Deggendorf
Radmesser: Reporterpreis für Datenbeweis

02.01.2019 | Stand 18.09.2023, 3:22 Uhr

Preisträger Michael Gegg mit der von ihm programmierten App und der Swipestory, in der unter "www.radmesser.de" die Auswertung des Tagesspiegel-Projekts in liebevollen und interaktiven Details aufzurufen ist. −Foto: Roland Binder

Ein eigenes Auto, nein, das hat er nicht, der 30-jährige Michael Gegg. Wie etwa die Hälfte der Bewohner in der Berliner Innenstadt. Der in Deggendorf aufgewachsene Doktor der Physik und künftige Datenjournalist fährt gerne mit dem Rad, auch wenn das in seiner Wahlheimat Berlin – wie in fast jeder Großstadt – nicht so ganz ungefährlich ist. Radler und Autofahrer sehen sich oft in Konkurrenz, kommen sich zu nahe. Dieses Problems hat er sich angenommen. Das Tagesspiegel-Projekt "Radmesser" (www.radmesser.de) hat ihm einen Preis eingebracht – und einen Job. Mit einem Team vom Tagesspiegel Berlin hat er den Deutschen Reporterpreis in der Kategorie Datenjournalismus gewonnen.

Geboren in München und ab dem 8. Lebensjahr in Deggendorf aufgewachsen, verschlug es den hochgewachsenen jungen Mann sofort nach dem Abitur am Comenius-Gymnasium 2007 zum Physikstudium nach Berlin, wo er an der TU im vergangenen Jahr den Doktortitel erwarb. Während seiner Doktorarbeit merkte er, dass er den Plan, Professor zu werden, die wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, doch nicht weiterverfolgen und sich neu orientieren möchte. "Ich wollte selber was machen und umsetzen." Projektarbeit. Seine Idee: "Probieren, was ist so möglich?"

Und dann brachte seine in München wohnende Schwester Julia ihn auf die Idee, die ihn letztlich sieben Monate lang beschäftigen sollte: Viel zu nah, so hatte sie sich beschwert, würden die Autos an ihr vorbei fahren, wenn sie mit dem Rad zur Arbeit fährt. Ob er ihr nicht eine App programmieren könnte.

Über den Gedanken, den Seitenabstand mittels Sensor und App zu messen, unterhielt sich Gegg mit Freunden, darunter Hendrik Lehmann, Redakteur für Datenjournalismus beim Tagesspiegel in Berlin. Und so entstand die Idee für ein journalistisches Projekt, um die "emotionale Debatte mit Fakten zu unterfüttern".

Mehr über den "Radmesser" lesen Sie in der Ausgabe am 3. Dezember in der Deggendorfer Zeitung