Traunstein
Übungs-Marathon über 35 Stunden

Zweitägige Katastrophenschutzübung im Landkreis: Einheiten testen ihre Leistungsfähigkeit

15.09.2023 | Stand 15.09.2023, 12:30 Uhr
Hubert Hobmaier

Im Landkreis Traunstein findet heute und morgen eine größere Übung statt, zu der auch die Unterstützung eines auswärtigen Hilfeleistungskontingentes erwartet wird. Tag und Nacht werden die Hunderten Beteiligten an den Zielen der 35-Stunden-Übung arbeiten. Ein Szenario ist, dass Öl über den Chiemsee in die Alz gelangt ist.  − Foto: Kreisfeuerwehrverband/Hobmaier

Dem Landkreis Traunstein steht ein intensives Übungswochenende mit Hunderten Beteiligten bevor. Heute und morgen wird eine umfassende Flächenlagenübung durchgeführt, die insgesamt 35 Stunden dauert, einschließlich nächtlicher Einsatzszenarien. In dieser Übung wird auch die überörtliche Unterstützung durch das Hilfeleistungskontingent des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen getestet. Zahlreiche örtliche Feuerwehren und die Bundeswehr sind eingebunden. Das Hauptziel besteht darin, die Kommunikationsstrukturen und Rückfallebenen der Feuerwehr im Landkreis Traunstein zu überprüfen und verschiedene Einsatzszenarien zu trainieren.

Das Szenario der Übung basiert auf einer langanhaltenden Trockenheit in der Region, die zu einer extremen Waldbrandgefahr geführt hat. Gleichzeitig hat sich im Mittelmeerraum eine Wetterlage eingestellt, die in den Alpenregionen von Tirol und Salzburg anhaltende Regenfälle verursacht. Dies wiederum hat zu Starkregen, Erdrutschen und einem rapiden Anstieg der Pegelstände in den beiden österreichischen Bundesländern geführt.

Die Verantwortlichen im Kreisfeuerwehrverband haben für die Übung drei Schwerpunkte festgelegt: Über den Chiemsee gelangte Öl bei Seebruck in die Alz, was den Einsatz von vier Ölsperren im Flussverlauf nötig machen wird. Am Wehrbau in Tacherting wird eine Öltrennung durchgeführt. Dieser Übungsabschnitt wird heute ab etwa 13.30 Uhr starten. Eine weitere Herausforderung ist die Versorgung von Hunderten Helfern mit Essen und Trinken an den unterschiedlichen Einsatzstellen. Dazu bedarf es einer eigenen Logistik für die von der Bundeswehr gekochten Mahlzeiten.

In Kammer steht ebenfalls heute ab 13 Uhr der Truppenübungsplatz im Blickfeld des Geschehens. Dort wird eine zentrale Wasserübergabestelle für Hubschrauber eingerichtet. Dabei kommen Förderpumpen sowie lange Schlauchstrecken zum Einsatz – mit dem Ziel, über den gesamten Zeitraum pro Minute 10000 Liter Löschwasser aus der Traun beziehungsweise dem Mühlbach zu fördern. Im weiteren Verlauf wird auf dem Bundeswehrgelände in den Abendstunden ein großer Waldbrand simuliert, bei dem die Einheiten Riegelstellungen errichten und die Brandbekämpfung vornehmen werden.

Ein Blackout in Folge von Starkregen wird im östlichen Landkreis Traunstein simuliert. Ein großflächiger Stromausfall und der Ausfall des Digitalfunktechnik wird die Einsatzkräfte beschäftigten. Dort werden insbesondere Rückfallebenen in der Kommunikation und der Einsatz sogenannter Melder-Fahrzeuge zur Informationsübermittlung simuliert. Eingebunden ist auch die Feuerwehr-Führungsstelle Salzach.

Die Übung bietet laut Kreisfeuerwehrverband eine wichtige Gelegenheit, die Einsatzbereitschaft und Koordination der Einsatzkräfte in einem realistischen Szenario zu testen und zu verbessern, insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Unwetterereignisse, mit denen die Helfer konfrontiert werden. Die gesamte Übungskoordination liegt in den Händen der örtlichen Einsatzleitung, und der Krisenstab wird im Landratsamt Traunstein zusammentreten.

− hob