Vilshofen
Viel arbeiten, viel erreichen: Sigrid Karl führt neu gegründeten Behindertenbeirat an

28.04.2023 | Stand 16.09.2023, 22:55 Uhr

Wollen für andere Sichtweisen sensibilisieren: Juliane Limmer (v.l.), Sigrid Karl, Andreas Gmeinwieser, Helmut Dendl, Lena Seeger, Andreas Hessheimer, Josef Knollmüller. −F.: ge

Mit der neuen Vorsitzenden des Behindertenbeirats kommt Schwung in ein Thema, das die Stadt beschäftigen wird. Es geht darum, für andere Sichtweisen zu sensibilisieren und auf unnötige Hindernisse aufmerksam zu machen.

„Wir werden viel arbeiten und viel erreichen!“, stellte die neu gewählte Vorsitzende Sigrid Karl selbstbewusst fest. Sie hat ein Team von sechs Frauen und Männern, unter anderem Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheims, um sich geschart. Bei der Sitzung am Donnerstagabend im Rathaus wirkten sie sehr motiviert.

Es war das zweite Treffen dieses neuen Beirats, der in Kürze vom Stadtrat bestellt wird. Bürgermeister Florian Gams leitete die Sitzung, in der Stadtbaumeister Klaus Griebl zunächst die Renovierung des Knauerhauses beim Stadttor vorstellte. Gerade bei baulichen Maßnahmen gilt es, die Interessen von Menschen mit Behinderung zu berücksichtigen. Griebl machte deutlich, dass der neu zu schaffende Durchgang komplett barrierefrei sei.

Wie hoch sind die Bordsteine? Wo gibt es Engstellen für Fußgänger, die mit Rollstuhl oder Rollator doppelt schwierig zu meistern sind? Ist die Wegeführung für Sehbehinderte klar? Wie erschütterungsfrei sind die neuen Gehbänder, die 2024 auf den Gehsteigen des Stadtplatzes rechts und links entstehen sollen? Und wird es dort einen neuen Behindertenparkplatz auf der anderen Straßenseite geben? Griebl, Gams und auch Geschäftsführer Peter Wallner nahmen alle Anregungen auf.

Neben vielen Nachfragen von Seiten der Lebenshilfe mischte sich auch Stadträtin Silvia Ragaller in die Diskussion ein. Sie hatte sich besonders stark gemacht, dass künftig ein Behindertenbeirat den Stadtrat berät, um eine selbstbestimmte und eigenständige Teilhabe auch von Menschen mit Behinderung im städtischen Leben zu ermöglichen.

Der neuen Vorsitzenden Sigrid Karl, die als Behindertenbeauftragte des Landkreises München seit vier Jahren Erfahrungen sammelt, geht es um mehr. Die 48-jährige Verwaltungsfachwirtin, die seit einem knappen Jahr in Vilshofen lebt, will unnötige Hürden beseitigen und pocht auch auf die sogenannte einfache Sprache. „Wir reden unnötig kompliziert, das muss sich ändern“, sagte sie.

Wer sich für eine Mitarbeit im Behindertenbeirat interessiert, kann sich noch melden. Die Einladung richtet sich vor allem an Menschen mit Behinderung mit Wohnsitz in Vilshofen, aber auch an deren Angehörige, gesetzliche Betreuer sowie Fachexperten wie etwa Mitarbeitende in Wohlfahrtsverbänden.