Ein kleines Eishockey-Wunder?
Box plus eins und drei Tormaschinen: Trainer Vogl erklärt die Erfolgstaktik der Passau Black Hawks

19.02.2024 | Stand 19.02.2024, 13:45 Uhr

Die Topscorer der Passau Black Hawks: Arturs Sevcenko und Liam Blackburn schießen momentan – wie ihr Reihenpartner David Seidl – Tore am Fließband. − Foto: Michael Sigl

38 Tore in sechs Spielen haben die Passau Black Hawks seit der personell bedingten Spielabsage gegen die Lindau Islanders Anfang Februar geschossen und sind damit das Team der Stunde in der Oberliga Süd. Trainer Thomas Vogl hat am Sonntag nach dem Sieg in Peiting (6:3) versucht, diesen überraschenden Lauf zu erklären.

„Eigentlich spielen wir momentan einfach nur defensiv“, sagte Passaus Trainer auf die Trefferquote angesprochen und lachte. Zu lachen hatten er und sein Team lange wenig in dieser Saison. Jetzt sind die Black Hawks drauf und dran, ein kleines Eishockey-Wunder zu schaffen. Bis vor kurzem hatten sie zwölf Punkte Rückstand auf den letzten Preplayoffplatz. Dann meldeten die Bayreuth Tigers Insolvenz an (und werden deshalb nach der Hauptrunde ans Tabellenende gesetzt) und starteten die Dreiflüssestädter eine eindrucksvolle Serie: nach sechs Siegen nacheinander sucht man in der Statistik der Black Hawks in der Oberliga lange.


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Dabei ist die Erfolgsformel ganz einfach, wie Trainer Vogl erzählt: „Wir stehen mit fünf Mann hinten drin und mauern“, berichtete der 47-Jährige. „Das System heißt Box plus eins. Der Gegner muss ständig um die Box (den Torraum, Anm.d.Red.) rumlaufen und wir wollen irgendwann einen Schuss blocken und dann kontern.“ In den vergangenen beiden Wochen ging diese Taktik stets auf, obwohl die Black Hawks weiterhin dezimiert aufs Eis gehen.

Vogl: „Mir fehlen etwas die Worte“



Das liegt in erster Linie an der Offensivreihe Liam Blackburn (27), Arturs Sevcenko und David Seidl (24). Thomas Vogl sieht in ihnen „im Moment Tormaschinen“. Der im November nachverpflichtete Sevcenko ist inzwischen Topscorer der Passauer (23 Treffer / 29 Assists) und bildet mit Liam Blackburn (19 Tore / 32 Assists) sowie dem gebürtigen Deggendorfer Seidl (15 Tore / 18 Assists) inzwischen ein gefürchtetes Angriffstrio. „Ich habe meine Jungs gewarnt“, berichtete Peitings Coach Ty Morris am Sonntag. Geholfen hat es wenig. Die Paradereihe aus der Dreiflüssestadt schoss fünf der sechs Treffer. Von 22 Torschüssen der Black Hawks waren sechs drin. „Da fehlen mir etwas die Worte“, gestand selbst Trainer Thomas Vogl, der mit Blick auf den Kampf um die Preyplayoff-Teilnahme ergänzte: „Es ist erst zu Ende, wenn es zu Ende ist.“

Vor den beiden letzten Partien in Bad Tölz (Freitag, 19.30 Uhr) und gegen Hauptrundensieger Blue Devils Weiden (Sonntag, 18 Uhr) stehen die Black Hawks nun sogar auf dem letzten Preyplayoffrang. Allerdings hat der punktgleiche Konkurrent Füssen noch drei Partien ausstehend (Tölzer Löwen, Bayreuth Tigers und Deggendorfer SC).

Bis zu drei Preplayoff-Spiele binnen 72 Stunden



Insgesamt qualifizieren sich vier Mannschaften (Plätze 6 – 10) für die Preplayoffs und auf diese wartet ein Hammerprogramm, denn die Serie best of 3 wird binnen 72 Stunden ausgetragen (Termine: 27., 29. Februar, 1. März). Wer sich für das Achtelfinale qualifiziert, muss 48 Stunden nach einem möglichen dritten Preplayoffspiel schon wieder ran. Das Achtelfinale (best of 5), für das sich unter anderem der Deggendorfer SC qualifiziert hat, beginnt nämlich am Sonntag, 3. März. Nur mal, dass Sie es gehört haben: Die Passau Black Hawks würden auf den Nord-Hauptrundensieger Hannover Scorpions treffen.