Fraktionsübergreifender Antrag auf Eis
Konzerte und mehr in Freilassings Montagehalle: Fällt dafür ein Interessent vom Himmel?

17.04.2024 | Stand 17.04.2024, 17:00 Uhr

Vor fünf Jahren konnte der Gartentag noch in der Montagehalle stattfinden – am Sonntag nicht. − F.: Stadt/Archiv

Ein fraktionsübergreifender Antrag zur kulturellen Nutzung der Montagehalle in der Lokwelt in Freilassing (Landkreis Berchtesgadener Land) liegt vorerst auf Eis. Der Stadtrat entschied, eine Markterkundung zu starten – und so darf mit Spannung erwartet werden, ob plötzlich noch ein Interessent vom Himmel fällt.

Seit Jahren ist es der erklärte Wunsch der Stadt Freilassing und einiger Bürger, die Montagehalle zu einer Veranstaltungshalle für bis zu 1000 Besucher auszubauen. Seit Jahren ist aber unklar, wie dieser angesichts diverser anderer Mammutprojekte, die den Stadtsäckel strapazieren, realisiert werden kann.

Vor gut einem halben Jahr schien die Stadt plötzlich die rettende Idee zu haben, die jedoch nur wenig später wie eine Seifenblase zerplatzte. Jetzt sollen mittels einer Markterkundung „Interessenten für eine Revitalisierung der Montagehalle zur kulturellen Nutzung“ gesucht werden. Das hat der Stadtrat am Dienstagabend einstimmig beschlossen.

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Wie fortlaufend berichtet, hatte der Stadtrat im vergangenen November beschlossen, die Halle für sieben bis zehn Jahre an die Robel Rail Automation GmbH zu vermieten, um die Ausgaben teilweise zu refinanzieren. Nachdem im Februar feststand, dass die Firma Robel das nicht mehr will, forderten die Fraktionen „Pro Freilassing“ und FWG-Heimatliste in einem gemeinsamen Antrag, die Beschlüsse aufzuheben und ein neues Konzept für die Montagehalle zu erarbeiten. Mit enthalten war darin auch ein Vorschlag zur Vorgehensweise und zur Finanzierung.

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Am Dienstag teilte die Verwaltung mit, dass in Vorgesprächen zur Stadtratssitzung vonseiten der Initiatoren festgelegt wurde, dass der Antrag vorerst zurückgestellt werden soll. Stattdessen ist nun geplant, eine Markterkundung durchzuführen, für die die Verwaltung ein Exposé ausarbeiten soll. „Zweck der Markterkundung ist es, herauszufinden, ob es Interessenten für eine Revitalisierung der Montagehalle für eine kulturelle Nutzung gibt“, heißt es in der Beschlussvorlage.

„Pro Freilassing“ sieht „guten Schritt in richtige Richtung“



Die Vertreter der antragstellenden Fraktionen äußerten sich im Anschluss weitgehend zufrieden über den Vorschlag, den 2. Bürgermeister Josef Kapik (CSU) – er leitete in Vertretung von Markus Hiebl auch die Sitzung am Dienstag – im Vorfeld unterbreitet hatte. „Das ist ein erster guter Schritt in die richtige Richtung“, betonte „Pro Freilassing“-Sprecher Robert Judl. Zumal klar sei, dass der Stadtrat in weiterer Folge bei jeder gewerblichen Nutzung das letzte Wort habe. FWG-Sprecherin Bettina Oestreich verwies zudem darauf, dass sie die Unterlagen an einen Spezialisten weitergegeben habe. „Der wird sich das ansehen, ohne, dass wir einen Cent dafür bezahlen müssen.“ Ohne weitere Diskussion erklärte sich der gesamte Stadtrat einverstanden mit diesem Vorschlag.