Hauzenberg/Germannsdorf
Großer Hilfstransport ging auf Reise

Knappen helfen den Menschen in der ukrainischen Stadt Sawallje<?ZE?>

03.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:53 Uhr
Otto Donaubauer

Geschafft. Komplett gefüllt war der große Lkw mit Hilfsgütern. Die Helfer schnauften nach der halben Nachtschicht erleichtert durch. −Fotos: Donaubauer

„Knappen helfen“. Das war vor gut zwei Wochen kein leeres Versprechen. Jetzt ging ein großer Transport mit Hilfsgütern aus Germannsdorf (Stadt Hauzenberg) in die ukrainische Bergbaustadt Sawallje. Dort soll damit den Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten in der Ostukraine geholfen werden.

Sawallje ist eine kleine Stadt mit etwa 10000 Einwohnern. Unter anderem ist sie bekannt wegen der dortigen Graphitvorkommen. Dadurch entstanden auch vor vielen Jahren die Kontakte mit den Kropfmühler Knappen. Mit den Berichten über die Schicksale aus dem vom Krieg geplagten Land wurde bei einer Singstunde des Knappenchors Kropfmühl die Idee geboren, den Flüchtlingen in der Stadt Sawallje zu helfen. Fast 1000 vor dem Krieg geflüchtete Menschen leben derzeit in der Stadt, die selbst mit den wirtschaftlichen Folgen des Kriegs zu kämpfen hat.

Johann Fast kam vor gut 30 Jahren aus Kasachstan nach Kropfmühl und beherrscht die russische Sprache. Er hat mit Chorleiter Rudi Ullmann Kontakte unter anderem mit der Bürgermeisterin Ludmila Pratsch aufgenommen. Dort wurde das Hilfsangebot mit großer Dankbarkeit aufgenommen. Unter der Federführung von Rudi Ullmann war schnell eine Hilfsaktion zustande gekommen.

550 Packstücke mussten nummeriert werden

Nachdem aus Sawallje die Nachricht über dringend benötigte Güter vorlag, gab Rudi Ullmann ein Rundschreiben an Knappenverein und Knappenkapelle sowie an die anderen Vereine und Gruppen heraus. Nur zwei Wochenenden waren zur Abgabe der Spende im Pfarrsaal vorgesehen, weil man schnell und gezielt helfen wollte. Das Echo aus der Bürgerschaft war umwerfend. Dringend benötigte Lebensmittel, Hygieneartikel, Schulsachen und Kleidung stapelten sich bis an die Decke des Pfarrsaals. Selbst der Wunsch nach Notstromaggregaten wurde mit Spenden von Einzelpersonen erfüllt. Es ist vor allem Rudi Ullmann zu verdanken, dass diese Hilfsaktion so erfolgreich war. Ständig war er unterwegs, um zusätzliche Waren mit Spendengeldern zu kaufen. Nachts saß er vor dem Computer, um die Packlisten zu schreiben. 550 Packstücke waren bei der Anlieferung nummeriert und nach Inhalt beschriftet worden. Schließlich sollten die Artikel nicht als unübersichtliche Menge ankommen.

Nach Abgabeschluss begann dann das Zittern, um den zugesagten Transport mit einem ukrainischen Lkw. Hier war Johann Fast wieder in seinem Element und führte ständig Gespräche über Abholzeiten und Größe des Lastwagens. Gut sechs Tonnen wogen die gespendeten Waren und hatten ein Volumen von gut 40 Kubikmetern. Das Fahrzeug kommt am Mittwoch um 15 Uhr, hieß es dann endlich.

Vorher gab es aber noch zwei wichtige und hilfreiche Anlaufstellen bei der Graphit Kropfmühl. Carola Resch knüpfte perfekt die digitalen Kontakte bezüglich der Frachtpapiere, Beate Anetzeder hatte schon am Vortag die Ausfuhrformalitäten erledigt sowie das Prozedere mit dem Zollamt abgeklärt. Die Hilfe der beiden Damen wurde aber auch am Versandtag noch zur Beseitigung von Unklarheiten benötigt. Johann Fast hatte schon heiße Ohren vom Telefonieren mit der ukrainischen Spedition und dem Fahrer des Lkw.

Riesige Spendenfreude der Bürgerschaft

Endlich dann die gute Nachricht: Der Laster wird um 19 Uhr in Germannsdorf eintreffen. Nach einem Rundruf des Chorleiters rückte eine große Anzahl von Sängern und Frauen zum Beladen an. Auch eine ukrainische Familie aus Hauzenberg half mit. Der Fahrer und seine Frau konnten beim „Gidibauer“ einquartiert werden. Am Donnerstag vormittags ging es dann los in Richtung Ukraine. Vorher hatte man den Lastwagen von den inzwischen gefallenen Schneemassen befreit.

In Sawallje warte man mit großer Freude und Hoffnung auf den Hilfstransport, meldete Bürgermeisterin Ludmila Pratsch. Der Knappenchor freut sich über die gelungene Aktion und die Spendenfreudigkeit der Bürger.

− do