Heimatbühne Tittmoning:
Kabarett „Hurra, wir stechen noch!“

08.05.2023 | Stand 08.05.2023, 5:00 Uhr

Der Lampengeistkann leider keine immateriellen Herzenswünsche erfüllen. Bühnenszene, von links, mit Korbinian Forster, Andreas Erlacher, Isabella Bauer, Micha Stief, Laurin Mayer und Tizian Schmidt. −Foto: Standl

Von Prof. Josef A. Standl

Die Freunde der Heimatbühne Tittmoning haben sich lange gedulden müssen und waren nach Jahren schon heiß auf die „Bienenstiche“, die es heuer wieder gibt. Die Fans waren bereits zur Premiere am Freitag in Scharen in den Stadtsaal des Braugasthofes gekommen zu den „Bienenstichen“. Gemeint waren nicht die beliebten süßen Stücke aus der Konditorei, sondern die manchmal bitter schmeckenden, bösen, immer aber humorvoll pointierten Kabarettszenen des Theaters, die erstmals vor gut zehn Jahren in Szene gesetzt wurden.
Etwas ratlos wirkten die Theaterverantwortlichen, als jemand nach einem Theaterzettel mit der Auflistung der Stücke nachfragte, um im Detail informiert zu sein. „Das gibt es bei uns nicht!“, hieß es, „weil unser Theaterpublikum will überrascht werden!“ In der Tat es ist so, der Stadtsaal fasste die Premierenbesucher kaum. Das Publikum vertraut auf die Qualität des Theaters. Insgesamt wurden 13 Kabarettstücke und die Wiederholung des Sketches „Stadttheater“, das Singspiel vom Starkbieranstichs vom Winter als Draufgabe aufgeführt.
Von der Länge der zahlreichen Themen her erinnern die Stücke eher an Sketche, weil die Inhalte in kurzen komödiantischen Szenen mit zumeist Pointen abschließen. Auch von der Länge her dauern die einzelnen Stücke nicht länger als fünf bis zehn Minuten, in denen alles dem Zuseher vermittelt wird. Das ist möglich, weil die meisten Inhalte in der Stadt- oder der Gesellschaftspolitik angesiedelt sind, etwa als sich Julian Weber beim Bürgermeister von Tittmoning als „Berufsrebell“ bewirbt, oder in einer Führung in Stadtplatzrunden die Kommunalpolitik durch die Mangel gezogen wird. Beeindruckend sind auch Texte und Darstellungen der verschieden auftretenden „Dorfratschn“, von denen man einiges Interessantes erfahren durfte. Der weite inhaltliche Themenkreis beschäftigte sich mit gesellschaftlichen Fragen, wie Strompreissparen, „Forever Young“, den Müll, dem sportlichen Thema um Uli Hoeneß oder den Datenschutz aus Sicht der damaligen DDR-Größen in der heutigen Welt.
Die Stücke „Worte und Taten“, „Stadtplatzrunden“ und „Fremdenverkehrsliad“, wurden als Singspiel vorgetragen. Hier zeichnen sich besonders Alfred Kunz, Felix und Franz Forster, Laurin Mayer, Max Schupfner, Michaela Stief, Peter Sinzinger, Georg Mayer, Thomas Winkler, Thomas Brückner und Ulrich Jauernig aus. Begleitet wurden sie, wie immer, am Klavier von Gabi Obermaier. Aber auch die weiteren Mitwirkenden mit Andreas Erlacher, Isabella Bauer, Godehard Mayer, Julian Weber, Katharina Bauer, Kathrin Baumgartner, Korbinian Forster Maria Praxenthaler, Rafaela Stief, und Tizian Schmidt konnten die Zuschauer überzeugen.
Geschickt wurde im Kabarett eine pointierte Kritik öffentlicher Ereignisse oder Personen aus Politik und Gesellschaft durch die Kabarettisten in den Mittelpunkt gestellt. Das Tittmoninger Kabarett ist in seiner Motivation gesellschaftskritisch und komisch-unterhaltend. Die Ansagen wirken stückeverbindend und so deckt man die minimalen Bühnenumbauten unaufgeregt ab.
Für die Texte zeichneten wie immer Thomas Brückner und Godehard Mayer, der auch die Gesamtleitung inne hat, verantwortlich. Heuer erstmals mitgeschrieben hat Jürgen Geers, ein weiterer Experte, der als pensionierter Mitarbeiter des Hessischen Rundfunks sich hier einbringen kann. Regieassistenz ist Petra Sinzinger. Für die Technik ist Markus Mayer verantwortlich.
Die weiteren Aufführungstermine: Freitag, 12. Mai, Samstag, 13. Mai, jeweils um 20 Uhr, im Stadtsaal des Braugasthofes Tittmoning, Stadtplatz. Kartenvorverkauf bei der Tourist-Info am Stadtplatz.