Alles andere als selbstverständlich

Kommunalpolitiker aus dem Landkreis wurden für besondere Verdienste und langjähriges Engagement ausgezeichnet

14.02.2023 | Stand 25.10.2023, 12:26 Uhr

Landrat Raimund Kneidinger (hinten, v.l.), 1. Bürgermeister Gemeinde Ruderting Rudolf Müller, Kreisverbandsvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags Karl Obermeier, 1. Bürgermeister Gemeinde Bad Füssing Tobias Kurz, 1. Bürgermeister Markt Fürstenzell Manfred Hammer, 1. Bürgermeister Gemeinde Sonnen Klaus Weidinger und 1. Bürgermeister Gemeinde Beutelsbach Michael Diewald zollen Johann Streifinger (vorne, v.l.), Martin Neun, Alois Brenzinger, Michael Gruber, Reinhard Brandstetter und Konrad Pichlmaier ihren Respekt. −Foto: Egger

Im Gegensatz zum bayerischen Sprichwort „Ned g’schimpft is globt gnua“, wurden Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Passau für ihre jahrzehntelange Unterstützung der Heimat ausgezeichnet und für ihr Engagement gelobt.



Im Landkreissaal auf Schloss Neuburg hatten Landrat Raimund Kneidinger sowie der Bürgermeister des Markts Aidenbach und Vorsitzende des Kreisverbands Passau im Bayerischen Gemeindetag, Karl Obermeier die Ehre, sechs Kommunalpolitikern aus Bad Füssing, Beutelsbach, Ruderting, Sonnen und Fürstenzell eine Urkunde im Namen des Bayerischen Innenministers Joachim Herrmann zu verleihen. Die Dankurkunde erhalten die Ausgezeichneten für mindestens 18 Jahre Dienst – drei Legislaturperioden – auf kommunaler Ebene.

Selbstverwaltung keine Selbstverständlichkeit

In seiner Rede betonte Landrat Raimund Kneidinger, dass die kommunale Selbstverwaltung nicht als selbstverständlich verstanden werden sollte: „Ein Blick in zentralistisch organisierte Staaten wie Frankreich zeigt: Es geht auch anders.“ Dort hätten die Kommunalparlamente weniger Befugnisse, sich um Regionalentwicklungen zu kümmern und Gemeindebudgets zu verwalten. Dies bedeute eine größere Abhängigkeit von staatlichen Zuwendungen bereits bei kleinsten Vorhaben. Verglichen dazu sei die kommunale Selbstverwaltung in Bayern ein „starkes Instrument“, um Angelegenheiten dort zu regeln, wo Menschen direkt betroffen seien. Dies erfordere Politiker, die sich der großen Verantwortung gegenüber der Gemeinde und vor allem der Bürger stellen. Das beinhalte die direkte Resonanz der Bürger und sei nicht immer bequem, meint Kneidinger.

„Am Stammtisch, heißt es, sind wir gute Politiker, weil wir dort keine Entscheidungen treffen müssen“, scherzt Karl Obermeier. Doch die Ansprüche der Bürger würden mehr und mehr steigen. Ein Amt im Dienste der Allgemeinheit sei oft fordernd und die Aufgaben immer komplizierter, zahlreicher und bürokratischer, sagt der Kreisverbandvorsitzende.

„Immer im Sinne des Gemeinwohls, mit Rückgrat und Stehvermögen, aber auch kreativ in der Gestaltung von Projekten“, so beschreibt Obermeier die Charakterzüge von Kommunalpolitikern.

Großes Lob an die Geehrten

Martin Neun, Gemeinderat und 2. Bürgermeister sowie Alois Brenzinger, Gemeinderat aus Bad Füssing, Konrad Pichlmaier, Gemeinderat aus Beutelsbach, Michael Gruber, Marktrat und 3. Bürgermeister von Fürstenzell, Johann Streifinger, Gemeinderat, 2. Bürgermeister (2014-2020) und Fraktionssprecher (CSU) der Gemeinde Ruderting sowie Reinhard Brandstetter, Gemeinderat und 3. Bürgermeister der Gemeinde Sonnen hätten diese Charakterzüge seit knapp 20 Jahren bewiesen und wurden deshalb ausgezeichnet. Die Zeremonie auf Schloss Neuburg zeigt laut Obermeier, wie sehr der Landkreis die Leistung der Geehrten schätzt und dies „nicht zwischen Tür und Angel“ zelebriert.

Entgegen des bayerischen Sprichworts wollen Landrat Kneidinger, Kreisverbandvorsitzender Obermeier und die Bürgermeister der Kommunen daher nicht nur „nicht schimpfen“, sondern ein großes Lob an die Geehrten aussprechen.

Musikalisch gestaltet wurde die Zeremonie von Benedikt Sattler von der Musikschule im Landkreis Passau. Der 16-Jährige begeisterte die Anwesenden mit festlichen und schwungvollen Stücken auf dem Akkordeon.