Im August ist eine Auseinandersetzung zwischen Bewohnern des Ankerzentrums Deggendorf eskaliert. Es kam zu einem Großeinsatz der Polizei, die Mühe hatte, Gruppen von Aserbaidschanern und Afrikanern voneinander zu trennen, die sich gegenseitig schlugen und mit Gegenständen bewarfen. Jetzt ist die Angelegenheit vor Gericht angekommen. Am Mittwoch stand ein 39-jähriger Aserbaidschaner wegen eines besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs vor Amtsrichterin Dr. Christina Putzke.
Der Mann saß drei Monate in Untersuchungshaft, weil er Steine geworfen haben soll. Auf Videomaterial ist zu sehen, wie der Angeklagte mit Landsmännern auf einen Afrikaner einschlägt, aber auch, wie er am Rand steht, während andere zuschlagen und mit Gegenständen werfen. Ihn selbst sieht man nicht beim Steine- oder Flaschenwerfen.
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Weil ihm das Werfen mit Steinen nicht nachzuweisen war, änderte der Staatsanwaltschaft die Anklage zu einfachem Landfriedensbruch mit gefährlicher Köperverletzung und plädierte auf eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten. Aus Sicht von Verteidiger Dr. Ronny Raith handelte es sich bei dem Geschehen nicht um einen Landfriedensbruch, sein Mandant sei der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Er hielt eine Freiheitsstrafe von neun Monaten auf Bewährung für ausreichend. Amtsrichterin Dr. Putzke sprach den Angeklagten des Landfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung schuldig und verhängte ein Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung. Landfriedensbruch sei es, weil die Tat aus einer Menschenmenge heraus begangen wurde, gefährliche Körperverletzung, weil mehrere Männer auf das Opfer einschlugen.
− she
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Video: Massenschlägerei im Ankerzentrum Deggendorf