Deggendorf
Positive Bilanz nach Telefonaktion gegen Einsamkeit

25.02.2019 | Stand 18.09.2023, 3:29 Uhr

Eine Woche lang haben sie zugehört, getröstet und beraten. −Symbolbild: dpa

Eine Woche lang haben sie zugehört, getröstet, beraten, Kritik oder auch Verbesserungsvorschläge für die Stadt notiert. Mit der einwöchigen Telefonaktion "Deggendorf hört zu" hatte sich die Stadt zum Ziel gesetzt, einsamen Senioren eine Plattform für ein zwangloses, persönliches Gespräch zu bieten. Am Freitagabend zogen die Zuhörer Bilanz. 27 Anrufe wurden gezählt, berichtete Oberbürgermeister Christian Moser. Die Runde sei sich einig gewesen, dass die Aktion ein Erfolg war. Wobei auch festgestellt wurde, so Moser, dass es sich oft nicht um einsame Personen gehandelt hat. Viele Anrufer hätten Kritik oder Anregungen los werden wollen, etwa was Einstiegshilfen in den Stadtbus oder die Gestaltung der Busfahrpläne betrifft.

Neben Moser und seinen Bürgermeisterkollegen Günther Pammer und Hermann Wellner telefonierten auch Monika Huber vom Seniorenbüro, die Vorsitzende des Seniorenbeirats Cornelia Wohlhüter sowie die Mitglieder des Seniorenbeirats Franz Zügner, Herbert Schüßler, Ewald Bayer, Johann Weiß und Herbert Stadler und die ehrenamtliche Zuhörerin des städtischen Elisabethenheims Anneliese Wagerer.

Einige Anrufer erkundigten sich bei ihnen auch nach Gelegenheiten, um wieder mit anderen Senioren ins Gespräch zu kommen, berichtete die Stadt in einer Pressemitteilung und verweist auf die bald stattfindende Seniorenrundfahrt am 28. März oder das alljährliche Seniorenkaffeetrinken. Die Fragen, die nicht gleich beantwortet werden konnten, wurden festgehalten und werden zur Bearbeitung an die Fachstellen der Stadtverwaltung weitergegeben.

Im Zentrum der Aktion standen jedoch vor allem die Anrufe von älteren Personen, die über einen langen Zeitraum hinweg kaum soziale Kontakte hatten. So telefonierte Anneliese Wagerer eineinhalb Stunden mit einer einzigen Seniorin, die ihr ihre Lebensgeschichte mitteilen wollte. Das Ergebnis: Anneliese Wagerer wird mit der Frau eine Biographie schreiben, wie mit den Bewohnern des Elisabethenheims, die sie seit rund zehn Jahren besucht.

Viele Anrufer äußerten den Wunsch nach Freundschaft, informellen Treffen und niedrigschwelligen gemeinsamen Unternehmungen, etwa ein Kaffeekränzchen. Eine ältere Dame brachte es etwas drastisch dargestellt auf den Punkt: "Wenn ich heim gehe, dann gehe ich wieder in die Hölle der Einsamkeit." Eine andere Seniorin berichtet: "Man kennt sich jahrelang, aber die Antenne zum anderen fehlt."

Das Aktionsbündnis gegen Einsamkeit soll weiter aktiv bleiben. "Eine Aktionswoche wie diese machen wir auf jeden Fall noch einmal", so der OB.

− dz