Ruderting
319 haben sich registriert: Typisierungsaktion für Pia erhielt starken Zulauf

29.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:41 Uhr
Gertrud Brunnbauer

Viele junge Menschen ließen sich registrieren, der ehrenamtliche Vertreter der DKMS, Christoph Neuendorf, berät und erklärt.

Eine Typisierungsaktion für die Leukämiekranke Pia aus Ruderting (Landkreis Passau) hat am Wochenende viele hilfsbereite Menschen auf den Plan gerufen: 319 potenzielle Spender ließen sich registrieren.

Schon seit Wochen hingen die Plakate in allen Geschäften, an öffentlichen Plätzen und ploppten in den sozialen Netzwerken vieler Rudertinger Vereine und Privatpersonen auf. Eine freundliche, jugendlich wirkende 60-Jährige lächelte darauf, doch der Anlass ist ein denkbar dramatischer. Im Wettlauf mit der Zeit sucht Pia ihren „genetischen Zwilling“ für eine Stammzellspende, denn sie ist an Blutkrebs erkrankt. Seit dem 21. Juli, dem Tag der Diagnose, läuft zusammen mit der gemeinnützigen Organisation DKMS die Aktion, die von Pias Familie, Freunden und ihrer Kollegin von der Lebenshilfe Passau initiiert wurde.
Ein einfacher Mundabstrich, bekannt aus Coronazeiten, und die Registrierung der persönlichen Daten, das ist der ganze Aufwand. Die künftigen potenziellen Knochenmarkspender landen dann in der Kartei des Vereins DKMS und vielleicht werden sie einmal unter den Stammzellspendern zu finden sein.

Aktion war ein großer Erfolg

Als „Lebensretter für Pia“ kamen viele Freiwillige aus Ruderting, aber auch aus dem näheren und weiteren Umkreis. Die Hauptorganisatorinnen Simone Huber, eine Arbeitskollegin bei der Lebenshilfe Passau, und die in Ruderting sehr gut vernetzte Elke Hoffmann hatten den Aufruf gestartet und kontaktierten sofort die DKMS. Zusammen ließen sie die Aktion zu einem großen Erfolg werden. 319 Neuregistrierte waren es am Ende der Veranstaltung, ein stolzes Ergebnis.
Pia lebt in Trasham, unweit von Neukirchen vorm Wald. Dort trommelte Fannerl Winkler die Kuchenbäckerinnen zusammen, um gemeinsam mit Rudertinger Frauen für das Kuchenbüfett und die Verköstigung mit Kaffee und kalten Getränken zu sorgen. Vor allem die Kolpingfamilie Ruderting engagierte sich für den reibungslosen Ablauf in der Turnhalle, aber auch zahlreiche Bekannte und Freude der Initiatorinnen arbeiteten mit. In der Aula der Schule waren Tische und Bänke aufgebaut worden und etliche Besucher gönnten sich danach bei Kaffee und Kuchen einen Plausch mit Bekannten.

Mehr als 4000 Euro an Spenden

Das „Stöberstübchen“ Ruderting unterstützte die Aktion vorab mit 1000 Euro. 4079 Euro gingen für die DKMS zusätzlich ein, die per App gespendeten Summen noch nicht eingerechnet. Aus Neukirchen vorm Wald waren junge Sportler des SV Neukirchen in Mannschaftsstärke angetreten, um sich typisieren zu lassen. „Überwältigend ist die große, spontane Anteilnahme und Unterstützung vieler Rudertinger, die ich so nicht erwartet hätte“, freute sich Elke Hoffmann
Christoph Neuendorf, der als Ehrenamtlicher der DKMS vor Ort war, bewertete die Teilnahme ebenfalls als großen Erfolg. Falls jemand bei einer Typisierungsaktion verhindert ist, kann er oder sie ganz unproblematisch und kostenlos ein Testset über die Homepage der DKMS bestellen und die Stäbchen dann kostenfrei an die gemeinnützige Organisation zurückschicken. Auch das wäre auch nachträglich noch ein wichtiger Beitrag, der Leben retten kann.
Die nächste Typisierungsaktion der DKMS von möglichen Stammzellspendern findet im Vereinsheim des SV Engertsham (Fürstenzell) am 17. September zwischen 15 und 18 Uhr statt. Der fünfjährige Michi, der an Leukämie erkrankt ist, unterstützt mit seiner Familie seinen Freund Julius, der dringend eine Stammzelltransplantation braucht.
Elf Millionen Freiwillige ließen sich bisher registrieren, 105000 davon wurden schon als passende Spender gefunden. Je mehr Menschen in der Kartei der DKMS stehen, desto höher ist auch die Chance, einen Spender mit nahezu gleichen Gewebemerkmalen zu finden und so zum Lebensretter zu werden.