Palling
Ludwig Tradler aus Palling: Ein Leben für den Judo-Sport

Minister Joachim Herrmann überreicht BLSV-Ehrenamtspreis

18.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:06 Uhr

Bei der Preisverleihung (von links): BLSV-Präsident Jörg Ammon, der bayerische Sportminister Joachim Herrmann, Ludwig Tradler und seine Gattin Maria sowie die BLS-Bezirksvorsitzende und Kreisvorsitzende in Traunstein und Berchtesgadener Land, Claudia Daxenberger. −F.: BLSV/Ruth Plössel

Der bayerische Sportminister Joachim Herrmann hat bei der Galaveranstaltung im Ludwig-Erhard-Festsaal des bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie den Ehrenamtspreis des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV) an elf ausgewählte sportlich engagierte Vorbilder überreicht. Ausgezeichnet wurden Preisträger in den Kategorien "Innovation", "Jugend", "Integration/Inklusion", stellvertretend für das große ehrenamtliche Engagement im gesamten bayerischen Sport. Auch ein Sonderpreis für Verdienste im Sport wurde verliehen. Zudem gab es aus jedem bayerischen Regierungsbezirk einen Preisträger – für Oberbayern war dies heuer Ludwig Tradler aus Palling.

Rund 300000 Ehrenamtliche sorgten tagtäglich dafür, dass der organisierte Sport in Bayern für rund 4,5 Millionen Sportler erlebbar ist und bleibt, stellte der Minister heraus. Der BLSV würdige dieses außerordentliche Engagement, indem besonders innovative und herausragende Leistungen mit dem BLSV-Ehrenamtspreis ausgezeichnet werden. Die Leistungen der diesjährigen Preisträger seien sehr beeindruckend und zeigten, dass ehrenamtliches Engagement auf der Höhe der Zeit und wichtiger denn je ist, so Herrmann: "Sie gestalten und fördern voller Hingabe und Leistungsbereitschaft das Vereinsleben. Ohne Ihren unermüdlichen Einsatz wäre unsere Gesellschaft sehr viel ärmer. Gerade in einer Zeit, in der die persönliche Selbstverwirklichung einen zunehmend höheren Stellenwert als der Dienst am Nächsten zu haben scheint, setzt Ihr bürgerschaftliches Engagement einen Kontrapunkt." Der Sport brauche die Ehrenamtlichen, denn ohne deren Engagement wären sportliche Erfolge des Einzelnen und der Gemeinschaft nicht möglich. "Es gäbe kein Vereinsleben, kein Sporttreiben im Verein, keine Nachwuchsförderung und auch kein Sich-Miteinander-Messen in Wettkämpfen", sagte Joachim Herrmann.

Auch BLSV-Präsident Jörg Ammon würdigte die Leistungen aller im organisierten Sport tätigen Ehrenamtlichen und vor allem der diesjährigen Preisträger: "Ich danke allen, die sich im bayerischen Sport so ausgezeichnet engagieren, von ganzem Herzen. Denn Ihr freiwilliger Einsatz ist unverzichtbar, damit unser Sport auch weiterhin erlebbar ist und bleibt. Daher mein nachdrücklicher Appell: Lassen Sie nicht nach, machen Sie weiter und engagieren Sie sich."

Die Ehrung fand im Beisein der Landtagsabgeordneten Eva Gottstein, Ehrenamtsbeauftragte im Freistaat Bayern, und Gudrun Brendel-Fischer, Integrationsbeauftragte der Staatsregierung, sowie zahlreicher BLSV-Bezirks- und Kreisvorsitzender statt. Für die musikalische Begleitung sorgte das Polizeiorchester Bayern mit einem melodiösen Klarinetten-Quartett.

Die Laudatio auf Ludwig Tradler sprach die Bezirksvorsitzende des BLSV Oberbayern sowie Kreisvorsitzende in den BLSV-Sportkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land, Claudia Daxenberger. "Der Judo-Sport in Palling und im gesamten Umfeld sowie im Bezirk Oberbayern und im Landesverband ist der Lebensmittelpunkt von Ludwig Tradler", stellte sie heraus. Über 50 Jahre Ehrenamt im Judo-Sport verdeutlichten dies. Bereits im zarten Alter von 17 Jahren habe der "Wigg" 1967 ein Ehrenamt übernommen, indem er als Jugendleiter beim TuS Traunreut das Judo-Kinder- und Jugendtraining übernahm. Nur wenige Jahre später, gründete er 1973/’74 die Judo-Abteilung beim TSV Palling und ist dort seit 1974 Abteilungsleiter, Jugendleiter und Trainer für alle Altersgruppen mit großen sportlichen Erfolgen von der Bezirks- bis auf die nationale Ebene.

1976 erfolgte die Aufstellung einer ersten Männermannschaft, die bald über die Bezirksliga, Landesliga und schließlich in der Bayernliga sehr erfolgreich war. 2000 startete eine Frauenmannschaft, die seitdem in der Landesliga sehr erfolgreich ist. 2005 erhielt Tradler die Qualifizierung zur Durchführung von Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskursen. Unter seiner Leitung fanden über 80 Kurse mit über 2000 Frauen und Mädchen an Schulen und in Vereinen statt.

Außerhalb der Vereinsarbeit engagiert sich Ludwig Tradler seit 1975 als Kampfrichter im Bayerischen Judo-Verband. Von 1992 bis 2015 war er zudem stellvertretender Kampfrichterobmann im Bayerischen Judo-Verband sowie von 1989 bis 2010 auch Bundeskampfrichter. "Er kann auf über 1000 Einsätze als Kampfrichter zurückblicken", so Daxenberger. Im Bezirk Oberbayern des Bayerischen Judo-Verbandes war er von 1980 bis ’90 Ligabeauftragter "und ist dort als stellvertretender Bezirksvorsitzender seit 1986 bis heute ein unverzichtbarer Mitstreiter", stellte die Laudatorin heraus. Vom Bayerischen Judoverband ist er für sein außergewöhnliches Engagement bereits mit dem 7. Dan ausgezeichnet worden – der höchsten Auszeichnung, die der Verband zu vergeben hat.

"Sein zielstrebiger Einsatz für die Entwicklung des Judo-Sports und seine Korrektheit, verbunden mit einer hohen sozialen Kompetenz, zeichnen sein Wirken aus", fuhr Daxenberger fort. Ludwig Tradler sei unermüdlich in seinem Engagement und verfolge seine Vorhaben immer extrem zielstrebig. "Seine mittlerweile 72 Jahre sieht man dem Wigg dank seines geliebten Judo-Sports überhaupt nicht an." Ohne eine starke Frau im Rücken wäre ein solch zeitintensives Engagement jedoch undenkbar: "Deshalb gilt besonders seiner Frau Maria auch ein großer Dank."

Die weiteren Preisträger: Peter Kupijai (TuS Schauenstein), Cornelia Mock (FC 1923 Kleinsteinach), Dieter Habermann (TSV Wernfels), Muhammer Nacak (TV 1848 Coburg), Sieglinde Maryniak (TV Wallersdorf), Helmut Knittel (FC Heimertingen), Carolin Hagen (BSV Pool Brothers München), Noah Graf (ASV Schwend) und Josef Pohl (Behinderten- und Vitalsportverein Weiden). Den Sonderpreis erhielt die ehemalige BLSV-Geschäftsführerin Clarissa Käfer.

− red