Rohrdorf/Rosenheim
Mutmaßlicher Schleuser auf A8 gefasst - Polizei vermutet kriminelle Organisation

14.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:38 Uhr

−Symbolbild: Bundespolizei Rosenheim

Fahnder der Bundespolizei Rosenheim haben am Donnerstag an der A8 auf Höhe Rohrdorf einen mutmaßlichen Schleuser festgenommen. Die Polizei geht davon aus, dass eine kriminelle Organisation hinter der versuchten Schleusung steckt.



In der Tank- und Rastanlage Samerberg Nord kontrollierten die Bundespolizisten die fünf Insassen eines in Schweden zugelassenen Autos, das in Fahrtrichtung München unterwegs war. Der syrische Fahrer wies sich mit einer Identitätskarte aus, die lediglich seinen rechtmäßigen Aufenthalt in Schweden bestätigt. Wie er verfügten auch seine vier Mitfahrer über keine Papiere, die für die Einreise in die Bundesrepublik erforderlich gewesen wären.

Fahrer ohne Führerschein und unter Drogeneinfluss



Eine Fahrerlaubnis konnte der Mann am Steuer nicht nachweisen. Die Beamten nahmen den 25-Jährigen fest und stellten den Wagen sicher. Der mutmaßliche Schleuser wurde getrennt von seinen vier Begleitern zur Bundespolizeiinspektion nach Rosenheim gebracht. Dort erklärte der Mann, dass er zum Vorwurf der Schleuserei keine Angaben machen wollte. Dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprechend wurde er auf richterliche Anordnung hin in Untersuchungshaft genommen und in die Justizvollzugsanstalt Traunstein gebracht.

Gegen den 25-Jährigen wird wegen Einschleusens von Ausländern, unerlaubter Einreise und Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie wegen des Führens eines Fahrzeugs unter Drogeneinfluss ermittelt. Die Fahnder hatten bei der Kontrolle im Auto zudem deutlich Marihuana-Geruch wahrgenommen. Der Fahrer gestand ein, entsprechende Rauschmittel konsumiert zu haben. Ein Drogentest bestätigte dies, so die Polizei.

Ermittler gehen von krimineller Organisation aus



Die vier offenkundig geschleusten Mitfahrer erklärten, bereits vor Monaten aus Syrien geflohen zu sein. Hierfür mussten die drei Männer, 32, 44 und 48 Jahre alt, und die 47-jährige Frau nach ersten Erkenntnissen der Polizei pro Person mehrere tausend Euro zahlen. Allein die letzte Etappe von Wien aus soll jeden der Migranten 500 Euro gekostet haben. Für die Fahrt nach Österreich kommt den Angaben zufolge auch eine Schleusung in einem Lkw in Betracht.

Die Syrerin berichtete, dass sie sich in Rumänien ein „Visum“ für 7000 Dollar kaufen musste. Da sie nicht über diesen Betrag verfügte, sollte sie die Summe als Reinigungskraft abarbeiten. Die Ermittler der Rosenheimer Bundespolizei gehen vor dem Hintergrund der Schilderungen der Migranten davon aus, dass eine kriminelle Organisation die etappenweise Beförderung der Personen geplant hatte.

Geschleuste bereits in anderen Ländern registriert



Wie sich im Verlauf der weiteren Polizeirecherchen herausstellte, sind die vier Geschleusten bereits in anderen europäischen Ländern gemeldet. Sie waren in der Vergangenheit in Rumänien, Kroatien und Österreich registriert worden. Daher veranlasste die Bundespolizei, dass sie in diese Länder zurückkehren müssen. Auf richterlichen Beschluss hin wurden drei von ihnen zur Sicherung ihrer Rückführung in Haft genommen. Sie sind in Hof beziehungsweise am Münchner Flughafen in Abschiebehafteinrichtungen eingeliefert worden. Den vierten Migranten aus der Gruppe hat die Bundespolizei unmittelbar den österreichischen Behörden überstellt.

− cav