Regensburg
Mit Pomp und Prunk aus dem Elend

22.05.2023 | Stand 22.05.2023, 8:00 Uhr

Die Personifikation der Hölle: Eine Schlange beißt den Putto in die Brust. Joseph Deutschmann, Beichtstuhlputten, Aldersbach, 1760. −Foto: Michaela Resch

Bevor die Landesausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“ rotglühend und goldglänzend die Künste in den Mittelpunkt rückt und in himmlische Sphären ab- oder, besser gesagt, hinaufgleitet, muss sich der Besucher im Haus der Bayerischen Geschichte (HdBG) erst einmal durch die Gräuel des 30-jährigen Kriegs kämpfen. Prunk und Protz empfangen ihn zwar auch hier, denn die Potentaten wollten ihre Macht wirkungsvoll zur Schau stellen, und anfangs hatten das Herzogtum und sein frisch dekorierter Kurfürst Maximilian I. ja auch etwas zu feiern. Aber die Ernüchterung auf die Erlangung der Kurwürde folgte schnell: Tod, Leid, Seuchen, Hungersnot suchten die Gegenspieler der Jahrzehnte währenden Auseinandersetzung und ihre Untertanen heim. So ist es nur zu verständlich, dass Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, und sein Team keine „Jubelausstellung“ inszenierten, sondern die Ereignisse im 17. und 18. Jahrhundert kritisch aufarbeiteten.

Denn schließlich sitzen auch die Böhmen mit im Boot, die ihre Sicht der Dinge einbrachten: Es ist die erste gemeinsam konzipierte Landesausstellung, die Bayern und Tschechien paritätisch gestalteten. „Das Nationalmuseum hat seine Schatzkammern in einem Ausmaß geöffnet, wie wir es nicht erwartet haben“, sagt Loibl begeistert. Über 150 Objekte sind zu sehen, Tiepolo, Dientzenhofer, Asam − alles, was im Barock Rang und Namen hat, wird gezeigt. Erst in Regensburg, dann ab Dezember in Prag.

Dort ist man freilich auf Maximilian und die Schlacht am Weißen Berg 1620 nicht gut zu sprechen. Der Herzog hatte an vorderster Front den Sieg für die Habsburger und den Katholizismus ausgefochten, der als Winterkönig verspottete Friedrich V. von der Pfalz musste fliehen. Und das kaiserliche Strafgericht zeigte sich brutal: Ein Ölbild aus Privatbesitz dokumentiert die Hinrichtung der böhmischen Widerständler auf dem Altstädter Ring in Prag. Die Adeligen wurden enthauptet, die Bürgerlichen gehängt, und Beamte an der Zunge an einen Galgen genagelt. Die Gegenreformation fegte gnadenlos durchs Land.

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