Deggendorf
"Nachverdichtung": Stadtrat sucht nach dem richtigen Maß

23.10.2018 | Stand 18.09.2023, 3:11 Uhr

Die Siedlung am Kohlberg wurde in einem Modellprojekt untersucht. −Foto: Stadt Deggendorf

"Flächenfraß" und "Nachverdichtung": zwei Schlagworte, die beide heftige Emotionen hervorrufen können – wenn auch nicht unbedingt bei denselben Leuten. Wer den Flächenverbrauch durch neu ausgewiesenes Bauland kritisiert, verweist gerne auf die Möglichkeiten der Nachverdichtung. Wer dagegen einen Plan für eine Wohnanlage auf dem Nachbargrundstück unterschreiben soll, kann schnell zu dem Ergebnis kommen, dass die Nachverdichtung ihre Grenzen haben muss. Die Stadt Deggendorf will nun beiden Positionen möglichst gerecht werden. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hat der Stadtrat am Montagabend gefasst. Er sieht vor, dass bei der Stadtentwicklung das Prinzip "Innen vor Außen" gelten soll, ohne zugleich die Ausweisung neuer Baugebiete ganz auszuschließen. Gleichzeitig soll die Nachverdichtung "behutsam" und "verträglich" nach klaren Regeln erfolgen, die nun aufgestellt werden.

Äußerer Anlässe für den Beschluss: Die Staatsregierung hat im Frühjahr angesichts der Diskussionen um den Flächenverbrauch ein Förderprogramm "Innen vor Außen" beschlossen, dessen Mittel die Stadt anzapfen will. Und zweitens ist gerade das Modellprojekt der Stadt mit der Obersten Baubehörde am Kohlberg abgeschlossen worden. Dabei wurde ein Wohngebiet untersucht, wie es sie in Deggendorf viele gibt: Einfamilienhäuser aus den 50er bis 70er Jahren auf – aus heutiger Sicht – recht großen Grundstücken. Die Häuser sind sanierungsbedürftig und entsprechend wenig wert, die Grundstücke lassen sich aber sehr teuer verkaufen – an Bauträger, die die Flächen maximal ausnutzen möchten.

Dass es immer wieder Diskussionen über solche Fälle gibt, dürfte der tiefer liegende Grund für den Beschluss sein. Das Bauamt soll nun ein "Strukturkonzept" für das gesamte Stadtgebiet erarbeiten, in dem festgelegt wird, wo welche Form der Nachverdichtung möglich ist. Mitte 2019 soll es einen ersten Zwischenbericht dazu im Stadtrat geben. Das Motto ist dabei Programm: "Innen entwickeln – Charakter Deggendorfs erhalten."

Mehr dazu lesen Sie in der Mittwochausgabe der Deggendorfer Zeitung.