Augustin Wiedemann
Verwegene Zeitsprünge beim Deggendorfer Gitarrenfestival

17.03.2019 | Stand 18.09.2023, 3:32 Uhr
Josefine Eichwald

Festivalleiter und Sohn Deggendorfs: Augustin Wiedemann.

Es ist schon ein wenig verwegen, dem Renaissance-Komponisten John Dowland, der vor mehr als 400 Jahren nur die Laute kannte, Cajon und Bottlesnake unterzuschieben. Und doch tauchten die beiden First-Class-Gitarristen Augustin Wiedemann und Michael Koschorreck (kurz Kosho) bei aller technischer Perfektion die Zuhörer beim Eröffnungskonzert des zweiten Internationalen Deggendorfer Gitarrenfestivals, das von Freitag bis Sonntag stattfind, sowohl in höfisch-stimmige als auch in melancholisch-gefühlvolle Atmosphäre.
Mit der Bearbeitung Dowlandscher Perlen, wie dem "Fine Knacks For Ladies" oder dem Tanzlied "Can She Excuse My Wrongs" gelang der Zeitensprung, in dem sich Stile und Epochen vermischen: Johann Sebastians Bachs Prelude C-Dur aus der Suite für Violoncello ging über in Koshos "Play Bach".
Wiedemann, Sohn der Stadt Deggendorf, und Kosho, auch Solokünstler und Gitarrist bei den Söhnen Mannheims, formieren sich seit 20 Jahren zum Duo. Im Kapuzinerstadl begegneten sie sich am Freitagbend spielerisch enthusiastisch in einem gut austarierten Crossover mit Hip-Hop-und Jazzelementen. Dem differenzierten Akustik-Gitarren-Kosmos des Duos setzte Miche Fambro bei seinem einzigen Deutschland-Auftritt im zweiten Programmteil ebenso lässiges wie smartes US-Entertainment mit Club- bzw. Bar-Atmosphäre entgegen.
Mehr zum Thema lesen Sie am 18. März im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.