„Wir müssen ein Häusl weiter gehn ...“

02.01.2023 | Stand 02.01.2023, 9:36 Uhr

„Ein jeder sein Gab’ verehr‘… (Monika Drescher-Linke, Deutschland). −Foto: Hans Gärtner

Zum Jahresbeginn wollen sie nach coronabedingter zweijähriger Pause wieder hinausziehen, die Ministrantinnen und Ministranten der Pfarreiengemeinschaft Gerolzhofen, um, als Sternsinger gekleidet, Geld zu sammeln. Nicht für sich selbst. Für karitative Zwecke. Wie es auch anderswo, weit über die Grenzen Frankens hinaus, noch immer vielerorts der Brauch ist. Nicht mehr in derselben Form wie noch zu Zeiten, als die heutigen Omas und Opas Kinder waren. Die wollten damals, gewandet und gerüstet als „Heilige Drei Könige“, einer uralten Tradition folgend, noch etwas zu essen – oder wenigstens zu knabbern – für sich und ihre Leute zu Hause.
Das „bettelnde Umherziehen“ im Gewand der Heiligen Drei Könige war ursprünglich ein so genannter Heischebrauch. Nicht nur Kinder und Jugendliche, auch Erwachsene gingen von Haus zu Haus, läuteten bei Freunden, Nachbarn und Bekannten und erbaten sich, an das Erbarmen mit den armen Anklopfenden appellierend, milde Gaben. Sie sollten die von ihnen mitgeführten Säcke, Körbe, Beutel und Taschen füllen. Für die Beschenkten lohnten sich, wie viele von ihnen bestätigten, allein die von den Sternsingern aufgesagten Sprüche und gesungenen Lieder schon. Sie hörten gerne zu und gaben, wo und was sie konnten. Zum Dank schrieben die Besucher den Besuchten die Anfangsbuchstaben von Caspar, Melchior und Balthasar an Tore und Türen: C + M + B. Nachher wünschten sie den edlen Spendern von Geld und Naturalien nachdrücklich ein gutes Neues Jahr.
Wer weiß, ob sich – in Franken nicht weniger als im übrigen Bayern – in der Zeit der Zuwanderung von Flüchtenden und Asylsuchenden das alte Heischebrauchtum nicht von selbst erneuert.

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