Bayerns letztes AKW
Knapp ein Jahr nach Abschaltung: Rückbau von Atomkraftwerk Isar 2 kann beginnen

22.03.2024 | Stand 23.03.2024, 6:10 Uhr

Am 15. April um kurz vor Mitternacht war der deutsche Atomausstieg mit dem Abschalten der letzten drei noch laufenden Meiler vollzogen worden. Neben Isar 2 (im Bild) im niederbayerischen Essenbach bei Landshut waren dies das Atomkraftwerk Emsland in Niedersachsen sowie Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. − Foto: Preussen Elektra

Knapp ein Jahr nach der Abschaltung von Bayerns letztem Atomkraftwerk Isar 2 kann in Kürze der Rückbau beginnen: Das teilte Betreiber Preussen Elektra am Freitag mit.



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Am 15. April um kurz vor Mitternacht war der deutsche Atomausstieg mit dem Abschalten der letzten drei noch laufenden Meiler vollzogen worden. Neben Isar 2 waren dies das Atomkraftwerk Emsland in Niedersachsen sowie Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. Ein halbes Jahr nach dem Abschalten stand bereits fest: In Isar 2 ist kein Neustart mehr möglich – selbst wenn die Politik ihre Meinung zur Kernkraft ändern würde.

Am 21. März 2024 habe das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz nun die für den Rückbau erforderliche Genehmigung nach § 7 Abs. 3 des Atomgesetzes erteilt, so der Betreiber in einer Pressemitteilung.

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Rückbau soll bis Ende der 2030er Jahre abgeschlossen werden



„Sieben unserer acht Kraftwerksblöcke befinden sich nun im Rückbau. Mit dem Wissen aus diesen Rückbauprojekten und unserem flottenoptimierten Ansatz sorgen wir dafür, dass der Rückbau am Standort Essenbach Ende der 2030er Jahre abgeschlossen und das Kraftwerksgelände für neue Nutzungsmöglichkeiten bereitstehen wird“, sagt Guido Knott, Vorsitzender der Geschäftsführung der PreussenElektra.

Den Antrag zur Stilllegung und zum Abbau des Kernkraftwerks hatte PreussenElektra bereits im Juli 2019 gestellt. Standortleiter Carsten Müller freue sich, dass der Genehmigungsprozess nunmehr abgeschlossen ist und sich die Mannschaft neben Block 1 (KKI 1) nun auch auf den Rückbau des zweiten Kraftwerksblocks konzentrieren kann: „Wir haben uns auf diesen Augenblick sehr intensiv vorbereitet und werden uns nun vollkommen dem Abbau beider Blöcke widmen.“ Mit Blick auf den nahenden Rückbaustart von Isar 2 wurde die Rückbaustrategie am Standort angepasst.

Dazu erklärt Standortleiter Müller: „Wir haben unsere Kräfte gebündelt, indem wir unsere Organisation konsequent auf die kommenden Herausforderungen ausgerichtet haben. Außerdem nutzen wir
unsere Standortvorteile mit der sehr effizient arbeitenden Rückbaufabrik im KKI 1.“

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Alle 193 Brennelemente entnommen und in Lagerbecken eingestellt



Seit der Abschaltung des Kernkraftwerks am 15. April 2023 wurden alle 193 Brennelemente laut Betreiber aus dem Reaktordruckbehälter entnommen und in das Brennelemente-Lagerbecken eingestellt. Außerdem konnte zu Beginn dieses Jahres der primäre Kühlkreislauf dekontaminiert werden.

Erste Arbeiten im Rückbau werden Demontagemaßnahmen im Bereich der Hauptkühlmittelpumpen sein. Außerdem werden die Hauptkühlmittelleitungen vom Reaktordruckbehälter getrennt, um mit dem ersten Rückbau-Großprojekt, der Demontage der Reaktordruckbehältereinbauten, beginnen zu können.

Isar 1 Rückbau kommt planmäßig voran



Im Block 1 des Kernkraftwerks Isar 1 kommt der Rückbau planmäßig voran, so Preußen Elektra. Jährlich werden dort rund 2500 Tonnen demontiert und entsorgt. Die Demontagen der Systeme seien etwa zur Hälfte abgeschlossen.

„Nach Abschluss des Rückbaus strebt PreussenElektra an allen ihren Kraftwerksstandorten eine wertschöpfende Nutzung an. Zu diesem Zweck wird PreussenElektra auch für den Kraftwerksstandort in Essenbach neue sinnvolle Nutzungsoptionen entwickeln“, heißt es. Genauer äußerte man sich noch nicht.

− che