Deggendorf
So wenige Straftaten wie seit 15 Jahren nicht mehr

25.09.2018 | Stand 18.09.2023, 3:07 Uhr

OB Christian Moser (v.l.) mit Stephan Seiler und Gerhard Geiger von der Polizei. −Foto: Binder

So wenige Straftaten wie 2017 sind in Deggendorf die letzten 15 Jahre nicht passiert. Ein erfreulicher Trend, der sich auch durch die 15 weiteren Gemeinden im Bereich der Polizeiinspektion ebenso wie durch ganz Niederbayern zieht. Schwarz auf weiß steht er in der Kriminalstatistik, die PI-Chef Stephan Seiler und Hauptkommissar Gerhard Geiger am Dienstag im Rathaus OB Christian Moser und Ordnungsamt-Leiter Karlheinz Löfflmann vorgestellt haben.

Dass sich viele Deggendorfer, vor allem Frauen, gerade im Umfeld des Ankerzentrums nicht so sicher fühlen, können die Polizisten nachvollziehen. Herumlungernde Jugendliche in der Rosengasse oder in Gruppen auf dem Gehweg stehende Asylbewerber begehen damit keine Straftat. Doch viele Passanten fühlen sich dadurch bedroht.

Dieses subjektive Empfinden steht jedoch im Widerspruch zu den dokumentierten Zahlen. Bereinigt um die Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, das Asylverfahrens- und das Freizügigkeitsgesetz sind 2017 im Bereich der PI 3139 Straftaten registriert worden, also um 409 oder 11,5 Prozent weniger als im Vorjahr. 2200 und damit 70,1 Prozent, deutlich mehr als im niederbayerischen und bayerischen Durchschnitt, sind aufgeklärt worden. 70 Prozent der Straftaten im PI-Bereich wurden in der Stadt Deggendorf verübt: 2200 (Vorjahr: 2444). Die Häufigkeitszahl von 6711 Straftaten pro 100000 Einwohner liegt jedoch unter der vergleichbar großer Städte wie Straubing oder Passau.

Kontinuierlich zurück geht die Jugendkriminalität. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an der Gesamtkriminalität ist jedoch um knapp zwei auf 28,2 Prozent gestiegen, in der Stadt Deggendorf um fünf auf 28,6 Prozent. Dort machen die Nichtdeutschen einen Anteil von 11,5 Prozent an der Bevölkerung aus, sind aber für 52 Prozent der Raubdelikte und für 33 Prozent der gefährlichen Körperverletzungen auf Straßen und Plätzen verantwortlich – sehr oft handele es sich dabei jedoch um Auseinandersetzungen untereinander. Ladendiebstähle gehen zu 28,3 Prozent auf das Konto von Nichtdeutschen. Die Zahl der Asylbewerber aus dem Ankerzentrum ist unter den Tatverdächtigen bei all diesen Delikten sehr gering.

Den größten Anteil an den Straftaten im gesamten PI-Bereich haben mit 28,4 Prozent die Diebstähle. Am geringsten ist der Anteil der Straftaten gegen das Leben mit einem Mord, einem versuchten Mord und zwei versuchten Totschlagsdelikten. Die Zahl der Sexualdelikte ist von sechs auf zwei zurückgegangen, beide sind im Bekanntenkreis und nicht auf offener Straße geschehen. Die Raubdelikte sind von 19 auf 17 Fälle zurückgegangen, acht davon ereigneten sich auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen. Die gefährlichen und schweren Körperverletzungen sind um 30 Fälle oder 27,3 Prozent auf 80 zurückgegangen. Um sechs und sieben Prozent zugenommen haben die Fahrraddiebstähle (2017: 126) und die Diebstähle aus Autos (129). Die Sachbeschädigungen auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen haben um 34,7 Prozent auf 136 zugenommen. Dennoch ist auch die gesamte Straßenkriminalität mit 553 Delikten so niedrig wie seit über zehn Jahren nicht. Der Wohnungseinbruchdiebstahl ist sogar um 50 Prozent zurückgegangen, die Rauschgiftdelikte um 28 Prozent.