Neue Entwässerungsgebühren
40 Jahre Kanalbau beendet – und archiviert

14.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:09 Uhr

Akten über Akten: Jürgen Marks, ehemaliger Mitarbeiter der Tiefbauabteilung des Markts Ruhstorf, unterstützte den Markt in den letzten beiden Jahren über einen „Sonderauftrag“. Er archivierte akribisch die Bestandspläne und Unterlagen aus 40 Jahren Bauzeit für die Abwasserbeseitigungsanlage. Über drei Jahrzehnte betreute Jürgen Marks die inzwischen über 20 Bauabschnitte, die nun für die aktuelle Kalkulation als Berechnungsgrundlage herangezogen wurden. −Foto: Marktverwaltung Ruhstorf

Schmutzwasser, Niederschlagswasser, Fäkalschlammentsorgung – für diese drei Posten hat der Markt Ruhstorf auf seiner jüngsten Marktratssitzung eine Gebührenerhöhung beschlossen. Die neuen Abgaben gelten für vier Jahre, werden aber in ihrer Höhe jedes Jahr auf den Prüfstand gestellt.

Kanalnetz umfasst 80 Kilometer

Ingrid Hannemann von der Kubus Kommunalberatung und Service GmbH war mit der Neukalkulation der Gebühren für den Markt Ruhstorf beauftragt. Anlass der Neukalkulation war zum einen der Ablauf des bisherigen Gebührenkalkulationszeitraums Ende 2022, zum anderen die Fertigstellung der Entwässerungsanlage nach dem Entwässerungskonzept des Marktes Ruhstorf mit den zuletzt fertiggestellten Bauabschnitten Eglsee, Grund, Hausmanning, Au und Leopoldsruh. In den 1980er Jahren hatte man mit dem Kanalbau begonnen, nun ist nach 40 Jahren der Ausbau beendet. Das brachte eine Neubewertung bzw. Fortschreibung des Vermögens der Entwässerungseinrichtung mit sich. Das kalkulierte Anlagevermögen weist zum 1. Januar 2022 einen Wert von rund 42,2 Millionen Euro auf. Diese Neubewertung fließt in die Neukalkulation der Gebühren ein. Zum abgeschlossenen Kalkulationszeitraum stellte Ingrid Hannemann fest, dass beinahe eine Punktlandung erzielt worden sei. Inzwischen sind über 2.200 Haushalte an die öffentliche Entwässerungseinrichtung angeschlossen. Das Kanalnetz umfasst über 80 Kilometer. Die Kläranlage ist ausgelegt für 14.200 Einwohner. „Der Abschluss des Abwasserkonzeptes aus den 1980er Jahren bedeutete die größte Umweltmaßnahme für den Markt Ruhstorf der letzten Jahrzehnte“, betont Bürgermeister Andreas Jakob.

Gebühren mussten angepasst werden

Wie die Marktverwaltung mitteilt, sind nach Abzug aller staatlicher Förderungen für die Entwässerungseinrichtung 62 Prozent der Kosten über Beiträge und staatliche Förderungen gedeckt und die übrigen 38 Prozent über die Benutzungsgebühren zu decken. Die Entwässerungseinrichtung einer Kommune muss kostendeckend betrieben werden. Ebenfalls wird hervorgehoben, dass die gemeinsame Schmutzwasser-Entsorgung mit dem Markt Fürstenzell sich positiv auf die Gebühren auswirke.

Wie Ingrid Hannemann dem Gremium erklärte, sind die Gebühren wie folgt anzupassen:
•Schmutzwasser: 2,55 Euro pro Kubikmeter (bisher 2,12 Euro)
•Niederschlagswasser: 0,13 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche (bisher 0,12 Euro)
•Fäkalschlammbeseitigung: 63,92 Euro pro Kubikmeter (bisher 53,14 Euro) – Grundpauschale und Zuschlag für lange Schlauchlängen bleiben unverändert.

Hauptgrund für die Steigerung sind die höheren Energiekosten. Die neuen Gebühren gelten ab 1. Januar 2023 bis zum Ablauf des Jahres 2026.

− red