Tiefenbach
Tierheim Buch will wieder öffnen

Suche nach neuer Leitung – Quarantänestation für Hunde – Auch Schmuggelhunde könnten aufgenommen werden

18.01.2023 | Stand 25.10.2023, 11:27 Uhr

Die neue Quarantänestation des Tierheims Buch präsentiert Vereinsvorsitzende Jutta Braun zusammen mit ihrem Hund Pico. Vier Hundezimmer plus Terrasse stehen für künftige Quarantäne-Hunde zur Verfügung. Noch ist die Baumaßnahme nicht ganz abgeschlossen – auch nach einem Tierpfleger wird noch gesucht.

Monatelang wurde umgebaut im Tierheim Buch in der Gemeinde Tiefenbach. Die tierischen Bewohner mussten ausziehen, eine neue Quarantänestation für Hunde wurde eingerichtet. Jetzt ist die Baumaßnahme fast abgeschlossen, doch eine Tierpfleger-Stelle muss noch besetzt werden, damit das Tierheim wieder eröffnungsbereit ist. Auch eine Anlaufstelle für Katzen soll dann entstehen.

Zehn Monate ist es her, dass Balu, Sam und Amira umziehen mussten. Für die drei Hunde ging es in ein Tierheim nach Roth. Grund für ihren Umzug war der Umbau ihres bisherigen Zuhauses im Tierheim Buch in der Gemeinde Tiefenbach. Dort wurde es während der Bauarbeiten zu laut und turbulent für die Bewohner.

Seither ist dort in vielen Stunden Arbeit allerhand passiert. Ziel war, eine Quarantänestation für Hunde zu bauen, damit die Neuzugänge dort entsprechend allen Vorschriften isoliert werden können. Nun sind die Baumaßnahmen fast abgeschlossen.

Bisher rund 130000 Euro Umbaukosten

Wo es vorher eher düster war, kamen neue Fenster und Glastüren rein, statt der alten Fliesen ist nun alles neu gestrichen und die Vierbeiner können sich an Fototapeten mit bunten Blumenwiesen erfreuen. Damit die künftigen Bewohner in Quarantäne nicht völlig abgeschottet sind, gibt es auf Hunde-Augenhöhe ein Fenster hinüber zum Nachbarhund und eine Terrassentür zur überdachten Außenbox.

„Uns war es wichtig, dass es freundliche Räume sind“, sagt Jutta Braun, die seit Juli 2022 Erste Vorsitzende des Vereins Tierschutzverein/Tierschutz-Aktiv Passau und Umgebung ist, nachdem sie bereits seit 2017 Kassier war. Ohnehin aber galt es, zahlreiche Vorschriften zu befolgen, so beispielsweise für die Helligkeit der Räume oder auch für das gesondert zu entsorgende Abwasser beim Putzen und Deinfizieren der Boxen. Aber auch der Wohlfühlfaktor hat eine Rolle gespielt. Durch die Sichtfenster zum Nachbarhund, erklärt Jutta Braun, könnten die Hunde nun sozialen Kontakt halten, sich bei Bedarf aber auch in eine andere Ecke des Raums zurückziehen.

Zur Zeit werden die letzten Arbeiten an der Quarantänestation erledigt. Bei den Außenboxen fehlen noch Trennwände und Hundeklappen, außen soll der Gebäudeteil frisch gestrichen werden. Nebenan wird die neue Hundedusche installiert, in den Hundeboxen fehlt noch das wärmende Rotlicht. Auch im regulären Hundehaus soll gestrichen werden, bevor wieder neue Bewohner einziehen. Im Frühjahr sollten die letzten Arbeiten erledigt sein, sagt Jutta Braun. Die große Baumaßnahme hat sie zusammen mit dem zweiten Vorsitzenden des Vereins, Dominik Vordermeier, begleitet. Dieser übernahm als Bautechniker das Baumanagement. Der bisherige Umbau habe insgesamt rund 130000 Euro gekostet, informiert Jutta Braun. Viele Firmen hätten Material zum Selbstkostenpreis beigesteuert, viele Vereinsmitglieder ehrenamtlich mit angepackt. Sonst, so Jutta Braun, wären die Baukosten weit höher gewesen.

Im Außenbereich wurde das Tierheimgelände im direkten Umkreis bei zwei Rama-Dama-Aktionen aufgeräumt. „Wir sind sehr froh, dass die Mitglieder und die Spender uns auch während das Tierheim geschlossen war die Treue gehalten haben“, sagt die Vereinsvorsitzende. In den Bau seien aber nur die Spenden geflossen, die ausdrücklich dafür bestimmt waren, betont sie. Wenn für Tierfutter gespendet worden sei, dann werde das auch dafür verwendet, sobald das Tierheim wieder geöffnet ist.

Weil der Verein mit 287 Mitgliedern nicht allein durch die Mitgliedsbeiträge für alle ohnehin anfallenden Kosten – von Futter- und Tierarztkosten über Personalkosten bis hin zu Umbaumaßnahmen – aufkommen kann, hofft die Vereinsvorsitzende durch die Quarantänestation auch auf eine neue Einnahmequelle.

Auch Plätze für Katzen sind in Planung

Denn wenn im Tierheim Buch künftig beispielsweise die bei Grenzkontrollen beschlagnahmten geschmuggelten Welpen untergebracht werden, wird das honoriert. Auch eine zeitlich begrenzte Aufnahme von Hunden, deren Herrchen beispielsweise ins Krankenhaus müssen, wäre dann möglich. Noch aber fehlt die Endabnahme durch das Veterinäramt.

Die endgültige Abnahme wiederum und ein Startsignal gibt es erst, wenn auch das erforderliche Personal für den Betrieb des Tierheims zur Verfügung steht. „Wir hoffen auf eine Betriebserlaubnis für insgesamt 20 Hunde“, erklärt die Vereinsvorsitzende. Für je zehn Hunde brauche es eine Angestellte, die eine Ausbildung in einem tierpflegerischen Beruf hat oder den Sachkundenachweis nach Paragraph 11 des Tierschutzgesetzes vorweisen kann. Das aber ist laut Jutta Braun gar nicht so einfach. Es gebe wenig ausgebildete Tierpfleger in der Region, musste die 70-Jährige feststellen. Hilfskräfte hingegen seien genügend vorhanden, die nach der Umbaupause wieder im Tierheim Buch einsteigen wollen. In jedem Fall, das ist Jutta Braun klar, sollte es jemand mit viel Idealismus sein, der die Leitung des Tierheims übernimmt. Ist die neue Leitung da, stehen auch schon weitere Projekte an. Geplant sind zwei Container, in denen je zwei Katzenzimmer untergebracht sind. Hier können Katzen, die abgegeben werden, in Quarantäne einquartiert werden, bis sie dann weitervermittelt werden. In den vergangenen Jahren, berichtete Jutta Braun, seien Katzen nur noch in Pflegestellen untergebracht gewesen. Langfristig solle es aber auch wieder ein Katzenhaus geben. Außerdem wird ein weiterer Container angeschafft, damit darin Küche und Waschraum für das reguläre Hundehaus untergebracht werden können. Jede Menge Projekte also für den Verein und die künftige Leitung des Tierheims Buch. Wenn Jutta Braun beschreibt, was eine neue Leitung des Tierheims mitbringen soll, spricht sie aus eigener Erfahrung: „Man muss für diese Arbeit brennen. Diesen Job muss man aus Überzeugung und vollstem Herzen machen.“