Bilanz vor dem Vorrundenfinale
Von Salzweg bis Alkofen: Das sorgt in der Kreisliga Passau für Erstaunen – Mit Grillhösl kommt für Eberhardsberg im Freitagsspiel die Wende

20.10.2023 | Stand 20.10.2023, 23:15 Uhr
Christian Andorfer

Die größte Überraschung der bisherigen Saison: Aufsteiger TSV DJK Oberdiendorf durfte sich nicht nur über 27 Saisontore, sondern auch 26 Punkte freuen und ist im Moment Jäger Nummer 1 von Tabellenführer FC Salzweg. Der Bezirksliga-Absteiger hat nach zwölf Partien einen Punkt mehr. − Foto: Sven Kaiser

Vor dem Vorrundenfinale in der Kreisliga Passau wissen die meisten der 14 Teams, wohin die Reise für sie in dieser Saison geht. Acht Klubs haben bislang überrascht, positiv wie negativ. Eine Halbzeitbilanz.

Erwartungen übertroffen



FC Salzweg: Nach dem Bezirksliga-Abstieg folgte der große Umbruch. Die neuen Spielertrainer Stefan Holzinger (34) und Niklas Schröder (26) scheinen den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Vor allem in den ersten Spielen zeigten Schweitzer und Co. derart starke Leistungen, dass man den FCS schnell zum Titelfavoriten erklärt hat. Nach zehn ungeschlagenen Partien riss die Serie in Oberdiendorf. Dennoch kann der Tabellenführer mit einem Sieg gegen Schönbrunn am Samstag die Herbstmeisterschaft feiern. Nehmen die Vorstädter den Rückenwind mit ins neue Jahr, so ist die direkte Rückkehr in die Bezirksliga durchaus denkbar.

TSV DJK Oberdiendorf: Die „Blau-Weißen“ haben sich überraschend zum Jäger Nummer eins gemausert. Seit sieben Spielen ungeschlagen, zuletzt fünf Siege in Folge: Die Formkurve des Aufsteigers ist bemerkenswert. Das junge Team um Fabian Schwarz (21, elf Treffer) zeigt sich in ihren Partien total unbekümmert und abgezockt. Mit nur zehn Gegentreffern stellt „Deandorf“ zudem die beste Defensive. Deshalb bestreitet der Neuling am Samstag gegen Winzer das nächste Topspiel.

FC Tittling: Vorstand Andreas Dankesreiter gab als Zielvorgabe „vorderes Mittelfeld“ aus. Nach zuletzt vier Erfolgen am Stück hält der FCT sogar Kontakt zur Tabellenspitze. Der sportliche Leiter und Kapitän der Mannschaft, Michael Schefszik (29) ordnet ein: „Wir haben unsere Erwartungen nach der schwachen Vorbereitung übertroffen. Das Team hat sich zu einer eingeschworenen Einheit entwickelt. In der Rückrunde wollen wir erst die nötigen Punkte für den Klassenerhalt sichern.“ Keine Mannschaft erzielte bisher mehr Tore (36) als die Tittlinger, großen Anteil daran hat Maximilian Schiller: Der 21-jährige Stürmer „netzte“ bereits 21 Mal und führt die Torschützenliste mit zehn Toren Vorsprung an.

SV Riedlhütte: Der Aufsteiger gewann die letzten drei Partien und verschaffte sich dadurch ein kleines Polster auf die Abstiegsränge. Es scheint, als habe Spielercoach Matthias Pauli (39) die richtigen Zügel gezogen. Der Start verlief holprig, nach vielen Kaderveränderungen musste sich das Team erst einspielen. Inzwischen ist der SVR in der Liga angekommen und rang mit der kampfbetonten Spielweise schon einige etablierte Gegner nieder. 19 Zähler sammelte Riedlhütte. Am Samstag warten die punktgleichen Karpfhamer.

Erwartungen erfüllt



SV Winzer: Beim umgruppierten Klub wollten die Spielertrainer Thomas Häfner (28) und Stefan Lohberger (29) nicht schlechter als letztes Jahr abschneiden, was aktuell zu gelingen scheint. Die „Winzerer“ schlossen die Vorsaison in der Kreisliga Straubing auf dem vierten Platz ab, diesen besetzt das Team aktuell auch im Passauer Kreisoberhaus. Obwohl sich der SVW mitten in einem Prozess – Verjüngung des Kaders – befindet, punktet die Lohberger-/Häfner-Elf konstant und verlor wie Spitzenreiter Salzweg nur eine Partie (2:5 gegen Tittling).

TSV Karpfham:
Nach dem Knöchelbruch von Kapitän Stefan Demuth (31) geriet das Team von Reinhard Völdl (52) kurzzeitig in eine gewisse Schockstarre, konnte diese aber wieder ablegen. Mit 19 Punkten rangiert der TSV auf einem soliden fünften Rang und hält das Ziel „stabilen Mittelfeldplatz“ ein.

DJK Neßlbach:
Sportchef Andreas Sitzberger (33) stellte vor der Saison klar, dass in Neßlbach schnell Distanz zu den Abstiegsrängen geschaffen werden soll: 19 Punkte dürften die Verantwortlichen zufrieden stellen, zumal man fortlaufend mit Verletzungen zu kämpfen hat. Zwei Beispiele: Spielercoach Roland Moosmüller zog sich am 1. Spieltag einen Kreuzbandriss zu, Stürmer Manuel Kesten erlitt vor wenigen Wochen einen Muskelbündelriss.

