Schwenningen siegt am Pulverturm
Bitterer Abend: Zwei Notfälle auf der Tribüne und Overtime-Schock für die Straubing Tigers

22.03.2024 | Stand 23.03.2024, 12:11 Uhr

5635 Zuschauer fieberten am Freitagabend im Eisstadion am Pulverturm mit ihren Straubing Tigers um Kapitän Sandro Schönberger (links; neben William Weber). − Foto: Harald Schindler

Ein katastrophales erstes Drittel (0:3) hat die Straubing Tigers am Freitagabend im dritten Playoff-Viertelfinale erneut in die Bredouille gebracht.



Den Rückstand holte der niederbayerische Eishockey-Erstligist jedoch mit einer Energieleistung auf, aber in der ersten Verlängerung entschieden die Gäste das Duell doch mit 4:3 (3:0, 0:2, 0:1) für sich. Zum Helden stieg Tyson Spink auf, der die Wild Wings mit seinem Siegtor in der 77. Minute auch in der best-of-7-Serie in Führung schoss (2:1) nach dem ersten Auswärtssieg in diesem Viertelfinale.

Schneller und deutlicher Rückstand



Die ersten 20 Minuten quittierten Spieler und Fans der Gastgeber im ausverkauften Eisstadion am Pulverturm mit ungläubigem Kopfschütteln, denn wie in Schwenningen lag das Team von Trainer Tom Pokel deutlich zurück. Am Dienstag dauerte es 16 Sekunden bis zum ersten Gegentor, diesmal 59, weil Marcel Brandt im ersten Powerplay einen Fehlpass fabrizierte und Phil Hungerecker den Alleingang verwandelte.


Die Statistik zum Spiel
Straubing – Schwenningen 3:4 n.V. (0:3, 2:0, 1:0, 0:1) / Tore: 0:1 Phil Hungerecker (1./SH1); 0:2 Alexander Karachun (10./PP1); 0:3 Daniel Pfaffengut (20./PP1); 1:3 JC Lipon (32.); 2:3 Tim Brunnhuber (36.); 3:3 Marcel Brandt (50./PP2); 3:4 Tyson Spink (77.); Strafminuten: 17 – 16; Zuschauer: 5635 (ausverkauft).


Nach diesem Shorthander waren die Gäste zweimal in eigener Überzahl zur Stelle: Alexander Karachun vollendete gegen Ende eines fünfminütigen Powerplays einen tollen Spielzug (10.). Daniel Pfaffengut, der zuvor an beiden Treffern beteiligt war, donnerte die Scheibe 3,4 Sekunden vor der ersten Pause ins Netz. Der Arbeitstag von Tigers-Goalie Florian Bugl war damit vorzeitig beendet, obwohl ihn bei den Gegentoren keine Schuld trifft. Für den 21-Jährigen schickte Pokel Hunter Miska ins Tor. Geburtstagskind Joshua Samanski (22) war nach 20 Minuten fast sprachlos, meinte im Interview mit MagentaSport bloß: „Ich kann nicht viel sagen, wir müssen unser Spiel spielen und uns zurückkämpfen.“


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Kullertor von Tyson Spink entscheidet den Krimi



Das gelang, mit einer Willensleistung. Allerdings mussten sich die Straubinger Anhänger gedulden, ehe ihnen der erste Torschrei vergönnt war: JC Lipon nagelte einen Schlagschuss ins kurze Eck (32.). Schwenningen konnte sich nun kaum mehr aus der Defensive befreien und Tim Brunnhuber schob Torhüter Joacim Eriksson die Scheibe nach der bis dahin besten Kombination der Gastgeber zum 2:3 durch die Beine (36.). Die Tigers waren wieder im Spiel.

Der Ausgleich fiel aber erst nach 50 Spielminuten, als die Straubinger in doppelter Überzahl waren und Brandt den Puck in die Maschen jagte – mit einer gehörigen Portion Wut nach seinem Fehler vor dem 0:1. Danach wurde es nicht nur ein Geduldsspiel, sondern auch eine Zitterpartie, die durch zwei Notfälle auf der Tribüne jeweils kurz unterbrochen war. Einerseits wurde ein Mann von einem aus der Rund geflogenen Puck getroffen, andererseits musste ein Stadiongast mit gesundheitlichen Problemen während der Verlängerung von den Sanitätern abtransportiert werden. Dem Vernehmen nach konnten beide schnell medizinisch versorgt werden.

Pokel: „Wir müssen und werden in Schwenningen gewinnen“



Der letzte Schuss, es war vielmehr ein Kullertor aus halblinker Position von Tyson Spink, gehörte den Neckarstädtern, die den Tigers somit das Heimrecht abluchsten. Im vierten Duell (Sonntag, 19 Uhr, in Schwenningen) müssen die Straubinger beweisen, dass sie auswärts genauso unangenehm sein können – und kämpfen in Baden-Württemberg gegen den drohenden Matchpuck für die Wild Wings. Tigers-Trainer Tom Pokel weiß, „dass wir jetzt in Schwenningen gewinnen müssen“. Dennoch betonte der 56-Jährige, dass der erste Auswärtssieg in dieser Serie noch keine Vorentscheidung ist: „Ich glaube an unsere Mannschaft und wir werden das schaffen“, sagte Pokel im MagentaSport-Interview. Als Schlüssel zum Erfolg nannte der US-Amerikaner: „Wir haben gutes Eishockey gespielt, hatten wesentlich mehr Chancen, die müssen wir besser nutzen und dann werden wir gewinnen.“


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