Aldersbach
Happy End nach langer Zeit: Haslinger-Erweiterung seit sechs Jahren Thema

04.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:55 Uhr

Eine Firma will im Gewerbegebiet erweitern, dazu soll der Bebauungsplan geändert werden – eigentlich keine große Sache. Doch es kann auch mal Jahre dauern – wie bei der Firma Haslinger in Uttigkofen. Doch jetzt hat der Gemeinderat das Deckblatt Nr. 4 des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Uttigkofen“ als Satzung beschlossen.

„Drei Jahre? Vielleicht sind es auch mehr“ – Gust Zitzlsperger, Geschäftleitender Beamter im Rathaus in Aldersbach, kann auf Anhieb nicht sagen, wie lange das Vorhaben der Metallbau-Firma Haslinger die Gemeinde schon beschäftigt. Erst ein Blick in die Akten zeigt‘s: „Es sind über sechs Jahre. Seit September 2016“, so Gust Zitzlsperger.

Schon damals wollte die Firma erweitern. Mit dem neuen Bürotrakt sollte auch gleich der Mitarbeiterparkplatz vergrößert werden. „Und dann hat sich eins zum anderen ergeben“, erinnert sich der Geschäftsleitende Beamte.

Die Firma Haslinger musste ein Grundstück dazukaufen, das beauftragte Planungsbüro um Retentionsflächen herumplanen, dann tat sich für die Gemeinde die Möglichkeit auf, entlang der Firma den Radweg von Freundorf nach Uttigkofen auszubauen, der dann weiter in Richtung Rossbach führt.

Da er an der Staatsstraße entlang führt, hatte auch das Staatliche Bauamt mitzureden. Zum Gesamtpaket gehört mittlerweile auch eine Abbiegespur und eine Querungshilfe. „Fünf Auslegungen waren nötig – aber jetzt sind wir auf der Zielgeraden“, versichert Gust Zitzlsperger in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Seitens der Bürger kamen erneut keine Einwände. Untere Naturschutzbehörde, Technischer Umweltschutz und Städtebau – alles Abteilungen am Landratsamt Passau – hatten keine weiteren Anregungen vorgetragen, auch nicht das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der regionale Planungsverband Donau-Wald, die Industrie- und Handelskammer, die Energienetze Bayern sowie die Nachbar-Kommunen Egglham und Vilshofen.

Keine Stellungnahmen abgegeben bei der neuesten Auslegung wurden von Bund Naturschutz und den Gemeinden Beutelsbach, Aidenbach und Johanniskirchen, Landesamt für Denkmalpflege sowie Wasserversorgung Bayerischer Wald.

Am zeitintensivsten ist das Wasserrechtsverfahren – aber auch das scheint man inzwischen soweit im Griff zu haben, dass der Satzungsbeschluss nicht scheitert. Die wasserrechtliche Ausnahmegenehmigung – Teile des festgesetzten Geltungsbereichs liegen im Überschwemmungsgebiet des Sulzbachs – liegt mittlerweile vor, die Ableitung des Niederschlagwassers sieht die Gemeinde als unproblematisch, da notwendige Rückhalteeinrichtungen auf den Grundstücken bereitgestellt werden können. Damit sei eine gesicherte Erschließung des Areals gegeben.

Die Löschwasserversorgung inklusive Zufahrten sowie Zu- und Durchgänge für die Feuerwehr sind berücksichtigt, die Anforderungen des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf in Sachen Retentionsflächen hat die Gemeinde zur Kenntnis genommen. „Das ähnelt den Anforderungen des Landratsamtes“, fasste Bürgermeister Harald Mayrhofer in der jüngsten Gemeinderatssitzung zusammen.

Als „eine schwierige Nummer mit gutem Ergebnis“ bezeichnete der Bürgermeister die Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt: „Gegen die Änderungen bestehen keine Einwendungen, wenn nachfolgende Auflagen und Bedingungen in die planerischen oder textlichen Festsetzungen des Bebauungsplanes mit aufgenommen werden“, hieß es zum Schluss. Dabei geht es vor allem um Anbauverbote, Mindestabstände und Umwidmungen, die aus Sicht der Gemeinde und der Firma Haslinger allesamt machbar und unstrittig sind.

„Es sieht so aus, als ob heuer losgelegt werden kann“, freut sich Gust Zitzlsperger – nicht nur für die Firmengruppe Haslinger, die mit rund 200 Mitarbeitern zu den großen Arbeitgebern in der Gemeinde gehört, sondern auch für die Gemeinde. Denn: „Der Radweg muss bis 2024 abgerechnet sein.“ Das wiederum hängt mit einer Bundesförderung zusammen. „Grundstücksverhandlungen und Planung muss die Gemeinde machen, aber die Ausführung bekommen wir zu 100 Prozent erstattet“, so Harald Mayrhofer.