„Tiefenbacher Herbststrauß“ mit Benedikt Sattler
17-jähriger Akkordeonvirtuose: Kulturtage starten mit Feuerwerk

06.10.2023 | Stand 25.10.2023, 10:57 Uhr

Atemberaubende Fingerakrobatik zeigte Benedikt Sattler beim Konzert „Faszination Akkordeon und mehr“ in der Pfarrkirche in Kirchberg vorm Wald.  − Foto: Schauer

Die Kulturtage „Tiefenbacher Herbststrauß“ in ihrer 38. Ausgabe haben mit einem Akkordeonkonzert der Extraklasse des 17-jährigen musikalischen Multitalents Benedikt Sattler in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Kirchberg vorm Wald (Landkreis Passau) gestartet und gut 150 Zuhörer waren begeistert vom Konzert „Faszination Akkordeon und mehr“.

Bürgermeister Christian Fürst zeigte sich erfreut über den großen Zuspruch der Bevölkerung zur Kultur und begrüßte besonders Pfarrer Markus Krell als Leiter des Pfarrverbandes und somit Hausherr der Pfarrkirche, Prof. em. Dr. Otto Schwankl als den langjährigen „Kirchberger Pfarrer“, Altbürgermeister und Kulturpreisträger des Landkreises Passau und der Gemeinde Tiefenbach Alfred Schwarzmaier mit Gattin Veronika, den weiteren Kulturpreisträger der Gemeinde, Georg Jedersberger mit Gattin Ursula, die Vorsitzendes des Fördervereins „Tiefenbacher Herbststrauß Goswinde Hellge, 2. Bürgermeister Uwe Urtel, Gemeinderäte und Kirchenpfleger Heinrich Striedl.

Virtuose kommt aus Thalham, einem Ortsteil von Kirchberg



Fürst dankte dem Arbeitskreis „Tiefenbacher Herbststrauß“ für die Vorbereitung der Kulturtage und dem Gartenbauverein für die floristische Gestaltung. Er stellte den jungen Akkordeonvirtuosen aus Thalham, einem Ortsteil von Kirchberg vorm Wald, kurz vor, der bereits seit seinem sechsten Lebensjahr Akkordeonunterricht an der Kreismusikschule des Landkreises Passau, zuerst bei Alois Schipfer und bis heute bei Gerhard Koschel erhält.

Seit 2014 spielt er im 1. Akkordeonorchester Passau, zuerst bei den Schülern und jetzt bei den Erwachsenen. Mittlerweile beherrscht er auch die Klaviatur der Orgel und die Posaune meisterlich. Benedikt Sattler war schon bei großen musikalischen Wettbewerben erfolgreich, so 2017 und 2020 beim „Tag der Harmonika“, sowie 2019 und 2020 beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“. Der erste Erfolg auf Bundesebene gelang ihm 2021 mit dem 2. Platz beim Finalwettbewerb des „Deutschen Akkordeonmusikpreises“.

Schon bei großen musikalischen Wettbewerben erfolgreich



Auf Grund dieser Erfolge wurde ihm dieses Jahr von seiner Schule, dem Auersperg-Gymnasium in Passau, der „Eduard-Miedl-Musikpreis“ verliehen. Im Jahr 2021 kam dann der Ruf an das Landesjugendakkordeonorchester Bayern, mit dem er die Akkordeonmusik über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht. Das Konzert in der Pfarrkirche in Kirchberg finde nach den Worten des Bürgermeisters quasi in seinem „zweiten Wohnzimmer“ statt, denn hier übt er auch den Dienst des Ministranten und des Orgelspielers bei den Gottesdiensten aus.

Auch Posaune und Orgel erklingen

Der junge Künstler hielt sich nicht lang mit großen Worten auf, er erklärte lediglich, was man mit einem Akkordeon musikalisch alles machen kann. Dies belegte er mit dem schwungvollen Auftaktstück, dem „Preludio, op. 31“ des italienischen Komponisten Adamo Volpi (1911-1980). Weiter im Programm ging es mit dem „Libertango“ des Tangokomponisten und Bandoneonspielers Astor Piazolla, dem berühmtesten Stück des italienischen Komponisten, bei dem mancher Tangotänzer unter den Zuhörern gerne einen Tango getanzt hätte. Der flott gespielte „Jolly Caballero“ des sizilianischen Akkordeonspielers Pietro Frosini hatte eine spanische Note, der Komponist spielte allerdings ein Akkordeon mit Knöpfen statt Tasten auf der Melodieseite, erklärte Benedikt Sattler dem Publikum. Bei der „Herbst Elegie“ des deutschen Pianisten und Komponisten Hans Brehme (1904-1957), der in seiner Zeit das Akkordeon als vollwertiges Konzertinstrument ausprägte wie kein anderer, konnte man direkt das Herbstlaub rascheln hören, so getragen und konzertant wurde es von Benedikt Sattler performt.

Akrobatische Fingerfertigkeit



Wesentlich flotter und mit einer akrobatischen Fingerfertigkeit trug Benedikt Sattler „Rondino alla burla“ aus der Suite op. 40 von Hans Brehme vor, denn, „nicht jeder Ton soll ein Wohlklang sein“, wie es der junge Künstler formulierte. Mit etwas Fantasie konnte man sich bei „Brise Neapolitaine“ in eine laue italienische Nacht versetzt fühlen, so konzertant zelebrierte Benedikt Sattler das Stück. Als könnte er mit dem Akkordeon zaubern, so schwungvoll und doch getragen spielte er einen „Czardas“ von Vittorio Monti.

Mit dem Klang der Posaune von der Empore wurden die Zuhörer nach der Pause wieder in die Kirche gebeten, denn Benedikt Sattler spielte in bestechender Form ein „Menuett“ von Luigi Boucherini (1743-1805) auf dem Blasinstrument. Ebenso perfekt zauberte er auf der Kirchenorgel mit dem „Allegro“ aus Orgelkonzert h-moll des deutschen Komponisten und Organisten Johann Gottfried Walther (1684-1748). Bei „Ciacona“ des Komponisten Johann Philipp Krieger zeigte Benedikt Sattler, dass er nicht nur die Klaviatur der Melodienseite des Akkordeons beherrscht, sondern auch mit den Bässen Melodien spielen kann.

Tanzende Finger auf dem Akkordeon



Das „Scherzo“ von John Gart hätte man auch „Tanzende Finger“ nennen können, denn so interpretierte es der junge Akkordeonkünstler. Einen „volkstümlichen Einstreuer“ bekamen die Zuhörer mit dem „Vierteljahrhundert Dreiviertler“ von Herbert Pixner zu hören. Zum „Flick Flack“ von Albert Vossen bekannte Benedikt Sattler, dass er diese Turnübung nicht vorführen könne, aber mit den Fingern auf dem Akkordeon ginge dies sehr wohl, was er unter Beweis stellte. Das letzte Stück des Abends, „Pomp and circumstance“ March No. 1 von Eward William Elgar spielte Sattler noch einmal auf der Orgel und mit „standing ovations“ dankte das Publikum dem jungen Akkordeonkünstler für den unterhaltsamen Abend.