Im Fokus höherklassiger Klubs
Hart im Zweikampf, gefühlvoll am Ball: Mit 20 Jahren ist Noel Tanzer eine feste Größe bei Landesligist Hauzenberg

09.12.2023 | Stand 09.12.2023, 14:51 Uhr

Hat sich mit starken Leistungen in den Vordergrund gespielt: Hauzenbergs Noel Tanzer. − Foto: Lakota

Im Herbst ist Noel Tanzer 20 Jahre alt geworden. Und doch spielt er schon seine dritte Saison in der Landesliga – im Herrenbereich wohlgemerkt. 51 Partien stehen in der Statistik, und es wären sicher noch einige mehr, hätte den jungen Mittelfeldakteur des FC Sturm Hauzenberg dazwischen nicht ein Kreuzbandriss für mehrere Monate außer Gefecht gesetzt.

Keine Frage: Die sportliche Entwicklung des Bayerwaldlers läuft bisher steil nach oben. Und der Weg scheint auch noch nicht zu Ende zu sein. Es gab bereits Kontakt zu höherklassigen Vereinen, der ein oder andere Klub lud zum Probetraining. „Es ist aber noch gar nichts entschieden“, sagt Noel Tanzer zu seiner Zukunft. Grundsätzlich fühle er sich sehr wohl in Hauzenberg, komme prima klar mit den Mitspielern, die sportliche Perspektive stimme. Allerdings: „Natürlich möchte ich so hoch wie möglich spielen. Das will doch eigentlich jeder“, sagt er und fügt an. „Aber das lasse ich jetzt alles auf mich zukommen.“

Ziel: Bis zum Schluss um den Aufstieg spielen



Sein Ziel sei es, durch Leistung auf dem Platz zu überzeugen. Und mit dem Sturm so erfolgreich wie möglich zu spielen. Die Hauzenberger befinden sich als Tabellenzweiter voll im Aufstiegsrennen, selbst wenn Spitzenreiter Weiden in der Winterpause neun Zähler Vorsprung hat auf den Verfolger, glaubt Tanzer an eine Chance. „Wir haben ein Spiel weniger und das direkte Duell steht noch aus. Von daher ist noch alles möglich. Wichtig ist, dass wir konstant unser Leistung bringen.“ Der junge Mittelfeldspieler sieht eigentlich keinen speziellen Bereich, in dem der Sturm im Frühjahr komplett etwas verändern muss. „Es gibt nicht die eine große Sache. Wir machen es insgesamt ganz gut.“ Aber natürlich gebe es mehrere kleinere Dinge, die noch zu verbessern seien. Wichtig sei vor allem ein guter Start, schließlich möchte man dieses Mal unbedingt bis ganz zum Schluss im Aufstiegskampf dabei bleiben.

Beim 1. FC Passau hat der damals 17-Jährige auch die andere Seite kennengelernt. Abstiegskampf – und am Ende ging es dann auch runter in die Bezirksliga. Der Abstieg war aber nicht der einzige Grund, warum Tanzer die Dreiflüssestädter verließ. Seit der U14 war das Talent wöchentlich drei, manchmal auch viermal von Grainet nach Passau gependelt. „Nach Hauzenberg sind es pro Fahrt 20 Minuten weniger, das war natürlich schon ein wichtiger Faktor.“

Bereits dreimal glatt Rot gesehen



Insgesamt freilich betreibt Noel Tanzer gerne hohen Aufwand für den geliebten Fußball. Training mache ihm Spaß, ebenso sich ein bisschen zu schinden und zu quälen. Und auch auf dem Platz schont sich der 20-Jährige nicht. Im Gegenteil: Tanzer geht keinen Zweikampf aus dem Weg, gibt immer Vollgas und sagt: „Verteidigen und Zweikämpfe gewinnen macht mir wirklich Spaß.“ Neben zahlreicher gelber Karten hat sich Tanzer allerdings auch schon drei Mal glatt Rot eingehandelt. „Zweimal waren die Platzverweise aber meiner Meinung nach nichtunbedingt berechtigt. Dennoch habe ich aus der Sache gelernt.“ Sein aggressives Spiel gegen den Ball werde er aber freilich beibehalten, schließlich zählt die Zweikampfhärte zu seinen Stärken.

Eine weitere ist neben großem Ehrgeiz das Gefühl für Ball und Raum. Am liebsten spielt Noel Tanzer im zentralen defensiven Mittelfeld. „Das war schon immer meine Position“, sagt er. Oft leitet er mit präzisen, durchdachten Pässen die Sturm-Angriffe ein, nicht selten kommen die Bälle auf Kumpel Bastian Schmid, der in Hauzenberg die offensive Außenbahn beackert. „Wir haben uns in Passau in der U14 kennengelernt und verstehen uns sehr gut. Es macht wirklich Spaß mit ihm zu spielen“, erzählt Tanzer, der wie seinerzeit auch Papa Mario sehr gute Standards schlägt.

Bei seinem Vater hat Noel Tanzer auch die Ausbildung zum Versicherungskaufmann absolviert. Im Februar wird er diese abschließen. Und dann? „Ist geplant, dass ich weiter bei ihm arbeite.“ Es sei denn, im Fußball geht die nächste Tür auf für Noel Tanzer. Er ist ja erst 20 Jahre alt.