Deggendorf
Polizei-Einsatz in Ankerzentrum: Drei Personen sitzen in U-Haft

26.10.2018 | Stand 18.09.2023, 3:12 Uhr
Korbinian Klinghardt

Das Landgericht Deggendorf. −Symbolfoto: PNP

In der Außenstelle des Ankerzentrums Deggendorf in Stephansposching (Landkreis Deggendorf) hat es am Mittwochnachmittag einen Großeinsatz der Polizei gegeben. 17 Asylbewerber wurden vorläufig festgenommen. Drei von ihnen - zwei 20- und 29-jährige Nigerianer sowie ein 24-jähriger aus Sierra Leone - sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Das bestätigte Oliver Baumgartner, stellvertretender Pressesprecher des Landgerichts Deggendorf, auf Nachfrage der PNP. Der U-Haft-Befehl gegen einen weiteren 24-Jährigen aus Sierra Leone sei mittlerweile wieder außer Vollzug gesetzt. Günther Tomaschko, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern, stellt jedoch klar: "Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Mann laufen weiter." Gegen die restlichen 14 Personen wurde kein Haftantrag gestellt. Sie wurden in Absprache mit der Regierung von Niederbayern auf andere Asylunterkünfte verteilt.

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Die Staatsanwaltschaft Deggendorf wirft den Asylbewerbern Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie Gefangenenbefreiung vor. Sie wurden in Justizvollzugsanstalten in Bayern gebracht. Dort warten sie nun auf den Prozess. "Solche Verfahren werden beschleunigt geführt", sagt Baumgartner.

Der Großeinsatz am Mittwoch sei laut Polizeiangaben notwendig gewesen, da bei einem Einsatz wenige Stunden zuvor Polizeibeamte teils massiv bedrängt wurden. Beamte sollten einen Mann aus Sierra Leone in Abschiebehaft nehmen. Da die Stimmung in der Unterkunft im Industriegebiet Plattling-Stephansposching aggressiv war, zogen sich die Beamten zurück. Um ein Zeichen zu setzen, rückte die Polizei mit einem Großaufgebot und Spezialkräften an. Der 25-jährige Asylbewerber aus Sierra Leone konnte nicht gefunden werden. Wegen des massiven Aufgebots an Einsatzkräften wurde die Polizei unter anderem vom Bayerischen Flüchtlingsrat kritisiert.