Schönau am Königssee
Lederhart und knochentrocken

17.04.2023 | Stand 17.04.2023, 8:00 Uhr

Ein Milchkännchen mit individueller Verzierung, die Glasur wird bei 1220 Grad eingebrannt. −Foto: Kilian Pfeiffer

Wer mit der Hand in Erde gräbt, macht sich die Finger schmutzig, heißt es. Darüber kann Sabine Köppl nur schmunzeln. „Wenn es so ist, dann liebe ich Dreck“, sagt sie. Als Kind buddelte sie gern in der Erde, mit sechs Jahren machte sie das erste Mal Bekanntschaft mit einem Stückchen Tonerde. Das natürliche Produkt kommt in ihrer kleinen Werkstatt am Hanauerstein in Schönau am Königssee fast täglich zum Einsatz. Es ist der Inbegriff jener künstlerischen Tätigkeit, bei der der Kopf frei wird, wie Sabine Köppl sagt. Sie ist 39 Jahre alt und Mutter zweier Kinder. Die Freizeit, die sie hat, ist überschaubar. Die gelernte kaufmännische Angestellte hat mehrere Jahre im Gesundheitswesen gearbeitet. Das Töpfern war lange Zeit nur Hobby nebenbei. Vor zehn Jahren wagte sie einen großen Schritt, nahm Geld in die Hand und schaffte sich einen elektrischen Brennofen an, um ihre ganz eigene Keramik herzustellen, die nicht nur viele Bereiche ihrer Werkstatt ziert, sondern auch ihren Garten.

Sabine Köppl ist Teil des Künstlerkollektivs „Frei:Händig“, bestehend aus Kunsthandwerkern, Kreativen und Kulturschaffenden, das sich in diesem Jahr im Berchtesgadener Talkessel gegründet hat und auf einem vernetzenden Gedanken basiert, um besser sichtbar zu sein: Das Handwerk lebt. „In diesen Zeiten gewinnt es an Bedeutung“, sagt Sabine Köppl. Neben ihrem Arbeitsplatz liegen die Leichen. Nichts, was mal gelebt hätte: „Leichen sind misslungene Versuche“, erklärt die Keramikkünstlerin und lacht dabei. Leichen produziert sie auch heute noch − zwar deutlich weniger als früher, aber der Weg zum fertigen Produkt ist nicht immer ein Spaziergang. Fehlversuche gehören dazu.

Umrahmt von Regalen und Werkbank stehen in der Werkstatt im Erdgeschoss die beiden Drehscheiben, auf denen aus Tonblöcken schöne Formen werden. Im Keller warten der Brennofen und all die vielen Glasuren, mit denen die Kunst schließlich vollendet wird. Medaillon-förmige, glasierte Scheiben zeigen das Ergebnis nach mehreren Glasuren und wie sich die Farbtöne an der fertigen Keramik präsentieren.

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