Schnaitsee
Kiesweg statt mooriger Wiese

Bericht der Behindertenbeauftragten im Gemeinderat Schnaitsee – Zugang zum Steg befestigen

05.12.2022 | Stand 18.09.2023, 20:52 Uhr

Der Zugang zum Behinderteneinstieg am Weitsee sei schwierig, bemängelte Behindertenbeauftragte Marianne Fraitzl in ihrem Bericht an den Gemeinderat. Die moorige Seebadwiese stelle für Rollstuhlfahrer und die Benutzer von Rollatoren ein Hindernis dar. −Foto: Heistracher

Schnaitsee. Mit einem Lob startete Marianne Fraitzl als Behindertenbeauftragte der Gemeinde Schnaitsee kürzlich ihren Jahresbericht in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Der Sozialkreis Schnaitsee sei sehr aktiv und gerade in der schwierigen Corona-Zeit sei dieser Zusammenschluss aus verschiedenen sozialen Einrichtungen und Vereinen eine wichtige Stütze gewesen. Sie freue sich, auch wieder einen Bericht persönlich vortragen zu können, coronabedingt war das in den vergangenen Jahren nicht möglich.

Das Seebad am Weitsee bildete das erste Thema im Bericht. Die Anregungen hinsichtlich Behinderten-Dusche seien mittlerweile umgesetzt, es wurde Haltegriffe montiert und der Sitz wurde erhöht, sagte Fraitzl. Der schon altersschwache Behinderteneinstieg ins Seebad werde bis zur neuen Badesaison ersetzt, die Vorbereitungsarbeiten in der Werkstatt laufen dazu. Dies sei auch dringend notwendig, der Steg werde von vielen Menschen mit Behinderungen aber auch ohne Behinderungen gerne genutzt. Wichtig wäre aber für den Sommer 2023 auch den Zugang, also die Wegstrecke hin zum Steg, einfacher nutzbar zu machen. In der moorigen Seebadwiese etwa geben es mit einem Rollator kaum ein Vorankommen. Hier wäre ein mit Staffenkies befestigter Weg eine deutliche Erleichterung. Bemängelt wurde auch das hölzerne Podest entlang des Funktionsgebäudes. Es sei zu schmal, um für Rollstuhl- oder Rollatorfahrer wirklich praktikabel zu sein.

Schon mehrfach angesprochen und auch diskutiert wurde ein Seniorenspielplatz, wobei das mehr im Sinne einer Outdoor-Fitness-Anlage gemeint sei, sagte die Behindertenbeauftragte. Ein Treffpunkt für ältere Menschen mit der Möglichkeit der körperlichen Ertüchtigung wäre aber wünschenswert.

Als Stolperfalle im Alltag bezeichnete sie den hohen Randstein von der Raiffeisenstraße in Richtung Raiffeisenparkplatz am Kirchenweg. Es bedürfe schon einer gewissen Rüstigkeit, um mit einem Rollator oder einem vollen Einkaufswagen diese Stufe zu nehmen. Eine Absenkung wäre für viele Mitbürger eine große Erleichterung, sagte Fraitzl.

Leider gebe es seit Jahren keine Lösung, um das katholische Pfarrheim barrierefreier zu machen, bedauerte sie. Der Zugang zum Obergeschoß nur mit einer Treppe schließe gehbehinderte Mitbürger aus, die somit keinen Zugang zur öffentlichen Bücherei und zum Pfarrsaal hätten. Da helfe es dann auch nicht, wenn die Behinderten-Toilette im Obergeschoß untergebracht ist.

Die 30er-Zone im Umfeld der Seniorenwohnanlage wurde von Marianne Fraitzl gelobt. Eine Verlängerung durch das Dorfzentrum wäre aber noch besser, meinte sie. Weitergehende verkehrstechnische Maßnahmen seien bekanntlich schwierig, wobei es durchaus Kommunen gebe, die eigene Wege gehen. Im oberfränkischen Pettstadt sei im Herbst 2021 im ganzen Ort eine 30er-Zone eingeführt worden.

Für die Zukunft wünscht sich Marianne Fraitzl eine Seniorentagesstätte in Schnaitsee. Der Bedarf steige in einer alternden Gesellschaft deutlich. Seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2005 habe sich die Zahl der Mitbürger mit einem Grad der Behinderung von 100 verdreifacht. Abschließend wies sie noch auf das Landespflegegeld Bayern hin. Ab Pflegegrad zwei könnten Pflegebedürftige jährlich 1000 Euro Unterstützung beantragen – und dies einigermaßen unbürokratisch.

− mhei