Berg am Starnberger See
Wenn Fegen zur Meditation wird

20.03.2023 | Stand 20.03.2023, 8:00 Uhr

Elke Link hält einen Besen aus Indien, der am Eingang an der Bibliothek hängt, in ihren Händen. −Foto: Marion Brucker

Gleich neben dem Hauseingang befindet sich die Bibliothek. Nichts Ungewöhnliches für eine Germanistin und Literaturübersetzerin, könnte der Besucher meinen, wäre da nicht dieses lange, von Hand gebundene Teil, das kurz über dem Boden endet. Elke Link schiebt es beiseite – es ist ein Besen aus Indien. „Der hängt hier statt eines Vorhangs“, erklärt die 60-Jährige. Es ist nicht der einzige, der sich in ihrem Haus in Berg mit Blick über den Starnberger See befindet. Gegenüber dem langen Esstisch in der Wohnküche stehen weitere Besen unter dem Fenstersims nebeneinander. Draußen, an der Wand der Terrasse hängen kleine an Hacken in einem weißen Regal. „Die sind alle aus Plastik und vielleicht zwei Euro wert“, sagt Elke Link und lacht, als sie über ihr Hobby Besen sammeln erzählt.

Irgendwann vor rund 25 Jahren fühlte sie sich im örtlichen Supermarkt von einem Strohbesen magnetisch angezogen. „Ich musste ihn haben, ohne dass ich ihn gebraucht hätte“, erinnert sie Elke Link. Es sei die Faszination des Gegenstands gewesen, der sie überkam und bis heute immer wieder präsent sei. Damals sei es noch nicht aufgefallen. Erst als sie zu den drei oder vier Handbesen auch noch mehrere langstielige fürs Auto gekauft hatte.
Ihren ersten Strohbesen besitzt sie mittlerweile nicht mehr, denn Elke Link benutzt ihre Besen wie jeder andere auch als Gebrauchsgegenstand zum Zusammenkehren von Schmutz, Abfall oder Staub. Sie zieht mehrere Handbesen unter dem Brennholz hervor, das vor ihrem Haus gestapelt ist, und hält sie lachend in die Höhe. Sie sehen alle sehr gebraucht aus. „Es stört mich nicht, wenn ein Besen seinen Sinn und Zweck als Gebrauchsgegenstand erfüllt hat und abgenutzt und verwittert ist“, sagt sie. Sie sammle nicht Besen – mittlerweile sind es rund 40 Stück −, weil sie wertvoll seien oder von bestimmten Manufakturen. Sie habe kein System, es sei eher Zufall. Wenn sie einen Besen für besonders halte, greife sie zu. So wie bei ihrem kleinsten. Es ist ein weißer Plastikbesen mit Handschaufel und blauen Borsten. Den hat Elke Link in Italien gekauft. Sie kehrt sachte über den Esstisch, um Krümel zu entfernen. Doch nein, nur ein Kehren oder Fegen ist es für sie nicht. Es ist „eine meditative sinnliche Tätigkeit“, sagt sie.

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