Fürstenstein
Schulhund Scotty: Ein Pädagoge auf vier Pfoten

27.07.2023 | Stand 13.09.2023, 5:24 Uhr
Josef Enzesberger

Die begeisterten Kinder der Klasse 4a mit Lehrerin Claudia Atteneder (vorne), dem Schulhund Scotty und Rektorin Susanne Höglinger-Winter (hinten, l.). −Foto: Enzesberger

Von Josef Enzesberger

Fürstenstein. Seit ein paar Wochen begleitet Scotty, ein neun Monate alter Langhaarcollie-Rüde, als Schulhund Lehrerin Claudia Atteneder an der Grundschule Fürstenstein in ihre Klasse 4 a. Anfangs wurde daraus noch ein kleines Geheimnis gemacht, denn nur die Kinder der 4a wussten Bescheid, dass an einem bestimmten Tag der Woche Schulhund Scotty die Klasse beim Lernen unterstützen wird.

Um große anfängliche Aufregungen zu vermeiden und ihn erst nach und nach an den Geräuschpegel einer Schule und an die vielen Kinder zu gewöhnen, war der erste Schultag für den Vierbeiner recht unauffällig gestaltet.

Scotty als Lernmotivator und Stressreduzierer



Trotz großer Aufregung bei den Kindern, bei Scotty und seiner Besitzerin verlief der erste Kontakt mit den Mädchen und Buben der vierten Klasse sehr harmonisch. Schulleiterin Susanne Höglinger-Winter, die das Projekt Schulhund unterstützt und befürwortet, begrüßte den jungen Rüden mit einer selbst gebastelten Hunde-Schultüte. Natürlich wurde der Inhalt gleich beschnuppert und ein erstes Leckerli probiert.

Zu Beginn der Idee stellte man sich im Lehrerkollegium die Frage: Warum soll es überhaupt einen Schulhund an der Grundschule geben? „Zahlreiche Erfahrungsberichte und wissenschaftliche Studien belegen inzwischen die positiven Effekte der hundegestützten Pädagogik, also beispielsweise den Einsatz eines Schulhundes“, erklärt Hundebesitzerin und Pädagogin Claudia Atteneder. So habe ein Hund eine positive, beruhigende Wirkung auf das Klassenklima und steigere die Aufmerksamkeit. Die Anwesenheit des Vierbeiners fördere die soziale Integration einzelner Schülerinnen und Schüler. Er kann auch unterschiedliche Aufgaben übernehmen, etwa als Lernmotivator, als Lärmregulierer, als „Stressreduzierer“ oder als Tröster und sorgt damit dafür, dass die Kinder noch lieber zur Schule gehen.

Regeln: Taschen schließen und Essen aufräumen



Vorläufig leistet er den Schülern einmal pro Woche rund 30 Minuten Gesellschaft, dann endet Scottys Einsatz, um ihn nicht zu überfordern. Dies wurde im Rahmen seiner Ausbildung genau festgelegt. Dazu absolvierte die Hundeführerin Claudia Atteneder im Februar eine 40-stündige theoretische Ausbildung zum Thema Schulhund. Dann folgte mit Scotty eine mehrtägige Praxisausbildung mit Prüfung. In einigen Monaten wird das Team noch einmal geprüft und wenn alles klappt, darf Scotty zweimal pro Woche für mehrere Stunden mit zur Schule.

Damit das neue Mitglied der Schulfamilie überhaupt in den Unterricht mitkommen darf, wurden im Vorfeld gewisse Regeln in der Klasse gemeinsam erarbeitet: Es muss besonders leise sein, da Hunde viel besser hören als Menschen. Es darf kein Essen herumliegen und die Schultaschen müssen geschlossen sein.

Und gibt es auch Kinder, die den Schulhund mit Skepsis betrachten? „Bisher gab es an der Grundschule keine Berührungsängste. Natürlich wird niemand gezwungen, sich Scotty zu nähern, wenn ein bisschen Angst im Spiel ist“, versichern die Pädagoginnen. Sowohl Lehrerin Claudia Atteneder als auch Schulleiterin Susanne Höglinger-Winter sind sich sicher, dass Scotty weiß, wie er auch diesen Kindern Ängste nehmen kann. „Wir freuen uns über diesen neuen vierbeinigen Begleiter. Er wird uns immer wieder ein Lächeln entlocken und Klein und Groß haben ihn jetzt schon in ihr Herz geschlossen.“