Wegscheid
„Auf ihn konnte man sich hundertprozentig verlassen“

Wegscheids Altbürgermeister Lamperstorfer würdigt seinen verstorbenen Nachfolger Lothar Venus

07.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:43 Uhr

Bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats vor drei Jahren hatte der damalige Bürgermeister Josef Lamperstorfer (l.) Lothar Venus als neues Gemeindeoberhaupt vereidigt. −Fotos: Pree/PNP

„Ich verliere einen Freund, der mich als Bürgermeister immer unterstützt hat und auf den ich mich in allen Situationen und Notlagen hundertprozentig verlassen konnte.“ Mit diesen Worten würdigt der Wegscheider Altbürgermeister und Ehrenbürger Josef Lamperstorfer tief bewegt seinen Nachfolger Lothar Venus, der am Samstag gestorben ist.

Als Koordinator der 650-Jahr-Feiern, beim Bewältigen der verschiedenen Unwetterkatastrophen, bei der Flüchtlingskrise sowie bei vielen weiteren Gelegenheiten habe der Lothar sein großes Organisationstalent bewiesen.

Dankbar denkt Lamperstorfer zurück an die Phase, als er selbst fast ein Jahr lang krankheitsbedingt nicht im Rathaus gewesen war. Lothar Venus hatte ihn als 2. Bürgermeister vertreten und die Geschäfte geführt. In seiner Abwesenheit habe ihn Venus laufend über die anstehenden Themen informiert, gemeinsam hätten sie das weitere Vorgehen abgestimmt, gemäß dem Sprichwort: „Es passt kein Blatt zwischen uns“. Lamperstorfer: „Es war immer Verlass auf ihn. Dafür ein herzliches Vergelt’s Gott.“

Für ihn sei es eine große Freude gewesen, als die Bürger Lothar Venus 2020 als seinen Wunschnachfolger mit über 79 Prozent trotz einer Gegenkandidatin zum Bürgermeister gewählt hätten.
Umso mehr getroffen habe ihn die Nachricht beim Besuch Anfang September 2022, als der Bürgermeister seinem Vorgänger seine Diagnose mitteilte. Damals habe Lothar gesagt: „Ich weiß, wie du dich fühlst. Dir fehlen die Worte – genauso wie mir, wenn ich in meiner Tätigkeit als Feuerwehrmann den Angehörigen von Unfallopfern und anderen schlechte Nachrichten überbringen musste.“

Trotzdem hätten alle gemeinsam gehofft, dass er auch das meistern könne, wie viele andere Situationen in seinem Leben. „Bei vielen Gesprächen mit ihm musste ich nach anfänglichen positiven Nachrichten dann jedoch immer öfter erfahren, dass leider neue Komplikationen dazu kamen“, berichtet der Altbürgermeister. „Trotzdem brach für mich durch seinen Tod eine Welt zusammen.“
Die Marktgemeinde verliere einen Macher und einen hervorragenden Bürgermeister. „Das war sein Leben, so war er auch bei der ersten Chemotherapie noch im Rathaus – und sogar bei ,Jetzt red I‘ mit dabei.“ Es gebe keine Worte für den viel zu frühen Tod des Ehemanns und des Vaters, wendet er sich an die Familie. „Ich bin mir aber sicher, dass er nicht nur in Euren und meinem Herzen, sondern bei unzähligen Bürgerinnen und Bürgern aufgrund seines Engagements und seiner Hilfsbereitschaft in guter Erinnerung bleiben wird.“
Als Feuerwehr-Funktionär sei Lothar Venus schon lange Zeit auch im österreichischen Grenzraum bestens bekannt und aufgrund seiner leutseligen Art sehr beliebt gewesen, erinnert sich Bürgermeister a. D. Franz Saxinger aus der österreichischen Nachbargemeinde Kollerschlag. „Er war auch für uns der logische Bürgermeisternachfolger, der mit den grenzüberschreitenden Projekten bestens vertraut war und diese immer unterstützt hatte.“ Leider sei ihm nur eine kurze Amtszeit beschieden worden. „Wir Kollerschlager haben seit dem Bekanntwerden seiner Krankheit im Herbst Anteil an seinem Schicksal genommen, umso mehr jetzt nach seinem so plötzlichen Ableben.“ Saxinger: „Wir haben mit Lothar einen wahren Mitstreiter für die Anliegen der Grenzregion verloren.“

− np