Vilshofen
Pilgern „Zwischen den Jahren“: Ein Nachmittag zum Rückblicken, Ordnen und Danken

05.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:05 Uhr

Bei der zweiten Station in Hennermais: Dort erzählte die Besitzerin der Kapelle, Regina Huber, die Entstehungsgeschichte der schmucken Hauskapelle. −Fotos: Erich Fuchs

Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich zur Pilgerwanderung „Zwischen den Jahren“ am vereinbarten Treffpunkt beim Schneider-Hof eingefunden. Silvia Ragaller, die die Pilgerwanderung seit 2011 bisher entlang Teilstrecken der VIA NOVA organisierte, und Pfarrer Sebastian Wild strahlten bei der Begrüßung gemeinsam mit der Sonne um die Wette.

„Einen Weg zu finden ist heute mit einem Handy oder einem Navi meist einfach – allerdings in einem Waldstück ist dies schon nicht mehr so leicht. Es gibt Weggabelungen und das Handy hat nicht immer Empfang wegen der Funklöcher“, erklärte Pfarrer Sebastian Wild.

Man müsse sich dann entscheiden, welchen Weg man nimmt. „Sehr hilfreich sind hier dann Wegmarkierungen – als gutes Leitsystem. Solch ein Leitsystem finden wir auch in Jesus, da er uns führt und leitet. Wer ihm nachfolgt, sich an ihm orientiert, in der Nächstenliebe handelt, der wird das Ziel erreichen“, sagte Pfarrer Wild.

Die spirituellen Impulse fanden an den drei Kapellen statt, die am Wegrand der ca. zehn Kilometer langen Strecke lagen. Die zweite Station war in Hennermais. Hier erzählte Besitzerin Regina Huber auch von der Entstehungsgeschichte der kleinen schmucken Hauskapelle, die im Jahre 1946 von Familie Söldner aus Dankbarkeit zu Ehren der Mutter Gottes aus Stein erbaut wurde.

Seit Jahrzehnten werden regelmäßig Maiandachten im Freien vor der Kapelle abgehalten. Pilgern spricht die Sehnsucht der Menschen nach Sinnerfahrung und Sinnstiftung an.

Da beim Gehen die Pilger auch untereinander ins Gespräch kamen, konnten viele neue Erkenntnisse gesammelt und nach Hause mitgenommen werden. Hierzu war der Weg durch den schönen Grafenwald mit dem teilweise alten Buchen-Baumbestand der ideale Ort.

An der dritten Station, der Rotkreuzkapelle kurz vor Verlassen des Waldes, legten einige Teilnehmer bereits die zum Beginn der Wanderung verteilten „Sorgen-Kieselsteine“ ab.

Die Hinweistafel vor Ort weist darauf hin, dass der Legende nach das rote Kreuz als Sühnekreuz von einem Unbekannten vor mehr als 150 Jahren errichtet worden sei.

Die vierte Station fand in der Herz-Jesu-Kapelle der Familie Weinzierl statt. Hans Weinzierl sen. empfing die Gruppe und berichtete über die Hintergründe, die zum Bau der Holz-Kapelle im Jahre 2013 führten und u. a. die Verbundenheit zu unserer Heimat Ausdruck verleiht.

Dass sich an der Kapelle das ehemalige Kirchturmkreuz der Pfarrkirche St. Josef befindet (das Kreuz wurde im Sommer 1892 auf die Turmspitze gesetzt), wussten selbst die Alkofener Pilger nicht. Mit einer kurzen Andacht, verbunden mit der Bitte um Frieden und dem Pilgersegen, fand die Winterwanderung hier ihren Abschluss.

Eine Vesper im historischen Schneider-Hof rundete den Nachmittag ab. Wie in den Jahren zuvor wurde auch dieses Mal der Erlös der Wanderung gespendet. Über 350 Euro freuten sich die Mitarbeiter der Vilshofener Tafel mit 1. Vorsitzenden Dr. Heinrich Fesl. 50 Euro gingen an die Aldersbacher Asamkirche für eine „Engel-Patenschaft“.

− va