.
Das könnten die Kommunen gar nicht leisten
Max Thoma stellte fest, dass das gemeinsame Oberzentrum Deggendorf-Plattling „nicht immer funktioniert, beim Kinderschutzbund aber schon – und zwar hervorragend“. Der Einsatz sei „bewundernswert. Das könnten die Kommunen gar nicht leisten“. Das verdeutlichte auch Paul Linsmaier, der beim Grußwort OB Christian Moser vertrat. Jedes Jahr würde die Hilfe durch den Kinderschutzbund mehr – mehr Weihnachtswünsche, mehr Schuhe, mehr Schultaschen. Dass viel Hilfe nötig sei, zeige auch der Jugendhilfe-Etat des Landkreises, der sich in den vergangenen zehn Jahren auf mittlerweile 12 Millionen Euro verdoppelt habe.
Tief beeindruckt vom Zusammenhalt im Kinderschutzbund Deggendorf-Plattling war Anna Maria Ehrlicher vom Landesverband. „Sie machen das alles einfach so unfassbar unaufgeregt.“
