Schwere Zeit hinter sich gelassen
Franzi Preuß setzt in Ruhpolding Aufwärtstrend fort: „Schön, wenn das alles jetzt fruchtet“

12.01.2024 | Stand 12.01.2024, 15:21 Uhr

Bei der Staffel am Mittwoch überzeugte Franzi Preuß mit einer tadellosen Leistung. Heute steht für die Damen der Sprint in Ruhpolding an. − Foto: Weitz

Sie ist wieder zurück – und wie! Nach schwierigen und enttäuschenden Jahren inklusive Krankheiten und Verletzungen scheint Franzi Preuß in der Form ihres Lebens zu sein.

Mit ihrer Konstanz ist die Biathletin, die für den SC Haag an den Start geht, eine wichtige Säule im deutschen Team. Auch in der Staffel am Mittwoch in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena zeigte sie eine fehlerfreie, beeindruckende Leistung. Gemeinsam mit Sophia Schneider (SV Oberteisendorf), Hanna Kebinger (SC Partenkirchen), Janina Hettich-Walz (SC Schönwald) erreichte die Wahl-Ruhpoldingerin einen tollen 3. Platz und löste so frenetischen Jubel bei den heimischen Fans aus. Und genau so soll’s am heutigen Freitag um 14.30 Uhr Uhr (ZDF/Eurosport) weiter gehen.

„Sehr zufrieden“ war Preuß nach dem Rennen am Mittwoch. „Ich habe mich auf der Strecke echt gut gefühlt und habe den anderen zeigen können, dass ich auch Tempo machen kann.“ Das ist der 29-Jährige wahrlich gelungen. Die DSV-Staffel lag auf Rang 6, als sie von ihrer Teamkollegin Schneider übernommen hatte. 9,5 Sekunden hinter der Italienerin Lisa Vittozzi ging’s in einer Verfolgergruppe von insgesamt fünf Staffeln auf die Loipe. „Von Anfang an war da gut Druck in der Runde vom Tempo her, keine wollte locker lassen“, erklärt die Oberbayerin. Nach zwei tadellosen Schießeinheiten übergab Preuß auf Position 1 an Schlussläuferin Kebinger. „Ein cooles Gefühl, wenn man als Erste ins Stadion reinläuft“, schwärmt Preuß. Am Ende musste Kebinger der starken Französin Julia Simon und der Schwedin Elvira Öberg den Vortritt lassen, dennoch haben die deutschen Skijägerinnen nach einer eher schwachen Leistung in Oberhof direkt Wiedergutmachung betrieben.

So locker, wie es aussah, war es jedoch nicht, erklärt Preuß: „Uns ist allen davor richtig die Düse gegangen. Aber wir haben offen darüber gesprochen und uns gegenseitig bestärkt.“ Mit Erfolg. „Es war für uns alle eine Wohltat, wir wissen es jetzt umso mehr zu schätzen, beim Heimweltcup aufs Podium zu kommen. Es war ein wirklich cooles Rennen vor der Heimkulisse“, schwärmt die 29-Jährige.

Vordere Platzierungen waren für Preuß in den vergangenen Jahren eher Mangelware. Immer wieder warfen sie Verletzungen oder Krankheiten zurück. In der vergangenen Saison musste sie sogar die Teilnahme an der Heim-WM in Oberhof absagen, weil die Leistungen nicht stimmten. Warum es jetzt wieder läuft? „Ich habe nicht so viel verändert, einfach ganz normal trainiert. Ich war den Sommer über gesund und habe wieder Energie gehabt für das Ganze. Es schaut einfach aus, aber es steckt schon viel Arbeit dahinter, weil nach so einer Pause ist es nicht so leicht zurückzukommen“, erklärt die Freundin von Ex-Biathlet Simon Schempp. „Es ist schön, wenn das jetzt alles fruchtet und dass es so richtig war, wie es war.“

In der aktuellen Saison läuft es mehr als rund. Im Moment ist die Wahl-Ruhpoldingerin auf dem 6. Platz in der Gesamtwertung der Damen zu finden – und das, obwohl sie den Weltcup in Hochfilzen aufgrund einer Corona-Infektion verpasste. Bei den Einzelrennen, bei denen sie startete, war ihr schlechtester Platz der 7. Rang. Zwar hat es für einen Saisonsieg noch nicht gereicht, aber der scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Zurück nach Ruhpolding: Was die Bedingungen für den Wettkampf am Mittwoch betrafen, sei es optimal gewesen: „Die Strecke war perfekt präpariert, besser geht es nicht.“ Am meist windstillen Schießstand in der Chiemgau-Arena sei es nur vermeintlich einfach, denn: „Jeder Hauch wirkt sich da extrem aufs Schussbild aus. Man muss von demher sehr bewusst sein und nicht überpacen, weil sonst geht es oft mal nach hinten los. Aber ich denke, wir haben das alle gut hinbekommen.“ Und diesen positiven Schwung möchten die Deutschen für den heutigen Sprint mitnehmen.