Aidenbach
Aidenbacher Bauernschlacht: Filmpremiere mit anschließendem Fackelzug

05.01.2023 | Stand 05.01.2023, 17:40 Uhr

Eine besondere besinnliche Stimmung herrscht beim jährlichen Gedenken an die Aidenbacher Bauernschlacht am Denkmal Handlberg. −Foto: Frank Saibold

Die Aidenbacher Bevölkerung, Vereine und Besucher pflegen jährlich das Gedenken an die Aidenbacher Bauernschlacht am 8. Januar 1706 mit einem Fackelzug zum Denkmal Handlberg, befindlich auf einer Anhöhe über dem Ort.

Die mit dem Volksaufstand verbundenen Auseinandersetzungen erschütterten 1705/1706 das gesamte südliche Bayern von München – Stichwort Sendlinger Mordweihnacht – bis nach Österreich und brachten Not und Elend über die Bevölkerung. Die finale Schlacht fand 1706 um Aidenbach statt.

2023 verläuft der Abend des 8. Januar jedoch etwas anders als gewohnt. „Wir haben im Herbst 2022 die finale Version des Dokumentarfilms ‚Aidenbach 1706. Vom Ende einer Volkserhebung‘ von Dokumentarfilmer und Buchautor Andreas Reichelt gesehen und waren sprachlos vor Begeisterung“, schwärmt Bürgermeister Karl Obermeier, der den Filmdreh mit der Kulturförderung des Marktes Aidenbach unterstützte, „wir wussten sofort, dass dieser Film einem breiten Publikum präsentiert werden muss.“

So machte sich das Rathaus daran, gemeinsam mit dem Journalisten Reichelt das Konzept zu entwickeln, die dem ergreifenden Film den passenden Rahmen bietet. „Wir kamen auf die verrückte Idee, mitten im Winter, genau am 8. Januar, eine Open-Air-Filmvorführung auf dem Freilichtspielgelände gemeinsam mit dem Kultur- und Festspielverein Aidenbach auf die Beine zu stellen“, berichtet Stephanie Loibl aus dem Kulturbüro.

Explizit möchte die Marktgemeinde die ganze Bevölkerung ansprechen mit dieser öffentlichen Filmpremiere: „Unsere gesamte Region ist in ihrer Geschichte durch die Geschehnisse in diesen Schicksalsjahren beeinflusst. Andreas Reichelt berichtet über diese u.a. von Drehorten in Braunau, München, Postmünster, Pfarrkirchen, Passau und natürlich Beutelsbach und Aidenbach.“

„Wir werden mit Feuerschale und heißem Glühwein den eintreffenden Zuschauern eine wohlige Atmosphäre zaubern – natürlich ab 17.06 Uhr“, meint die Rathausmitarbeiterin augenzwinkernd und führt weiter aus: „Gegen 17.30 Uhr können wir eine Kurzversion des Kultur- und Festspielvereins des Festspiels ‚Lieber bairisch sterben... Aidenbach 1706‘ erleben, was eine perfekte Einstimmung für den anschließend gezeigten Film ist.“

Der kreative Schöpfer des Dokumentarfilms wird bei dieser außergewöhnlichen Filmpremiere zugegen sein und nach dem Film für Zuschauer- und Pressefragen zur Verfügung stehen. „Im Dokumentarfilm sind einige Szenen mit Schauspielern des Festspiels gedreht worden und auch sonst wird man einige bekannte Gesichter und Örtlichkeiten im 30-minütigen Film entdecken können. Wen oder was genau, werde ich im Vorfeld aber nicht verraten“, sagt Reichelt, der auf den historischen und berichtenden Aspekt des Films hinweist.

„Aidenbach 1706. Vom Ende einer Volkserhebung“ versteht sich nicht als Unterhaltungs- oder Werbefilm, sondern als ein Dokumentarfilm auf hohem Niveau, der nicht nur informieren, sondern den Zuschauer auch emotional fesseln soll.

„Die Marktgemeinde Aidenbach ist stolz auf die Leistung von Andreas Reichelt, der trotz erschwerter Bedingungen aufgrund der Corona-Pandemie, ein Meisterwerk geschaffen hat, das die Bauernschlacht tiefgründig und emotional betrachtet“, sagt Bürgermeister Obermeier.

Zur Premiere des Films sind nicht nur geladene Gäste willkommen, sondern alle Interessierten dürfen sich am Freilichtspielgelände an der Mittelschule am Sonntag, 8. Januar, ab 17.06 Uhr einfinden. Der Filmbeginn ist für 18 Uhr geplant. Winterliche Kleidung wird empfohlen. Der Eintritt ist frei.

Natürlich darf man alte Traditionen nicht fallen lassen und so findet anschließend an diese Veranstaltung der traditionelle Fackelzug zum Handlberg statt. Auf dem Freilichtspielgelände können Fackeln erworben werden und die Marschformation wird eingenommen. Über den Marktplatz bis zum Handlberg marschiert die Gruppe dann gemeinsam zum Gedenkakt am Denkmal.

Bei einer kurzen Andacht im Schein des Feuers, umweht vom Wind, der über die Hügel der Umgebung die Böllerschüsse vom nahen Kleeberg herüberbringt, wandert jedem Gefühlsmensch ein Schauer über den Rücken. An dieser Stelle verloren im eisigen Winter 1706 tausende Menschen ihr Leben.

Von dem ein oder anderen Anwesenden fanden Vorfahren den Tod bei der Schlacht um Aidenbach. Mit dieser ergreifenden Stimmung und der Erkenntnis, wie wichtig Frieden ist, können die Teilnehmer vom Handlberg herunter gehen, untermalt von den Kanonen-Salutschüssen der Aidenbacher Bauernkämpfer. - va