Bei Berliner Regionalligist BFC Dynamo
„Das Pensum ist hier viel härter“: Tief im Osten – Ex-Schaldinger Stockinger startet durch

18.10.2023 | Stand 19.10.2023, 13:07 Uhr

Top drauf: Die BFC-Angreifer Rufat Dadashov (l.) und Amar Suljic (r.) feiern mit Tobias Stockinger dessen Tor zum 3:0 gegen FSV Luckenwalde.

Wacker Burghausen, 1860 München, Unterhaching, Schalding, Bayreuth und seit diesem Sommer der BFC Dynamo Berlin – mit 23 Jahren ist Tobias Stockinger aus Straßkirchen im Landkreis Passau schon ganz schön herumgekommen in seiner jungen Fußballerkarriere.

Als neuer Flügelstürmer beim einstigen DDR-Rekordmeister (10 Titel) startet der Niederbayer tief im Berliner Osten gerade voll durch, ist mit vier Toren und zwei Vorlagen in neun Partien der Regionalliga Nordost maßgeblich beteiligt an den berechtigten Aufstiegshoffnungen bei den im Schnitt 2700 Dynamo-Fans im Sportforum Hohenschönhausen.

„Wir sind auf Spur, nur zwei Punkte hinterm Tabellenführer“, sagt der dribbelstarke Linksfuß im Blick auf die 3. Liga – es ist das offen kommunizierte sportliche Ziel des BFC in dieser Saison. Dafür arbeiten die Kicker aus dem Bezirk Lichtenberg unter Profi-Bedingungen. „Zum Teil trainieren wir zweimal täglich, das Pensum ist viel härter als etwa in Schalding oder Bayreuth“, berichtet der 23-Jährige, der in Berlin einen Zweijahresvertrag hat und ganz in Stadionnähe in Lichtenberg wohnt. „Zum Training brauche ich mit dem Radl nur zehn Minuten – aufs Auto verzichte ich, das ist der Wahnsinn in Berlin“, so Stockinger im Gespräch mit der Heimatzeitung

Warum der hohe Trianingsaufwand? „Die Regionalliga Nordost ist meiner Einschätzung nach die beste der fünf Viertliga-Staffeln in Deutschland“, so Stockinger. Und ein Blick auf die namhafte Profi-Konkurrenz des BFC Dynamo dürfte ihn bestätigen: Ex-Bundesligist Energie Cottbus führt nach zehn Spieltagen die Tabelle an, auch Rot-Weiß Erfurt, Carl Zeiss Jena, Lok Leipzig, Viktoria Berlin oder FSV Zwickau sind im deutschen Profi-Fußball keine Unbekannten. Dazu kommen die Bundesliga-Reserven von Hertha BSC und Hansa Rostock (2. Liga).

Bei zwei Trainern immer in der Startelf

Der hohe Stellenwert, den sich Tobias Stockinger schon in den ersten drei, vier Monaten beim BFC Dynamo erarbeitet hat, spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass er in sämtlichen seiner neun Liga-Einsätze (ein Spiel verpasste er krankheitsbedingt) in der Startelf stand – sowohl beim alten Coach Heiner Backhaus (bis Anfang September/jetzt Alemannia Aachen) als auch beim neu verpflichteten Trainer Dirk Kunert (55). „Der neue Coach hat mir sofort das Vertrauen geschenkt“, freut sich Stockinger, der natürlich weiß, dass Kunert sich bei einigen Bundesligisten wie Hertha BSC, VfL Wolfsburg oder Bayer Leverkusen als Nachwuchscoach und Talente-Entwickler einen Namen gemacht hat.

Am vergangenen Wochenende qualifizierte sich der BFC Dynamo mit einem 2:0-Sieg über Ex-Bundesligist Tasmania Berlin fürs Achtelfinale des Berliner Landespokals – erneut mit Stockinger in der Startelf. Am kommenden Freitag steht dann die nächste knifflige Liga-Aufgabe bevor – beim Tabellenachten Hertha BSC II, gefolgt vom Heim-Derby am 27. Oktober gegen Viktoria Berlin. Sollten auch diese beiden Berlin-Duelle siegreich gestaltet werden, ist nach dem ersten Saisondrittel der Grundstein gelegt für den Angriff auf die Tabellenspitze.

Mit dem Opa zur DJK Straßkirchen

Und wie verfolgt Tobias Stockinger den Fußball in der alten Heimat? „Über meine Kumpels in Passau, mit denen ich auch täglich in Kontakt bin, und über die sozialen Medien bin ich natürlich über die Regionalliga Bayern immer gut informiert.“ Etwas schwieriger wird‘s da schon mit seinem Heimatverein DJK Straßkirchen. Knappe 650 Kilometer sind’s von Berlin-Lichtenberg in die Passauer Stadtrandgemeinde. „Immer wenn ich mal zwei Tage am Stück trainingsfrei habe, fahre ich heim. Beim letztenmal habe ich mir mit meinem Opa und früheren DJK-Spieler Josef Fuchs ein Spiel von Straßkirchen angeschaut – ein 3:1 für die DJK gegen den FC Passau II. Unsere Jungs sind ja punktgleich mit Neukirchen v. Wald Tabellenführer in der Kreisklasse Passau, das war richtig schön.“