DJK Eberhardsberg: Fünf Siege, vier Unentschieden und vier Niederlagen: Ausgeglichener kann eine Bilanz nicht sein. Das Ziel Klassenerhalt dürfte im vierten Jahr nacheinander mithilfe der Heimstärke – auf eigenem Platz ist die Borussia seit 21. August 2022 und 17 Spielen unbesiegt – wieder gelingen.

DJK SG Schönbrunn: Bei den „Lusenkickern“ ist stets ein torreiches Spiel zu erwarten: 4,58 Tore fallen im Schnitt, wenn Schönbrunn mit von der Partie ist. Die Mannschaft von Trainer-Ikone Franz Gibis (64) holt vor allem in den direkten Duellen gegen die hinteren Teams ihre Punkte und steht daher verdient über dem Strich. Wenngleich es ein zäher Kampf um den Klassenerhalt werden dürfte.

FC Vilshofen: Trainer Martin Wimber (41) ist mit den Leistungen seines Teams bedingt zufrieden: „In der ausgeglichenen Liga haben wir durch schwächere Auftritte oder unglückliche Spielverläufe einige Punkte liegen gelassen. Wir wollen weiter an unserer Konstanz arbeiten, dass die Mannschaft es kann, hat sie des Öfteren gezeigt.“ Trotzdem befindet sich der FCV wieder im Abstiegskampf.

Erwartungen enttäuscht



FC Tiefenbach: Es war nach einer starken Vorbereitung nicht zu erwarten, dass der FCT erneut hinten drin hängt. Das sieht auch Spielertrainer Tobias Ortmeier (37) so: „Wir hätten gerne drei bis fünf Punkte mehr geholt, die letzten Wochen hatten kam dann jedoch viel Pech dazu. Würden die Chancen besser genutzt werden, hätten wir gegen Oberdiendorf, Salzweg und Tittling zuletzt punkten können. Wir haben einige Ausfälle und angeschlagene Spieler, die sich von Spiel zu Spiel quälen.“ Dennoch wollen die Tiefenbacher so schnell wie möglich weg vom Abstiegsrelegationsplatz.

DJK Passau West: Die als Mitfavorit gehandelten „Westler“ hatten gehofft, heuer wieder vorne mitmischen zu können. Stattdessen steht die Elf um die Spielertrainer Sebastian List (33) und Patrick Mühlberger (34) aktuell auf einem Abstiegsplatz. Wegweisend wird das Heimspiel gegen Tiefenbach, geht der Verein aus dem Passauer Westen hier leer aus, beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz mindestens fünf Zähler.

SG Thyrnau/Kellberg: Mit Ausnahme des Sieges in Alkofen (3:0) hat die SG alle Spiele verloren. Ein Trainerwechsel brachte keine Wende. Zwar wird im neuen Jahr die Rückkehr des verletzten neuen Spielertrainers Christian Resch (31) erwartet, um den Abstieg zu verhindern, müssten die Thyrnauer und Kellberger aber eine beispiellose Siegesserie hinlegen.

FC Alkofen: Es dauerte bis zum 7. Spieltag, ehe der Aufsteiger sein erstes Tor erzielte. Dieses reichte immerhin zu einem Sieg. Alle anderen Spiele gingen verloren und daher wäre der Klassenerhalt inzwischen eine Sensation.

− red


13. Spieltag:

Eberhardsberg – Thyrnau/Kellberg 4:1: Die Hausherren waren am Freitagabend im 1. Durchgang zwar die spielbestimmende Mannschaft, konnten sich aber kaum nennenswerte Torchancen erspielen. Es dauerte bis kurz vor Pausenpfiff, als Rottler nach einem perfektem Querpass von Vasic nur haarscharf zu spät kam. Die SG verbuchte in Halbzeit 1 lediglich eine nennenswerte Torchance. So ging es torlos in die Pause. Nach Wiederanpfiff der Gast dann mit mehr Mut nach vorne und so kam es, dass Schiermeier nach einem Freistoß seine SG zur 0:1 Führung köpfen konnte. Die Borussia reagierte in der Offensive und wechselte Spielertrainer Grillhösl ein. Von da an war es dann erneut der Gastgeber, der nun auf den Ausgleich drängte. Ein klarer Elfmeter nach Foul an Vasic brachte schließlich die Wendung. Die Eberhardsberger erspielten sich nun bis zum Schluss mehrere gute Torchancen und siegten gegen den hartnäckigen Gemeindenachbarn letztendlich verdient. Tore: Tore: 0:1 Anton Schiermeier (50.); 1:1 Nikola Vasic (66.); 2:1 Manuel Grillhösl (78.); 3:1 Martin Rottler (84.); 4:1 Pascal Herold (88.). SR Moritz Bauer (TuS 1860 Pfarrkirchen); 110 Zuschauer.

Samstag, 14 Uhr: Salzweg – Schönbrunn; 15 Uhr: Oberdiendorf – Winzer, Alkofen – Neßlbach, Passau-West – Tiefenbach; 16 Uhr: Karpfham – Riedlhütte, Vilshofen – Tittling.